Skandal
Mitarbeiter klagt an: Ausbeutung bei Amazon
GROSSEBERSDORF. Das Lächeln des Amazon Logos, bleibt den Mitarbeitern im Hals stecken. Einer von ihnen prangerte die Zustände im neuen Verteilzentrum Großebersdorf nun öffentlich an.
Konkret spricht der Niederländer Maarten N. von Überwachung und schikanösen Disziplinierungsmaßnahmen. Bei der Eröffnung im Februar war die Rede von 150 Arbeitsplätzen im Haus selbst, sowie 150 weiteren, die über Leiharbeit zu gekauft werden. Laut orf.at sind aber nur 16 Personen direkt bei Amazon angestellt. Unter den rund 150 Leiharbeitern ist auch Maarten N. Er heuerte im November für 25 Stunden pro Woche an. Mit dem Abflauen des Weihnachtsgeschäfts wurden seine Stunden gekürzt. Andere verloren gänzlich ihre Anstellung.
Trotz 9.800 Quadratmeter ist es im Amazon Verteilzentrum recht eng. Der Platz wird für Pakete benötigt. Private Gegenstände sind in den Werkshallen nicht gestattet; selbst in den Umkleidekabinen hängen Überwachungskameras, erklärt der Mitarbeiter.
Amazon dementiert
Amazon selbst bestreitet die Vorwürfe und spricht von sicheren und attraktiven Arbeitsplätzen.
Die Gewerkschaft will nun das Arbeitsinspektorat, die Gebietskrankenkasse und das Sozialministerium auf die Verhältnisse bei Amazon aufmerksam machen.
Unterstützung bekommt die Gewerkschaft von Nationalrätin Melanie Erasim, die schon bei der Eröffnung forderte die Arbeitsbedingungen bei Amazon genau zu kontrollieren: "Wirklich leider, denn ich hätte mir von der Ansiedlung eines solchen Großunternehmens im Weinviertel einen Schub in Sachen qualitativ hochwertiger Arbeitsplätze und nicht einen Skandal um unfassbare Arbeitsbedingungen erhofft". Und Erasim erinnert bei der Gelegenheit daran, dass man die heimische Wirtschaft am effektivsten dadurch stärken kann, indem man in den Weinviertler Betrieben einkauft, anstatt sich Waren aus irgendwo in der Welt zu bestellen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.