Warum eine Fussgängerzone durchaus sinnvoll, deren Umsetzung aber "disabled" ist
Oder ob Grün die Demokratie nicht für Halluzinationen einer bürgerlichen Welt hält?
Sicher ist es schön, ungestört zu Fuß flanieren zu können und nicht ständig auf Autos aufpassen zu müssen. Man kann gar nicht ganz gegen Fußgängerzonen an sich sein! Doch ein dummer Weg beschädigt das kluge Ziel!
Wären da zum Beispiel nicht diese schwirrenden pedalbewehrten Quälgeister, aus den Häuserschluchten, den Topfkräuterwäldern von Studentenwohnungen, WGs und der Balkone und Terassen von Mariahilf und Neubau. Sie schwirren fast lautlos zwischen den Passanten herum, ihr Stachel ist der erhobene Mittelfinger, wer sich als Kollisionsopfer aufdrängt ist selber schuld.
Schön, die Mariahilferstrasse wird zur Fussgängerzone! Mit einem kleinen Schönheitsfehler: sie wurde bisher von den Schildbürgern und nur für sich und die eigenen Machtansprüche geplant, alles andere ist unmassgeblich. Zustellung von Waren für die - hoppala - Einkaufsstrasse, Zufahrt für die Bewohner und die Kunden ist unerwünscht, da dies nicht in das Grüne Weltbild passt und von Faulheit, nicht zu Fuss gehen zu wollen, zeugt. Auch Taxis sind politisch inkorrekte Interferenzen, für aufgeklärte Griener (grüne Wiener) eine vierrädrige ökologisch schädliche Bereicherungsabsicht. Die brauchen wir nicht. Also wird eine Fussgängerzone gewaltsam errichtet, eine pseudodemokratische Befragung inszeniert, die "Vernunft" hat gesiegt. Die grüne Welt hat einen Sieg über die Reaktion errungen.
Wäre die Vernunft Motor dieses Projektes gewesen, dann hätte man zuerst die Machbarkeit erhoben, Lösungen für den querenden Verkehr, die umliegenden Strassen, für Parken, Zustellung und die öffentlichen Busse gefunden und dann mit allen Beteiligten gemeinsam umgesetzt. Nachdem aber für die Grünen die Wiener zu dumm sind und nicht verstehen können, was gut und notwendig für sie ist, konnte aufgrund der Unreife der Bewohner dies so nicht geschehen. Also wurde erst die Lösung geschaffen und dann ein so halbwegs dazu passendes Problem gesucht und gefunden.
Das Übel an der ganzen Geschichte ist das Wie!
Es wurde von Maria Vassilakou und Freunden bestimmt, was zu geschehen hat, Kritik war überflüssig und nur Audruck bürgerlicher Renitenz. Befragt wurden ohnehin nur die, die zu überzeugen waren oder sich nicht wirklich getrauten, den Wissenden nicht bedingungslos zuzustimmen. Die Ausbeuter, die dort Geschäfte betreiben, sollen schweigen, wenn sie bleiben wollen, dann bitte unauffällig. Der Gastronomie wird es recht sein, denn jeder Kunde schleppt das Erworbene ohne weitere Probleme selbst nach Hause. Also was soll es? Das bisschen irrationalen Widerstand liess sich brechen.
Kleinigkeiten wie, dass die Fragen fragwürdig und verwirrend waren, nicht alle Betroffenen befragt wurden und die Ausstellung und Auszählung der Stimmkarten intransparent und im stillen Kämmerlein stattfand, stören ohnehin nur die paar unheilbar nach rückwärtes gewandten Autofetiischisten. Nebbich!
Das Ergebnis kann man dennoch akzeptieren, wenn auch die Demokratie hier deutliche Risse bekommen hat. Jedoch nur dann, wenn nun endlich mit Sachverstand, Überblick und unter ökonomischen Gesichtspunkten eine echte Fussgängerzone errichtet wird. Und nicht nur eine Spasszone für Spätpubertäre und Spielplatz-ist-überall-Fanatiker. Wenn es Querungen in ausreichenden Abständen geben und das Problem Radfahrer endlich ernst genommen wird. Auf jeden Fall keine grünen Kollisionszonen (Begegnungszonen). Wenn nicht wie bisher die Gefährdung von Fussgängern, besonders von älteren und sehr jungen Menschen achselzuckend in kauf genommen wird! Radfahren ist ja die Verwirklichung moderner individueller Mobilität - der restliche Verkehr jedoch wie die Alpen, die einem den Blick auf das Meer verwehren.
Frau Vassilakou sollte es, Hut ab, Frau BV Kaufmann! nachmachen und jüngeren, wenn nicht fähigeren Kräften Platz machen. Die Stadt wird es ihr danken!
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