Normalerweise bevorzugt in Nadelgeholzen

Waldohreulen am Stadtplatz

LAA/THAYA. Ein ganz besonderes Schauspiel bietet sich aktuell mitten am Stadtplatz in Laa. Auf einer und manchmal auch auf einer anderen alten Linde findet sich allmorgendlich eine kleine Kolonie von nachtaktiven Waldohreulen ein. Die Tiere scheinen nicht ganz ortstreu zu sein: Eine Ansammlung von Waldohreulen wurde schon zuvor im Park, in der Friedhofstraße, an Bäumen im Kindergarten und auf privaten Grundstücken gesehen. Nun also in einem eher ruhigen Teil des Stadtplatzes.
„Aufmerksam geworden ist die Stadt schon im August bei der Überprüfung der alten Bäume. Es sollte festgestellt werden, ob Äste eventuell ein Sicherheitsrisiko wären. Dabei entdeckte man zuerst das „Gewölle“, die Speisereste der Mäuse jagenden Eulen, unter den Bäumen,“ berichtete Bürgermeisterin Brigitte Ribisch. Ein oder zwei Parkplätze direkt unter der Vogelkolonie sollten jetzt frei bleiben, um eine Verschmutzung oder sogar kleine Lackschäden am Auto durch den Vogelkot zu vermeiden. Die Stadt holte die Meinung des Birdlife-Experten und Ökologen Manuel Denner ein, wie mit den Bäumen und der Eulenkolonie vorzugehen sei. Entwarnung gab es für die alten Linden. Ein paar kleinere Äste wurden eingekürzt, der Lebensraum für die Vögel aber nicht gestört. Brigitte Ribisch: „Ich freue mich, wenn die Natur in die Stadt einziehen kann und nicht an den Rand verdrängt wird. Bis jetzt habe ich erfreulicherweise fast nur positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung.“
Die unter Naturschutz stehenden Waldohreulen leben fast ausschließlich von der Mäusejagd, sind also durchaus nützlich für uns Menschen. Manuel Denner meint: „Das relativ gleichmäßige Hintergrundrauschen an diesem weniger befahrenen Teil des Stadtplatzes erschreckt die Wildtiere offenbar nicht. Sonst hätten sie sich nicht gerade diese Ecke als Schlaf- und Brutplatz  ausgewählt. Aber, ganz wichtig: die Ruhe für die Vögel sollte unbedingt gewährleistet sein.“