Kurt Morawitz, Tennisspieler aus Leidenschaft.
Neusiedl/See(doho) Mit der Regelmäßigkeit eines Metronoms sind die Schläge der beiden Tennisspieler an diesem Donnerstagvormittag in der Tennishalle Neusiedl zu vernehmen. Dann geht der Ball ins Out. Der Tennisspieler geht hin, streift den Ball mit seinem Schläger und lässt ihn mit einer unglaublich eleganten Bewegung an seinem Bein hoch- und in die Hand rollen. In dem Wissen, keine Zeit verlieren zu können, geht er langsam an die Außenlinie zurück und macht sich bereit zum Aufschlag.
Der Tennisspieler, Kurt Morawitz sen., ist vergangenes Wochenende 80 Jahre alt geworden.
Sein Tennisverein, der UTC Neusiedl, zu dessen Gründungsmitgliedern Morawitz zählt, gratulierte ihm aus diesem Grund herzlich. "Diese Zahl ist für mich kein Hindernis nicht weiter Tennis spielen zu gehen. Es macht mir noch immer großen Spaß! Außerdem ist´s guad für die Bewegung.", sagt der fitte Herr, und weiter: " Eigentlich komme ich ja vom Tischtennis. Zum Tennisspielen bin ich mit 28 Jahren gekommen." Wettkämpfe und Turniere habe er natürlich auch bestritten, aber es werde schwieriger im Burgenland Gegner in seiner Altersklasse zu finden, erklärt er lächelnd. Auch andere Sportarten, vor allem Schwimmen, haben es dem ehemaligen Verwaltungsbeamten von Militärgebäuden, angetan. Er hebt an, eine Anekdote zum Schwimmen zu erzählen.
Wieder ist Morawitz mit einem Aufschlag dran. Sie gelingen ihm noch ganz gut und bringen sein Gegenüber nicht selten ins Schwitzen, wenn ihn der erfahrene Morawitz von einer Ecke in die andere Laufen lässt. Ob er sich Tennis auch im Fernsehen ansehe? "Aber natürlich! Da kann man viel von anderen Spielern lernen, wenn man ihnen etwa beim Aufschlagen zuschaut!" - Dann macht er ein paar Aufschläge für uns. "Alles eine Frage der Technik, und nicht des Alters. Die Technik kann man lernen." - Plötzlich fällt uns ein Satz ein, der im Gratulationsschreiben an Morawitz auf der Internetseite des UTC Neusiedl steht: "Er ist ein Phänomen und beweist, dass Tennis unabhängig vom Alter gespielt werden kann." Betrachtet man sein Spiel, kann man dem nur zustimmen und ihm, wie auch der UTC, noch viele weitere Stunden mit Schläger und Ball wünschen.
"Wir müssen eh schon aufhören, Franz! Die Stunde ist um.", ruft er seinem Spielpartner zu. Wir bedanken uns für seine Zeit und das Gespräch, und treten, in dem Gefühl wieder etwas über die Vorteile von Sport gelernt zu haben, in die kalte Jännerluft nach draußen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.