Die Schulglocken bimmeln viel zu früh
WOLKERSDORF. Seit vielen Jahren schon beginnt der Unterricht in den Wolkersdorfer Schulen um 7.40 Uhr. "Das", so sagt der grüne Umweltstadtrat Christian Schrefel, "soll sich ändern." Laut einer von den Grünen gestarteten Facebook-Umfrage "Schule@8" geht es vielen Eltern gegen den Strich, ihre Sprösslinge, speziell die Volksschüler, so früh in die Schule zu schicken. Auch Studien belegen, dass mehr Schlaf die Schüler fitter macht. "Generell muss mehr Geld in die Bildung gesteckt werden. Außerdem sind die Zeiten der Stechuhren in vielen Firmen passé", meint Schrefel, "es gibt schon fast überall Gleitzeit und daher wäre ein späterer Unterrichtsbeginn sicher zu managen.“
Sommerzeit-Probleme
Das Zubettgehen im Frühling und Sommer geht laut den Fürsprechern der Initiative nicht ohne Protest, weil es noch viel zu hell ist. Dem stimmt auch die ehemalige Volksschullehrerin und Poysdorfer Stadtchefin Gerti Riegelhofer zu. In der Weinstadt beginnt in allen Schulen der Unterricht um 7.45 Uhr. In ihrer jahrzehntelangen Lehrertätigkeit wäre das Thema späterer Unterrichtsbeginn zwar diskutiert worden, seitens der Eltern wurde dies aber nie gefordert. Wichtig wäre, dass die Kinder den Schulweg zu Fuß zurücklegen und wenn möglich nicht mit dem Auto gebracht werden. In Poysdorf hätte man mit einer diesbezüglichen Aktion in den Klassen gute Erfahrungen gemacht.
Frühstücksbetreuung
Für jene Eltern, die es beruflich nicht einrichten können, die Kinder später in die Schule zu schicken, ist an eine Frühstücksbetreuung vor Unterrichtsbeginn gedacht. Denn die Zeit, die sie zu Hause mit dem Frühstück verbringen, könnten sie länger schlafen, lautet die Argumentation der WUI.
Skeptische Reaktionen
"Generell", sagt Bildungslandesrat Karl Wilfing, "gäbe es keine Veranlassung, die Zeiten dramatisch zu verschieben. Die zurzeit aufgestellten Behauptungen sind noch nicht ausgereift genug, um darüber ernsthaft zu diskutieren. Was Jahrzehnte lang keine Probleme machte, braucht nicht geändert zu werden." In die gleiche Kerbe stößt auch die Wolkersdorfer Kindergartenleiterin Sabine Stepanek: "Schule ist die Vorbereitung auf das Leben und einen späteren Start gibt es auch in der realen Arbeitswelt nicht", so Stepanek. "Die Sinnhaftigkeit sei deshalb zu hinterfragen.“
Bürgermeisterin Anni Steindl hat den Antrag der WUI an die Schulen weitergeleitet. Die Schulen sollen und müssen in ihren Gremien mit den Eltern gemeinsam entscheiden, wie es in der Sache weitergeht. An sie selbst sind diesbezügliche Wünsche der Eltern noch nicht herangetragen worden. "Mir sagen sie, dass es passt wie es ist."
Brigitte Ertl
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