200.000 Euro Schaden bei Winzer in Gols
4 Jahre Gefängnis für Diebstahl edler Weine
Auf edle, teure „Tropfen“ stand ein Weindieb, der von einem Winzer in Gols insgesamt 258 Flaschen im Wert von rund 200.000 Euro gestohlen hatte. Um über den Verkauf des „Luxus-Rebensaftes“ im Internet an Geld für seine Spielsucht zu kommen. Damit ist jetzt Schluss - nichts geht mehr, „rien ne va plus“. Urteil: 4 Jahre Haft.
GOLS. Am ersten Prozesstag – wie berichtet - bestritt der angeklagte Deutsche, 47, nicht den Weindiebstahl an sich, sondern Menge und Schadenshöhe. Deshalb wurde seitens des Landesgerichts Eisenstadt ein Gutachten eingeholt und das Verfahren jetzt fortgesetzt. Vor einem Schöffensenat zeigte sich der in Handschellen vorgeführte U-Häftling diesmal allerdings wortkarg.
Spielsucht als Motiv
Der Angeklagte meinte auf Fragen von Dr. Karin Lückl: „Nehmen Sie’s nicht persönlich! Aber zum Tathergang möchte ich nichts mehr sagen, da es an der Situation nichts mehr ändert!“ Gab dann zwar zu, spielsüchtig zu sein, blieb aber die Antwort auf die Art der Finanzierung schuldig. Bestätigte lediglich, in Wettbüros rund 160.000 Euro verloren zu haben.
Wein um mehr als 200.000 Euro
Der bestohlene Winzer erklärte dann im Zeugenstand, dass ihm Wein im Wert von mehr als 200.000 Euro gestohlen worden ist. 258 Flaschen laut Inventurliste über einen Zeitraum von mehreren Monaten, also rund acht pro Woche. Darunter befanden sich exklusive „Tröpferl“ mit einem Bouteillepreis von mehreren hundert Euro bis zu über 1.000 Euro.
Wie etwa teure Jahrgangsweine aus Frankreich: Burgunder und Bordeaux sowie renommierte Rebensäfte aus der Region Champagne. In der Sammlung des Winzers, der in seinem Weinkeller mehr als 7.000 Flaschen lagert, befanden sich auch hochwertigste heimische und internationale Auslesen. Gestohlen wurden ebenso Weine aus den Geburtsjahren seiner Kinder, 2003 und 2005.
Da nur das Opfer der Diebstähle Zugang zur versperrten Vinothek mit den teuren Raritäten hatte und über jede Flasche genau Buch führte, konnte er exakt aufschlüsseln, welche Weine entwendet worden sind. „Der Täter wusste genau, was teuer war und hat nur die exklusive Ware mitgenommen. Dafür sogar teilweise die Flaschen in Boxen umgeschlichtet, damit er an die edlen Weine kam!“
Champagner verschwunden
Bemerkt habe er den Diebstahl erst, als eine ganz besondere Spezialität nicht mehr auffindbar war. Dabei hatte er den Champagner (Louis Roederer Cristal) in einem Kellereck hinter Kartons versteckt. Ein Sachverständiger bestätigte die angegebene Schadenssumme als reell und merkte an, dass der Wert der Weine seit der Tatzeit vor rund 1,5 Jahren bis jetzt sogar um rund 30 Prozent gestiegen sei.
4 Jahre Gefängnis
Nach einer Entschuldigung des bereits zweifach vorbestraften Angeklagten „Es tut mir wirklich leid, was passiert ist. Ich hätte nicht gedacht, dass das so ein Ausmaß annimmt!“, urteilte der Schöffensenat: Schuldig des schweren, gewerbsmäßigen Diebstahles durch Einbruch. Strafmaß: 4 Jahre Gefängnis.
Zudem muss der Deutsche mehr als 200.000 Euro an den Weinhändler bezahlen sowie weitere 100.000 Euro an verschiedene Geschädigte, denen er Wertsachen entwendet hat. Der Spruch ist noch nicht rechtskräftig, da Staatsanwältin und Beschuldigter keine Erklärung abgaben. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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