Bei Winzer in Gols

Diebstahl von 350 Flaschen Wein im Wert von 242.000 Euro

305 Flaschen Wein im Gesamtwert von 242.000 Euro soll ein Arbeitsloser aus einem Weingut in Gols gestohlen haben. So die Vorwürfe des Staatsanwalts, der dem Hauptangeklagten auch Diebstahl von 75.000 Euro teurem Schmuck anlastete. Um Hehlerei ging es bei der Ex-Lebensgefährtin des Beschuldigten und einem Freund des Pärchens.

GOLS. Der Staatsanwalt sprach davon, dass der Erstangeklagte, Deutscher, 46, arbeitslos, das Vertrauensverhältnis zu seinen späteren Opfern schamlos ausnützte. Um durch Knacken von Schlössern im Zeitraum eines halben Jahres einem Golser Weinbauern exklusive „Tröpferl“ im Gesamtwert von EUR 242.118 Euro zu entwenden. Sowie innerhalb von rund 4 Jahren weiteren Geschädigten Schmuck und Uhren zu stehlen. Gesamtschaden mehr als 300.000 Euro. Die Waren seien unter anderem über die Plattform „Willhaben“ sowie Pfandhäuser veräußert worden.

Kriminalisten fanden DNA-Spuren

Im Rahmen kriminalpolizeilicher Ermittlungen haben Fahnder DNA-Spuren auf einer der hochpreisigen Weinflaschen sichern können, „die dort nicht hingehörte. Daraufhin kam es zu Kontoöffnungen und der Festnahme des Beschuldigten. Auf dessen Handy konnten dann Fotos von Diebesgut sichergestellt werden! Zudem Chats über Warenverkäufe. Die Beweislast ist erdrückend!“, so der Staatsanwalt. Der der mitangeklagten Lebensgefährtin des Deutschen, zugleich Mutter eines gemeinsamen fünfjährigen Kindes, Hehlerei vorwarf, ebenso wie einem gemeinsamen Freund der beiden.

120.000 Euro Spielschulden

Der Verteidiger führte aus, dass sich sein Mandant „reumütig geständig verantworten wird. Er hat die Taten begangen, weil er durch seine Spielsucht 120.000 Euro bei Sportwetten verloren hat. Mit der Geldbeschaffung wollte er die Schulden zurückzahlen und seine Alltagskosten decken!“ Einziger Widerspruch zur Anklage: „Mein Klient gibt zu, 72 Weine gestohlen zu haben, aber niemals mehr als 300. Dafür hätte er ja einen Lkw benötigt. Auch der bezifferte Schaden stimmt auf keinen Fall. Die angegebene Summe ist exorbitant!“

Niemals 300 Flaschen gestohlen

Dann zerpflückte der Verteidiger die Inventurliste des Winzers. „Als Beispiel sei der Kauf von 3 Flaschen Wein angeführt, mit einem Einkaufspreis von 828 Euro. Jetzt, in der Schadensumme, sind 2.583 Euro angeführt. Generell sei angemerkt, dass die angegebenen Werte teils um bis zu 400 Prozent höher liegen als der ursprüngliche Einkaufswert!“ Daher ist punkto Höhe eine Angemessenheitskontrolle bzw. ein Gutachten nötig. Auch bezüglich des Schmuckes seien die Werte überzogen.

Als der Deutsche, von Richterin Mag. Sabine Stagl-Pateisky befragt, zu Wort kam, bestätigte er die Aussagen seines Anwaltes, nahm die Schuld gänzlich auf sich und entlastete die beiden Mitangeklagten. „Ich habe ihnen von Geschenken erzählt, die ich verkaufen wollte. Weder meine Ex-Lebensgefährtin noch mein Freund wussten von meinen Diebstählen, sonst hätten sie mir nicht geholfen. Sie haben mir vertraut, deshalb konnte ich über ihre Giro-Konten und ihre Willhaben-Accounts verfügen. Beide stellten auch keine Fragen!“

Vertagung und Urteil

Die gebürtige Ungarin, 31, Therapeutin aus dem Seewinkel, bekannte sich der Hehlerei für „nicht schuldig“, ebenso der Bekannte des Pärchens, Ungar, 43, Bäckergehilfe. Anders sah das der Schöffensenat im Landesgericht Eisenstadt. Mit der Begründung, dass die Aussagen "sie hatten keine Ahnung über die Vorgänge" nicht glaubwürdig sind. Deshalb erhielt die Frau 3 Monate und der Bekannte 6 Monate bedingte Haft. Urteile nicht rechtskräftig. Es gilt die Unschuldsvermutung. Das Verfahren gegen den Hauptangeklagten wurde auf unbestimmte Zeit vertagt, damit ein Sachverständigen-Gutachten über die Schadensbewertung erstellt werden kann.