Bodenversiegelung
Wie es um Erweiterung des Businessparks Kittsee steht

Die Grünen plädieren u. a. beim ehemaligen Billa in Kittsee "Leerstand zu nutzen". | Foto: Grüne Burgenland
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  • Die Grünen plädieren u. a. beim ehemaligen Billa in Kittsee "Leerstand zu nutzen".
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Mitte März organisierte der GRÜNE Landtagsklub in Eisenstadt eine Fachtagung zum Thema Flächenrecycling und Leerstandnutzung mit Expertinnen und Experten vom Brachflächendialog, Regio Plan. OSG und Umweltbundesamt. Dabei wurde u. a. auch die geplante Erweiterung des Businessparks Kittsee thematisiert.

KITTSEE/BURGENLAND. Die RegionalMedien baten Bürgermeister Johannes Hornek zur Stellungnahme zu dieser Debatte in seiner Heimatgemeinde.

Initiativen gegen Flächenverbrauch

Bei der dritten Fachtagung des GRÜNEN Landtagsklubs sprachen Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen mit rund 60 Interessierten, wie es gelingen könne, ungenutzte Flächen und Gebäude wieder einer Nutzung zuzuführen.

"Es gibt Fachstellen und ambitionierte Bauträger, es gibt Förderungen und erfolgreiche Beispiele zum Nachahmen und es gibt rechtliche Möglichkeiten, Leerstand einer neuen Nutzung zuzuführen, die noch längst nicht ausgeschöpft sind. Heute haben wir hier viele Beteiligte zusammengebracht, die einander darin bestärkt haben, dass Leerstandsnutzung gelingen kann und wirtschaftlich sinnvoll ist", freute sich die GRÜNE Klubobfrau Regina Petrik über das große Interesse an der Veranstaltung in Eisenstadt.

Ulrike Böker, Christian Janitsch, Regina Petrik, Sabine Rabl-Berger, Romina Jenei, Alfred Kollar bei der Fachtagung der GRÜNEN in Eisenstadt | Foto: Grüne Burgenland
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Brachflächendialog

Seit zwei Jahren bietet etwa der Brachflächendialog, eine Kooperation des Klimaschutzministeriums und des Umweltbundesamtes, Beratung und Vernetzung an.

"Flächenrecycling ist ein komplexes Thema und da wollen wir Gemeinden, Länder und Eigentümerinnen und Eigentümer von Brachflächen miteinander vernetzen und beraten. Es gibt auch Förderungen für ein Entwicklungskonzept, Untersuchungen des Untergrundes und der Bausubstanz", berichtet Christian Janitsch vom Brachflächendialog.

Die Höhe der Förderungen könne kumuliert etwa 100.000 Euro betragen.

"Wir sehen, dass das Interesse steigt. Auch heute haben Gemeinderäte unterschiedlicher Gemeinden im Nord- und Südburgenland bemerkt, dass sie ähnliche Themen haben. Diese können sich dann bei uns melden", lädt Sabine Rabl-Berger vom Umweltbundesamt zu weiteren Gesprächen ein.

Erstellt werden die Konzepte zum Beispiel von der Immobilienberatung RegioPlan, die sich diesem Thema seit fünf Jahren verstärkt widmet. Geschäftsführerin Romina Jenei:

"Die Menschen leben anders, sie arbeiten anders, sie haben andere Einkaufsgewohnheiten als noch vor 20 Jahren. Heute geht der Trend hin zu einer Mischnutzung - also Gastronomie, Tourismus, Handel. Das schauen wir uns ganz individuell bei jedem Projekt an."

Die Grünen um Klubobfrau Regina Petrik stellten Best Practice-Beispiele im Flächen-Recycling dar. | Foto: Grüne Burgenland
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Galerie des Machbaren

Zwischen den Vorträgen und den von Klubobfrau Petrik moderierten Gesprächen mit OSG-Obmann Alfred Kollar und Michael Gerbavsits, dem Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Burgenland, wurden in der sogenannten "Galerie des Machbaren" Beispiele gezeigt, wie sogenannte Brachen wieder genutzt werden konnten. Etwa von der OSG, die sich seit 15 Jahren verstärkt der Ortskerngestaltung widmet.

