Neubaugasse als Fußgängerzone
Unternehmer am Neubau wollen ihre Einkaufsstraße pushen
Weniger Liefer-Verkehr, eine echte Fußgängerzone ohne 13A am Samstag: So wollen die Unternehmer künftig noch mehr Kunden in das Grätzel bei der Neubaugasse locken.
WIEN/NEUBAU. Endlich wieder offen: Die Unternehmer der Neubaugasse wollen nach dem Lockdown neu durchstarten – und ihre Einkaufsstraße dafür dementsprechend rüsten. Ansätze dafür gibt es mehrere: "Wir leiden sehr unter den Zulieferern – neulich haben wir 16 Zulieferer gleichzeitig gezählt, die Packerl an die Anrainer verteilen. Viel zu viel, die verstellen unsere Auslagen", so Kurt Wilhelm, Obmann der IG Kaufleute am Neubau. Sein Ziel: den Lieferverkehr zeitlich einzuschränken, etwa nur auf den Nachmittag.
Prinzipiell sollen die Packerl künftig gebündelt zugestellt werden: "Die Hälfte aller Lieferungen sind beim ersten Mal nicht zustellbar, dann müssen die Lieferanten nochmal kommen. Das kann's nicht sein", so Wilhelm. Beim Projekt "Green to Home" sollen die Pakete vorher in einem Hub – etwa in einer Tiefgarage am Gürtel – gesammelt und dann punktgenau zugestellt werden. "Alles mittels E-Bikes oder Mikro-Cars, umweltschonend und mit immer dem selben Zusteller. Das Ziel ist, dass man den Fahrer dann wie den Postler im Grätzel kennt – um noch mehr den dörflichen Charakter im Bezirk zu betonen", so Wilhelm.
Anreize zum Flanieren in der Neubaugasse
Nummer 3 auf der Wunschliste des "Wald & Wiese"-Chefs ist aber wohl der größte Brocken: "Wir brauchen Anreize für die Leute zum Flanieren, um sie weg vom Online-Shoppen zu bringen – etwa mit einer Fußgängerzone am Samstag. Die Leute wollen das, das hören wir immer wieder von Kunden und auch den Unternehmern." Dass der 13A dann ausweichen müsste, sieht Wilhelm nicht als Problem: "Die Linie wird großteils von Berufstätigen und Schülern genutzt – das fällt ja am Wochenende weg."
Anders sehen das die Wiener Linien: "Der 13A ist mit 15 Millionen Fahrgästen die meistgenutzte Buslinie Wiens. Erst mit vergangenem Herbst wurde nach der Umgestaltung der Neubaugasse eine gute Lösung für den 13A gefunden: Die durchgehende Streckenführung in beide Richtungen. Eine Zweiteilung der Linie hätte massive Nachteile für die zehntausend Fahrgäste. Dementsprechend können wir diesem überraschenden Vorschlag im Sinne unserer Fahrgäste nichts abgewinnen", heißt es von dort.
Bezirk startet Befragung
Auch Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) ist zurückhaltend: Er will zuerst evaluieren, wie zufrieden die Neubauer mit dem Umbau der Neubaugasse sind. Befragt werden sollen Anrainer – vermutlich per Brief – und Kaufleute, "aber auch die Erfahrungen der Buslenker sind uns wichtig", so Reiter. Im Juni soll außerdem der Verkehr gezählt werden: "Das umfasst alle, die zufahren, aber auch jene, die durchfahren." Im Anschluss sollen Gespräche für etwaige Anpassungen starten. Eines sei aber schon recht fix: "Wir wollen mehr Ladezonen schaffen", so Reiter.
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