Themenabend mit Wolfgang Bachkönig
Vom Armenhaus zum Vorzeigeland
Als ehemaliger Chefinspektor und Polizei-Pressesprecher war Wolfgang Bachkönig aus Rust an vielen Tatorten. Die spannende Geschichte des Burgenlandes kennt er wie seine Westentasche. Beim Themenabend der evangelischen Tochtergemeinde Neusiedl am See berichtete er von vielen historischen Ereignissen.
NEUSIEDL AM SEE. Besonders berührt war Wolfgang Bachkönig von den Geschehen im Nachbarland Ungarn, dem Aufstand 1956 und der Grenzöffnung 1989 und deren Auswirkungen auch auf das Burgenland. Er begann vieles aufzuschreiben und in Buchform zu veröffentlichen.
"Ich interessiere mich vorrangig für die Geschichte des Burgenlandes, das es vom ehemaligen Armenhaus der Republik zu einer Vorzeige-Region in der Europäischen Union gebracht hat", so der pensionierte Chefinspektor. Da er weiß, dass ein Bild mehr als tausend Worte sagt, hat er seinen eineinhalbstündigen Vortrag reich bebildert.
Burgenland schreibt Geschichte
Wolfgang Bachkönig begann seinen historischen Reigen mit der Landnahme des Burgenlandes. So auch von der Propagandaschlacht der Volksabstimmung um den Verbleib der "heimlichen" Hauptstadt des Burgenlandes, Ödenburg, dem heutigen Sopron. Zuletzt kam die Gemeinde Luising im Süden zum neuen österreichischen Bundesland. Erinnert wurde an die Auswanderungswellen nach Amerika, die Ereignisse rund um die "Schüsse von Schattendorf" und deren Auswirkungen, die zum Brand des Justitzpalastes führten, mit weitreichenden Folgen für die junge Republik Österreich.
Von Schmugglern und Tretminen
Bachkönig erzählte von den Nöten der Nachkriegszeit des 2. Weltkrieges, etwa vom begehrten Schmuggelgut, wie Gummistiefel, Gummimäntel oder Fahrradschläuche, die Mangelware waren und gegen Wein eingetauscht wurden. Er sprach vom Stacheldraht entlang der 400 km langen Grenze, der auch durch den Neusiedler See führte. Berichtete von angeschwemmten Tretminen entlang der ungarischen Grenze, von denen auch die Kinder in den Schulen gewarnt wurden. In seinen Erzählungen erinnerte er an den bestialischen Rohrbomben-Anschlag auf die Roma in Oberwart vor 20 Jahren und vom letzten Todesopfer am Eisernen Vorhang, Kurt-Werner Schulz aus der damaligen DDR, der bei seinem Fluchtversuch 1989 tödlich verwundet wurde.
Am Ende war es ein spannender Themenabend über Geschichten von Kalch bis Kittsee, spannend erzählt von Wolfgang Bachkönig.
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