Der Heilige Martin darf bleiben
BEZIRK NEUNKIRCHEN (bs). Kreuze sollten als religiöse Symbole aus Schulklassen verschwinden, Bildungsministerin Hammerschmid machte nun aber einen Rückzieher. Auch religiöse Feiern wie der Martinsumzug am kommenden 11. November (Laternenfest) oder die Nikolofeier stehen immer wieder unter Kritik. Die Bezirksblätter haben sich im Bezirk Neunkirchen umgehört, ob der Heilige Martin und Nikolaus bleiben dürfen oder verbannt werden.
Religionen verbinden
Petra Seyfried (38) ist Lehrerin in Ternitz. In ihre Vorschulklasse gehen zwölf Kinder, davon acht Muslime. "Wenn es um religiöse Themen geht – gerade jetzt zu Allerheiligen und Allerseelen – finden wir zahlreiche ähnliche Feste im Islam. Wir feiern die Gemeinsamkeiten", schildert die engagierte Lehrerin. "Wenn wir einen Brief ans Christkind schreiben, dann verfassen die muslimischen Kinder einen Wunschbrief zum Zuckerfest. Das ist am Ende vom Ramadan; da werden Kinder beschenkt. Eine Schülerin hatte beim Zeichnen eines Nikolos und dem Kreuz in der Mitra von ihrem Glauben her Problem. Sie malte die Mitra dann einfach rot aus, hat auch gepasst. Kinder haben da sowieso weniger Berührungsängste, als Erwachsene."
Halbmond und Kipferl
Thomas Fritsch (59), Künstler in Reichenau, meint: "Die Debatte um das Kreuz in den Klassenzimmern aus Angst vor dem Islam halte ich für falsch. Ob ein Kreuz in einer säkularen Gesellschaft in den Klassenzimmern hängen muss, sollten die Schulen autonom entscheiden dürfen." Der Saxophonist und Maler Willi Kirchner ergänzt: "Das Kreuz gehört zu unserer Tradition, ist ein Symbol der abendländischen Kultur." Und Künstlerkollege Mario Frühwirt erinnert: "Auch der Halbmond ist allgegenwärtig. Ich erinnere nur an die Frühstückskipferl zum Kaffee oder die Kunstruine auf dem Türkensturz bei Gleißenfeld."
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