Lesekompetenz
Erstes Burgenländisches Lesegütesiegel für VS Nickelsdorf
Das Burgenländische Lesegütesiegel ist eine Auszeichnung für Volksschulen, die sich anhand der zu erfüllenden 36 Kriterien zu einer besonders qualitätsvollen Leseförderung für ihre Schülerinnen und Schüler bekennen. Der Volksschule Nickelsdorf wurde heute Donnerstag das erste Lesegütesiegel (in Gold) verliehen.
NICKELSDORF. Die Volksschulen sollen mit dem Lesegütesiegel für ihre großartige Arbeit in der Vermittlung und Verbesserung der Lesekompetenz der Kinder ausgezeichnet werden, denn sie erfüllen damit auch die Ansprüche, die mit dem Lesen im (künftigen) Leben verbunden sind.
Lesen-Schreiben-Verstehen
Um die Lesekompetenz von Volksschülerinnen und Volksschülern zu fördern, wurde auf Initiative des Landes im Rahmen der landesweiten Qualitätsoffensive zum Thema Lesen und Leseförderung von der Bildungsdirektion Burgenland das Burgenländische Lesegütesiegel (BLGS) entwickelt. Es ist ein wichtiger Teil der Dachmarke Lesen-Schreiben-Verstehen, die auf zahlreichen Initiativen in unterschiedlichen Bereichen aufbaut. Bei dem einjährigen Entwicklungsprozess waren 250 Lehrkräfte aus dem ganzen Land aktiv beteiligt. Das Gütesiegel wird in den Kategorien Gold, Silber und Bronze vergeben und ist für die teilnehmenden Schulen an die Erfüllung von vier Hauptkriterien gebunden: nachhaltig die Lesemotivation zu stärken, ein attraktives Leseumfeld zu gestalten, gemeinsam eine Lesekultur zu etablieren und diagnosebasiert Leseförderung einzusetzen.
Gold für VS Nickelsdorf
Die Resonanz war enorm: Mehr als 70 Volksschulen haben sich beworben. Heute Donnerstag präsentierten Bildungslandesrätin Daniela Winkler, Schulqualitätsmanager Werner Zwickl, Projektkoordinatorin Birgit Lukits-Stiassny und Leseexpertin Sonja Hanappi-Mersits in der Volksschule Nickelsdorf die Initiative zur Leseförderung und übergaben im Zuge dessen das erste burgenländische Lesegütesiegel in der höchsten Riege – in Gold – an die Volksschule der Gemeinde. Bürgermeister und Schulerhalter Gerhard Zapfl war ebenfalls anwesend und gratulierte dem Engagement der Schule rund um Schulleiterin Romana Huber.
Kreative Teilnahmen
Um zertifiziert zu werden, sind in jedem der Hauptkriterien verschiedene Unterpunkte wie zum Beispiel Buchvorstellungen, Literaturvermittlung und Leseveranstaltungen zu erfüllen.
Die Schulen zeigten dabei große Kreativität: Autorenlesungen, Lesenächte und Lesespaziergänge, auch die aktive Gestaltung des Buchbestands an der Schule, Kooperationen mit anderen Bildungseinrichtungen wie Bibliotheken, das Lesen mit Lesepaten vom Roten Kreuz oder die Visualisierung des Themas Lesens im Schulgebäude spiegeln die Vielfalt des Angebots wider. In der Volksschule Nickelsdorf entstanden in Zusammenarbeit aller Schülerinnen und Schüler etwa zwei "Farbenmonster".
Engagement der Lehrkräfte
Zielgerichtete, optimale Förderung für jedes Kind setzt entsprechende Diagnosekompetenz der Pädagoginnen und Pädagogen voraus – auch diese wird im Lesegütesiegel abgebildet. Zudem ist Voraussetzung, dass sich die Schule und alle Lehrkräfte ausnahmslos zu dessen Kriterien bekennen und diese auch anwenden.
„Die Teilnehmerzahl ist ein ausgezeichnetes Ergebnis und spiegelt die Kraft und das große Engagement der Pädagoginnen und Pädagogen wider. Das Lesegütesiegel macht dieses Engagement im Land sichtbar. Die Schulen sollen damit vor den Vorhang geholt und gleichzeitig motiviert werden, diese pädagogisch so wichtigen Schritte weiterhin für die Schülerinnen und Schüler umzusetzen“, freut sich Winkler.
„Als Landesrätin für Bildung und Familien liege es ihr besonders am Herzen, "die Schülerinnen und Schüler in den Volksschulen so früh wie nur irgendwie möglich im Lesen zu unterstützen".
"Kinder, die gut lesen, finden sich besser in der Gesellschaft zurecht und können ihre Lebensbiographie im Sinne eines selbstbestimmten Lebens weiterführen. Lesen macht stark und unabhängig, Lesen bildet“, ist die Bildungslandesrätin überzeugt.
Leseexperten prüfen
Zur Erreichung des BLGS ist die Erreichung einer bestimmten Punktezahl Voraussetzung. Dazu wird jede Volksschule, die in den vergangenen Wochen ihren Kriterienkatalog eingereicht hat, von Leseexpertinnen und -experten des Landes und des Steuerteams der Landesleitung geprüft. Das Gütesiegel gilt für die nächsten vier Schuljahre, danach ist eine Rezertifizierung möglich. Ab Herbst 2024 können interessierte Schulen neu einreichen.
Unterschiede zum Bundeslesegütesiegel
Ab Herbst 2024 wird es auch ein nationales Lesegütesiegel des Bundes geben. Im Ministerium befindet man sich gerade in der Endabstimmung für die geltenden Kriterien. Der grundlegende Unterschied: Während das Bundesgütesiegel auf die Lesekompetenz im Hinblick auf nationale Testungen abstellt, geht das burgenländische Modell einen Schritt weiter, indem es das Engagement der Lehrkräfte und Schulpartner, die Zusammenarbeit mit dem Elternhaus und das Lesen und Vorlesen in der Schule berücksichtigt.
Weitere Projekte zum Thema Lesen
Über das BLGS hinaus gibt es im Burgenland verschiedene Leseförderungsprojekte. Dazu zählen etwa die ARGE Lesen, ein Zusammenschluss verschiedener Institutionen, die neue Homepage des Landes „Lesen-Schreiben-Verstehen“, das Lesebotschafter-Projekt des Landes mit Thomas Brezina, der mehrere Bücher mit Burgenlandbezug geschrieben hat; auf der Lernplattform „skooly“ können dazu Begleitübungen abgerufen werden, und schließlich „Dalesi“, das neue Lesemaskottchen.
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