Neubau
Eine NS-Profiteurin als Namensgeberin einer Parkanlage

Der Park am Urban-Loritz-Platz wurde scheinbar nach einer Nazi-Profiteurin benannt.  | Foto: Alois Fischer
2Bilder
  • Der Park am Urban-Loritz-Platz wurde scheinbar nach einer Nazi-Profiteurin benannt.
  • Foto: Alois Fischer
  • hochgeladen von Alois Fischer

Der Park am Urban-Loritz-Platz wurde kürzlich nach der ersten Alpinistin Österreichs umbenannt. Bei den Recherchen wurde jedoch scheinbar übersehen, dass sie vom nationalsozialistischen Regime profitierte. 

WIEN/NEUBAU. Eigentlich beschloss das Neubauer Bezirksparlament vor einem Jahr, dass der Park am Urban-Loritz-Platz einen Namen bekommen soll. Da man den Frauenanteil bei den Wiener Straßennahem erhöhen wollte – aktuell liegt die Zahl laut dem Projekt "Mapping Diversity" bei mehr als 10 Prozent, entschied man sich für die die erste Alpinistin Österreichs, Mizzi Langer-Kauba. Sie eröffnete das älteste Sportgeschäft Wiens 1907 in der Kaiserstraße.

Vor rund einem Monat wurde der neue Park mit neuem Namen feierlich eröffnet. Doch, wie Medienberichte kürzlich aufdeckten, war das doch nicht die beste Wahl. Denn Langer-Kaubas Geschäft wurde während des Zweiten Weltkriegs von der Reichszeugmeisterei der NSDAP für alle parteiamtlichen Bekleidungs- und Ausrüstungs-Gegenstände sowie Abzeichen genutzt. Zudem warb die Geschäftsfrau, die davon finanziell profitierte und Mitglied zweier NS-Organisationen war, damit, dass sie ebenfalls Bekleidung für Hitlerjugend und dem Bund deutscher Mädchen verkaufe.

Umbenennung als Option

Aufgrund der Aufregung erklärt Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne), dass die Benennungsentscheidung auf Basis eines Gutachtens der zuständigen Abteilung der Stadt Wien beruhe. Denn wie vor jeder Benennung eines öffentlichen Raums gab es auch hier eine Überprüfung. "Es ist irritierend, dass es 2024 noch immer möglich ist, dass zu so einer bekannten Alpinistin keine öffentlich bekannte Aufarbeitung ihrer Rolle in der NS-Zeit vorhanden ist, immerhin ist nach ihr einer Kletterwand in Liesing benannt, sie ist Teil der Pionier:innengalerie der Stadt Wien und 2023 wurde ihr im Rahmen einer Ausstellung der Landesgalerie Niederösterreich Raum gegeben", so Reiter.

Der Park wurde erst vor einem Monat umbenannt.  | Foto: Hauer
  • Der Park wurde erst vor einem Monat umbenannt.
  • Foto: Hauer
  • hochgeladen von Patricia Hillinger

Die Stadt ersucht er, eine Historikerrunde einzuladen, um die Rolle von Langer-Kauba als Profiteurin des NS-Regimes zu erforschen. "Nach Vorliegen eines neuen Gutachtens der Stadt Wien muss eine Umbenennung eine Option sein", sagt er. 

Alle Benennungen checken

In einer Aussendung fordern die Neos Neubau, dass alle Straßennamen im 7. Bezirk überprüft werden sollen. "Der aktuelle Fall muss ein Weckruf für alle sein", sagt Julia Deutsch, Klubobfrau von Neos Neubau. Der Antrag auf Benennung des Parks wurde damals von den Grünen und der ÖVP im Bezirk gestellt.

Auch sie hatten dafür gestimmt und erklärten die Entscheidung folgendermaßen: "Wir sind davon ausgegangen, dass jede Partei im Vorfeld genau überprüft, welche Namen sie für Um- oder Neubenennungen vorschlägt und haben uns fälschlicherweise auf das Urteil der Grünen verlassen", so Deutsch. Sie fordert das Einsetzen einer Historikerkommission, die alle bisher erfolgten Benennungen am Neubau noch einmal genaustens überprüft, um sicherzugehen, dass keine weitere Personen mit problematischer Vergangenheit in unserem Bezirk geehrt werden."

Das könnte dich auch interessieren: 

Jeder Straßenname hat seine (problematische) Geschichte

Eine Straße in Wien einfach umbenennen, geht das?
Der Park am Urban-Loritz-Platz wurde scheinbar nach einer Nazi-Profiteurin benannt.  | Foto: Alois Fischer
Der Park wurde erst vor einem Monat umbenannt.  | Foto: Hauer

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Hier gehts zu den aktuellen Nachrichten aus Wien

Breaking News als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook

MeinBezirk auf Instagram

MeinBezirk auf Twitter

MeinBezirk auf WhatsApp

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.