"Diese Art des Bauens war am Anfang einmal ein Kennenlernen. Wir waren ja tatsächlich die, die auf die grüne Wiese gebaut haben. Mittlerweile haben wir diese Entwicklung Richtung Nachnutzung im Ortskern genommen und da sind es schon knapp 100 Projekte im Burgenland", erzählt Kollar.

Gemeinsame Businessparks

Am Businesspark am Grenzort Kittsee sind aktuell 350.000 m2 Boden verbaut und nun sollen weitere 140.000 m2 hinzukommen. Gleichzeitig wird in unmittelbarer Nähe bereits weiterer Boden verbaut, kritisieren die GRÜNEN – etwa für das Logistikzentrum "Industrial Campus Gattendorf". Für diese riesigen Lagerhallen werden knappe 100.000 m2 Boden benötigt.

"Hier wird unsere Lebensgrundlage zerstört. So gut wie jede Gemeinde hat schon einen eigenen Gewerbepark und ausreichend Einkaufsmöglichkeiten. Diese Idee eines Businessparks – und erst Recht eine Erweiterung - kommt um Jahre zu spät", kritisiert die GRÜNE Bezirkssprecherin Margit Paul-Kientzl.

Dem stimmt Bürgermeister Johannes Hornek zu und plädiert stattdessen auf Zusammenschlüsse mehrerer Gemeinden zu gemeinsamen Einkaufsmöglichkeiten.

"Statt weiter unseren wertvollen Boden geradezu verschwenderisch zu zerstören, müssen die vorhandenen Flächen genutzt werden. Das Burgenland ist nicht nur trauriger Rekordhalter im Bodenverbrauch, wir haben mit über 600.000 m2 Verkaufsfläche mehr Einkaufsmöglichkeiten pro Kopf als jedes andere Bundesland", ärgert sich der GRÜNE Naturschutzsprecher Wolfgang Spitzmüller.

Bürgermeister Johannes Hornek erklärt: "Es wird keine weitere Bodenversiegelung für Handel oder Gewerbe in meiner Amtszeit in Kittsee geben." | Foto: Marktgemeinde Kittsee
  • Bürgermeister Johannes Hornek erklärt: "Es wird keine weitere Bodenversiegelung für Handel oder Gewerbe in meiner Amtszeit in Kittsee geben."
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Businesspark Kittsee gehört Land

Außerdem stellt der Kittseer Bürgermeister klar, dass die entsprechende Fläche im Businesspark Kittsee bereits vor über 20 Jahren in Bauwidmung vom Land Burgenland angekauft wurde und somit eben das Land als Eigentümer über dessen weitere Nutzung entscheidet. Im selben Atemzug erklärt der Ortschef von Kittsee jedoch:

"Solange ich Bürgermeister bin, werden in Kittsee keine weiteren Flächen für Handel oder Gewerbe versiegelt."

Im Businesspark Kittsee stehe etwa der Billa samt riesigem Parkplatz leer. Was damit passiere, könne Hornek nicht beantworten, die Entscheidung liege bei der Firma Rewe bzw. beim privaten Besitzer der entsprechenden Fläche.

Prüfung auf Wirtschaftlichkeit

Die GRÜNEN Burgenland beauftragten bereits im Sommer letzten Jahres den Burgenländischen Rechnungshof mit einer Prüfung der Business- und Wirtschaftsparks, die in der Hand der Wirtschaftsagentur Burgenland liegen, darunter auch der Wirtschaftspark Nord Kittsee-Parndorf.

"Wir lassen unter anderem die Verträge und die Wirtschaftlichkeit prüfen und auch, ob etwa die Nutzung von Leerständen als Alternative in Betracht gezogen wurde," erklärt Spitzmüller.

Auf Anfrage zur Thematik äußerte sich Landesrat Leonhard Schneemann recht gelassen zur geplanten Überprüfung. Kontrolle und Prüfung seien wichtig und in allen Bereichen auch notwendig.

"Ich sehe dieser Prüfung sehr gelassen entgegen, weil ich weiß, dass in der Wirtschaftsagentur und den Businessparks äußerst professionell und marktorientiert gearbeitet wird", so Schneemann.


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