Corona
"Endlich dürfen wir wieder aufsperren"
Die Händler im 7. Bezirk dürfen ihre Geschäfte wieder öffnen. Die Shoppinglust hält sich aber noch in Grenzen.
NEUBAU. Seit letzter Woche dürfen Geschäfte unter 400 Quadratmeter wieder aufsperren. Die bz hat sich einen Überblick zur aktuellen Lage in den Einkaufsstraßen am Neubau verschafft.
Kurt Wilhelm, Obmann der IG Kaufleute am Neubau, beobachtete in den vergangenen Wochen, wie 97 Prozent der Geschäfte in der Neubaugasse geschlossen waren. "Endlich dürfen wir wieder öffnen. Die Kaufleute wollen verkaufen, aber die Kundschaft bleibt aktuell leider noch aus", erzählt Wilhelm.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich ein paar Straßen weiter ab. Markus Frömmel, Inhaber der "Konditorei Frömmel’s" in der Zieglergasse, berichtet, dass zwar einige Shops wieder offen haben, den großen Ansturm gab es bisher aber nicht. Eine Liste mit Shops, die seit 14. April im 7. Bezirk geöffnet haben, ist auf www.im7ten.com zu finden.
Gastro und Tourismus fehlen
"Wir haben das große Glück, dass die Neubaugasse wegen den vielen kleinen Händlern keine tote Straße ist", so Wilhelm. Was aber fehlt, sind die Gastronomie und der Tourismus. "Eine belebte Straße bedeutet mehr Umsatz. Gerade der 7. Bezirk ist normalerweise bei vielen Touristen bekannt."
Die Wiedereröffnung der Geschäfte hat auch neue Herausforderungen für die Unternehmer mit sich gebracht. Bei einigen Restaurants mit Abholservice steht ein Mitarbeiter am Eingang und hält die Anzahl der Kunden im Blick. Auch auf die Maskenpflicht wird in den Geschäften am Neubau hingewiesen. "In der Bäckerei Schwarz war letztens jemand ohne Maske. Da müssen wir die Vorgaben durchsetzen, denn bei der Nichteinhaltung sind wir Kaufleute haftbar", erklärt Wilhelm.
"Manchmal sind die Kunden uneinsichtig und fragen, wieso wir keine Masken verkaufen. Das Problem ist, dass ich gerade noch welche für meine Mitarbeiter bekommen konnte", berichtet Frömmel. Stoffmasken gibt es online beim "Handwerk Wien Schneideratelier" oder bei "Zweitkleid7" in der Westbahnstraße.
Kampf um die Existenz
Die entgangenen Umsätze sind für viele kleine Händler dramatisch. "Ob die Geschäfte das langfristig überleben, wird sich erst nächstes Jahr zeigen", schätzt Frömmel.
Auch Wilhelm konnte bis vor einer Woche nur einen von vier Standorten seines Geschäfts "Wald und Wiese" öffnen. "Die Umsätze sind katastrophal. Wir haben nun alle Geschäftsstandorte wieder geöffnet, müssen aber erst schauen, wie es langfristig weitergeht und ob es sich rechnet, offen zu haben", so Wilhelm. Trotzdem sieht er positiv in die Zukunft: "Ich bin ein Optimist, irgendwann wird es schon wieder besser werden."
Mit der Wirtschaftskammer und dem Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) ist er im ständigen Austausch. "Alle sind bestrebt, das Maximum zu leisten: Der Bezirk und die Einkaufsstraßenvereine arbeiten gerade in dieser Krise noch enger zusammen", meint Wilhelm stolz.
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