"Man kann der Politik nur danken!"
Die Einführung der Registrierkassa sorgt bei vielen Unternehmern für Unmut.
BEZIRK. Seit Einführung der Registrierkassenpflicht mit Jahresbeginn muss den Kunden für jeden Kauf ein Beleg ausgehändigt werden, den sie bis vor die Ladentür mitnehmen müssen. Zudem haben sie im Fall einer Kontrolle eine Mitwirkungspflicht. Sanktionen für Kunden die die Rechnung verweigern, gibt es allerdings keine.
Übergangsfrist bis 31. 3. 2016
Da bis 31. März 2016 eine Übergangsfrist eingeräumt wurde, gibt es keine finanzstrafrechtlichen Verfolgungen oder Bestrafungen, wenn man jetzt noch keine Registrierkasse hat.
"Wenn nicht sperre ich zu!"
Die Investition in das Kassasystem bleibt den Betrieben aber nicht erspart. Gitti und Herbert Gross führen in Mönchhof den Heurigen "Zur Rossschwemm". Sie haben eine Registrierkassa.
"Wenn sie nicht ausreicht, dann kann ich mir eine Neue nicht leisten. Wir sind ein kleiner Familienbetrieb. Nur mein Mann und ich", erzählt Gitti Gross. "Wenn ich eine neue Kassa kaufen muss, kostet uns das mindestens 3.000 Euro, wenn nicht mehr. Dafür muss ich viele Spritzer verkaufen, bis ich allein den Kaufpreis herinnen habe. Ich bin ehrlich. Wenn wir eine neue Registrierkassa brauchen, dann sperren wir zu und ich melde mich beim AMS. Anders geht es dann nicht mehr." Auch die Belege wollen die Kunden nicht mitnehmen. "Vorige Woche war ein Finanzbeamter bei uns. Privat als Kunde. Auch er hat den Beleg liegen lassen", erzählt Gitti Gross.
"Bevormunde nicht!"
Ähnlich geht es Andi und Sandra Krausner vom "Cafè Bistro" in Neusiedl am See. Auch hier sind die Kunden verärgert, wenn sie den Bon mitnehmen sollen. "Wir geben der Kundschaft den Beleg, aber wenn sie ihn nicht mitnehmen dann ist das ihre Angelegenheit. Immerhin sind unsere Gäste mündige Menschen und es steht mir wirklich nicht zu, sie zu bevormunden. Sie sind alt genug um zu wissen was sie tun", so Andi Krausner.
Verdienst für Lobbyisten
Über die Einführung der Registrierkassa ist er nicht glücklich. Denn: "Wir sind ein Familienbetrieb. Okay, wir haben die Kassa gekauft die wir jetzt einmal hereinbringen müssen. Aber dabei bleibt es ja nicht. Die laufenden Kosten sind auch eine enorme Belastung. Denn da muss es einen Drucker geben, man muss einen Servicevertrag haben und und und.... Gewisse Lobbyisten verdienen mit dieser Aktion jetzt wieder enorm viel Geld, wir Kleinen zahlen drauf. Auch der Müllberg ist ein Wahnsinn. Durch die neue Regelung wird viel mehr Papiermüll produziert. Da kann man nur eines sagen: Danke der lieben Bundesregierung und den Lobbyisten, die dazuverdienen. Danke liebe Politik, dass ihr uns wieder einmal auf die Füße steigt!"
"Den fress ich!"
Auch Katrin Welleschütz vom Café Lola in Frauenkirchen ist ähnlicher Meinung. "Die Zettelwirtschaft ist ein Kasperltheater und verärgert die Kunden", meint sie. "Eine alte Dame meinte letztens: Oh ja, die sollen mich nur kontrollieren. Denjenigen fress ich!"
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