Sitz am Neubau
Initiative "Zeitpolster" erhält größte Erasmus-Förderung
Gratis Lernplattform: Der Verein "Zeitpolster" mit Sitz am Neubau erhielt eine Erasmus-Förderung. Was in der Zukunft geplant ist, erzählt Gründer Gernot Jochum-Müller im Gespräch mit MeinBezirk.at.
WIEN/DORNBIRN/VORARLBERG/NEUBAU. Jedes Jahr ermöglicht das Erasmus-Programm der EU Zehntausenden Studentinnen und Studenten in Österreich einen Teil ihrer akademischen Ausbildung an einer Hochschule im EU-Ausland zu absolvieren. Aber Erasmus fördert auch Erwachsenenbildungsprojekte: etwa die Initiative "Zeitpolster", die 2018 von Gernot Jochum-Müller gegründet wurde.
Die ersten "Zeitpolster"-Büros wurden in Dornbirn und in der Lindengasse 56 im 7. Bezirk eingerichtet. Aktuell ist man in sieben Bundesländern mit mehr als 1.300 Freiwilligen in der Kinder-, Alten- und Behindertenhilfe tätig.
Es ist übrigens die größte Erasmus-Förderung, die jemals an ein Projekt in Österreich vergeben wurde: Entwickelt wird eine kostenlose Online-Lernplattform in Deutsch, Italienisch, Spanisch und Englisch, die allen Interessierten gratis offen stehen wird. "Im Endausbau können 100 Kurse virtuell besucht werden. Etwa einen Basiskurs als Vorbereitung für das eigene Engagement in der Freiwilligenhilfe", so Jochum-Müller.
Startschuss im März
Es werde Kursblöcke zu Demenz, Einsamkeit, gesund alt werden, Kommunikation und Konfliktlösung geben.
"Entwickelt habe ich das Projekt, weil wir unseren Freiwilligen, aber auch allen hilfsbereiten Nachbarn eine Lernplattform anbieten wollen. Denn anderen zu helfen ist wirklich wichtig und wenn dabei Fragen zu Inhalten, Krankheiten oder auch zu den Grenzen des freiwilligen Engagements auftauchen, sollen einfach Antworten gefunden werden. Und das über alle Landes- und Sprachgrenzen hinweg."
Im März gehen die ersten Kurse online. Die Plattform wird online via zeitpolster.com/lern-to-care oder lern-to-care.eu erreichbar sein.
"Ich habe schon seit 2000 in den USA, Japan, aber auch in Deutschland nach Initiativen gesucht, die, wo immer mehr Menschen einsam und auf Hilfe und Betreuung angewiesen sind, Freiwilligenhilfe anbieten. Es gab auch schon ein kleines Experiment in meiner Vorarlberger Heimat. Aber die Umsetzung hat dann bis 2018 gedauert", erzählt Jochum-Müller. "Ich wollte diese Arbeit der Freiwilligen unbedingt auch mit einem Versorgungszweck zusammenbringen."
Zeitgutschrift für Leistungen
Das funktioniert auf dem Prinzip eines Zeit-Tausches: Für ihre Leistung bekommen die Freiwilligen, die meist noch voll im Berufsleben stehen, aber helfen wollen und können, eine Zeitgutschrift. Diese können sie im eigenen Alter dann gegen Betreuung eintauschen. "Das fördert das Vorsorgen, aber auch die Hilfe jetzt", erklärt der 53-Jährige.
Interessiert an Freiwilligenarbeit? Unter team.wien@zeitpolster.com kann man sich dort zum Wiener Freiwilligenteam melden bzw. um nähere Informationen anfragen.
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