Geschichte des Drahtesels
Fahrradmuseum in Illmitzer Weinkeller

Die Schneiders im Fahrradmuseum. Voll in Action: Werner, Elina und Tanja und der Bär Kabi. | Foto: Andrea Glatzer
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  • Die Schneiders im Fahrradmuseum. Voll in Action: Werner, Elina und Tanja und der Bär Kabi.
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Im ehemaligen Weinkeller des Hauses Zickhöhe 14 hat der Illmitzer Werner Schneider ein kleines sehenswertes Fahrradmuseum eingerichtet.

ILLMITZ. Die Geschichte von jedem seiner historischen Fahrräder aus der Monarchie über die Zwischen- bis in die Nachkriegszeit kennt der Illmitzer Werner Schneider ganz genau.

"Erschreckend wenig vorhanden"

"Mit Freunden", erzählt er den Besuchern in seinem als Museum umfunktionierten Weinkeller, "bin ich auf die Idee mit den nostalgischen Radln gekommen. Das erschreckende dabei aber war, dass in der Ostregion faktisch keine alten Räder mehr vorhanden waren. Im Westen Österreichs schaut es damit etwas besser aus."
Den historischen Hintergrund dazu liefert die ältere Generation, die  sich erinnert, dass in der russischen Besatzungszone Fahrräder, auch neben Uhren, heißbegehrte Objekte der russischen Besatzungssoldaten waren und diese den Besitzern einfach auf der Straße "abgenommen" wurden.


Vom Hochrad zum Niederrad

Auf 90 m2 können Interessierte in Fahrrad-Nostalgie schwelgen und der Sammler Werner hat zu jedem Rad dessen Geschichte parat. So ist das älteste Rad im Museum ein Safety-Niederrad aus dem Jahr 1894. Es löste das Hochrad ab, einem Rad das sich nur die Aristokratie oder die reiche Oberschicht leisten konnte.
Das Niederrad mit Diamantrahmen, Ober-, Unter- und Sitzrohr ist kompakt mit luftlosen Reifen, starrer Nabe, allerdings ohne Freilauf und beim Bergabfahren nicht ungefährlich gewesen. Wichtiger Aspekt dabei: Das Fahrrad wurde für die Menschen leistbarer. In Wien wurden in der kuk Zeit 40.000 Luftbereifungen jährlich montiert. In Fahrradschulen erlernte man das Radfahren. Das Fahrrad wurde "das Auto" der damaligen Zeit und diese kaufte man früher nicht im Sportshop, sondern wie ein Foto aus 1910 aus dem Komitat Wieselburg beweist, wurden diese beim Greisler oder in der Eisenhandlung gekauft.

Eines der ersten Fahrräder, das Safety Niederrad aus 1894. | Foto: Andrea Glatzer
  • Eines der ersten Fahrräder, das Safety Niederrad aus 1894.
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Vollscheibe für Werbezwecke

Bei einem Rad dessen Hersteller zwar unbekannt, gewisse Teile jedoch dem Styria-Fahrradwerk Joh. Puch & Comp. aus Graz, zuzuordnen sind, kommt der Sammler ins Schwärmen: "Die wunderbare Vollscheibe trägt gut sichtbare Verzierungen wie Weinblätter, Weinreben und Trauben. Federführend war hier Johann Puch, der die Vollscheibe von da ab für Werbezwecke entwickelte".
Damals kamen auch die ersten Fahrradrennen auf. Mit dem Puch Modell Illa wurde um 1912 auf der Strecke Wien nach Linz eine Bestzeit von 9 Stunden 2 Minuten und 37 Sekunden vom Radrennfahrer Rudolf Eschenmüller aufgestellt. Neben Medaillen gab es für den Sieger auch ein Kranzl Dürre und einen Viertelliter Rotwein.

Werner Schneider schwelgt gerne in Nostalgie und erzählt interessante Geschichten zu seinen Oldtimer-Fahrrädern. | Foto: Andrea Glatzer
  • Werner Schneider schwelgt gerne in Nostalgie und erzählt interessante Geschichten zu seinen Oldtimer-Fahrrädern.
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Warum Waffenrad?

Ein besonders robustes Schauobjekt ist das Steyr Waffenrad Typ 31. Auch die Bezeichnung der Radnabe "Torpedonabe "30" löst einen gewissen Schauder aus. Auf unsere Frage "Warum Waffenrad?" erfahren wir, dass der Waffenhersteller, die Steyr Werke, in Friedenszeiten durchaus auch Geld mit der Produktion von Fahrrädern machte.

Ein Steyr Waffenrad. | Foto: Andrea Glatzer
  • Ein Steyr Waffenrad.
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Voranmeldungen erbeten

Im Fahrradmuseum in Illmitz kommt man bei schwarzen Rädern, Reifen aus Kautschuk, schrillenden Glocken und Geschichten rund um die Entstehung der Fahrräder aus dem Staunen nicht heraus. Ein Besuch, gegen Voranmeldung unter der Telefonnummer 0699 10770103 lohnt sich allemal. Eintritt freie Spende, heuer für die Elterninitiative der Kinderkrebshilfe.
Weitere Infos auf der Homepage www.waffenradler.at.
Gestärkt mit vielen schönen Eindrücken radeln die Besucher weiter und freuen sich auf ein baldiges Wiedersehen bei Werner Schneider in seinem kleinen aber feinen Fahrradmuseum.

Foto: Andrea Glatzer

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