Interview
Mash-Up-Stück "Natural.Born.Medea" im Off-Theater am Neubau
"Natural.Born.Medea" stellt im Off-Theater eine Symbiose aus Blockbuster und Theaterklassiker dar. Wie das gelingen kann, erklären Regisseur und Drehbuchautor Ernst Kurt Weigl sowie Hauptdarstellerin Rina Juniku im Gespräch mit MeinBezirk.at.
WIEN/NEUBAU. "Natural.Born.Medea" ist der Name des neuen Stücks von Regisseur Ernst Kurt Weigel, das seit dem 7.11. im Neubauer Off-Theater zu sehen ist. MeinBezirk.at hat mit dem Regisseur und der Hauptdarstellerin Rina Juniku über das Stück gesprochen. Juniku spielt die Rolle der Medea. Die Rolle entspringt dem Werk "Medea" von Franz Grillparzer. Weigl mischt in gewohnter Manier den Stoff mit der Szenerie des Hollywood Blockbusters. Diesmal hat er dafür den blutigen Actionfilm "Natural Born Killers" von Oliver Stone aus dem Jahr 1994 herangezogen.
Was kann man sich unter einem solchen Mash-up vorstellen?
ERNST KURT WEIGL: Ich habe das erfunden vor 11 Jahren. Wir vermischen dabei Blockbuster und österreichische Theaterklassiker. Die Theaterform hängt immer davon ab, wie die Stoffe gelagert sind. Das letzte Mal (Die Stunde Shining) war es sehr immersiv, weil es sich total angeboten hat, das einfach zu machen und gleichzeitig auch über die Geschichte des Hauses zu erzählen. Dieses Mal ist es weniger immersiv, aber trotz allem
spielt das Publikum bei uns immer eine Rolle.
Von Hedonismus bis Xenophobie
Und wie kam es zu Natural.Born.Medea?
RINA JUNIKU: Ich fand die Idee voll geil, das zu mischen. Der Film enthält viel Hedonismus. Medea hat in ihrer tragischen Geschichte einen Grund zum Morden. Bei Natural Born Killers passiert das random. Wir sind immer noch am Arbeiten, ich bin immer noch auf der Suche nach der Figur. (lacht)
Weigl: Jeder Theatermann hat diesen Stoff (Medea) mal angegriffen. So auch ich. Ist es jetzt ein Stück über das Fremdsein, über Xenophobie, über Migration? Ist es ein feministisches Stück? Der Stoff ist so wahnsinnig interessant. Vor allem zusammen mit Natural Born Killers.
Warum genau der Film?
Weigl: Von den Filmen nehme ich mir einfach immer den Style. Das heißt auch den starken Bezug zur Gegenwart. Und Natural Born Killers sind ja auch dieses Liebespaar,
die sich lieben und ergänzen über die Gewalt, die sie ausüben. Das ist ein Freiheitsbegriff. Und Jason und Medea, die sind auch so frei. Die fahren einfach durch Griechenland. Die werden nirgendwo aufgenommen. Dann sind sie ein desperates Paar, die sich einfach abfeiern in ihrer Freiheit und Abenteuer bestehen gemeinsam. Das ist einfach auch der Inhalt von Natural Born Killers.
Gibt es eine Vorlage, die die Handlung dominiert?
Weigl: Das ist sehr 50/50. Der Film ist ja zu Beginn inhaltlich fast schon die Argonautensage. Wir haben uns stilistisch gegen jede Projektion entschieden, wir wollen das spielen. Die schnellen Ortswechsel und so weiter. Und Jason und Medea ist ja eigentlich auch ein Roadtrip durch Griechenland.
Eine Freakshow zum Lachen
Was können sich die Zuseherinnen und Zuseher erwarten?
Weigl: Es ist eine Freakshow. (lacht) Es ist freaky, es ist trashy, es ist zum Lachen. Es ist sicher nicht bierernst. Wir haben auch immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Leute, die nie ins Theater gehen, meistens erstaunt sind, dass es so etwas auch gibt.
Juniku: Die Musik ist super. Bernhard Fleischmann legt während dem Stück live auf. Mir daugt der ganze look und der style. Ich bin aber auch ein großer Tarantino-Fan.
Und bist du mit deiner Performance zufrieden?
Juniku: Es ist voll cool so eine Rolle spielen zu dürfen. Ich als Schauspielerin versuche natürlich die Rolle der Medea nicht zu bewerten. Es macht Spaß, aber ist natürlich auch ein großer Druck, die Hauptrolle zu spielen. Aber zufrieden mit mir selbst bin ich nicht.
Weigl: Nur ein dummer Schauspieler ist zufrieden mit sich selbst. (lacht)
"Natural.Born.Medea" ist noch bis zum 9. Dezember im Off-Theater in der Kirchengasse 41 zu sehen. Weitere Infos und Karten (reduziert im Vorverkauf) gibt es unter off-theater.at.
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