Bisamratte Freud/Leid Tiere im Winter
Des einen Freud, des anderen Leid

- hochgeladen von Franz Resch
So sehr sich unsere Kinder auch dieses Jahr wieder über die wenigen Tage freuten, die ein Eislaufen am Neusiedlersee ermöglichten, so mühsam waren diese Tage für diese niedliche Bisamratte. Dieses extrem scheue Tier, dass man nur sehr schwer vor die Linse bekommt, weil es im Wasser gleich bei der geringsten Störung abtaucht, war nun gezwungen sich auf rutschigem Eis zu bewegen und am Festland nach Nahrung zu suchen. Dieser Umstand eröffnet wiederum uns Regionautinnen und Regionauten die Möglichkeit, diesem entzückenden Tier näher zu kommen und es allen Leserinnen und Lesern der Bezirkszeitung auch bildlich vorzustellen.
Insbesondere all jenen, denen bereits bei der Bezeichnung „Ratte“ ein leichtes Schaudern überkommt, seinen nachstehend einige Fakten mitgeteilt:
Die Bezeichnung Bisamratte ist irreführend, denn zoologisch ist die Bisamratte keine Rattenart. Die Bisamratte gehört zu den Wühlmäusen, deren größter lebender Vertreter sie ist. Bisamratten halten sich überwiegend im Wasser auf. Sie sind ausgezeichnete Schwimmer und können bis zu zehn Minuten tauchen. An Land wirkt die Bisamratte dagegen eher unbeholfen. Das scheue Tier nimmt fast jedes einigermaßen geeignete Fließ- und Stillgewässer als Lebensraum an. Bisamratten sind in der Regel nacht- und dämmerungsaktiv und ernähren sich praktisch ausschließlich vegetarisch von Wasser- und Uferpflanzen. Die Wühltätigkeit der Bisamratten stellt im Binnenland die ursprüngliche Vielfalt und Dynamik der Ufer wieder her. An naturbelassenen Ufern wie jenen des Neusiedlersees, sind Schäden durch Bisamratten unbedeutend. Auch die Reduzierung von Röhrichtbeständen, zu der es häufig kommt, wenn Bisamratten einen Lebensraum besetzen, führt nach Ansicht des Professors für Ökosystemkunde der TU Berlin Ingo Kowarik eher zu einer Erhöhung der Biodiversität. Die Reduzierung der Röhrichtbestände hat zwar zur Folge, dass schilfbrütende Vogelarten wie beispielsweise der Teichrohrsänger oder die Rohrdommel allenfalls ihres unmittelbaren Brutraumes beraubt werden, an Gewässern wie dem Neusiedlersee, dessen Schilffläche ca. 270 km² umfasst, ist dies jedoch irrelevant.
Das als „Bisam“ bezeichnete Fell der Bisamratte war einst ein bedeutender Handelsartikel der Pelzbranche. Ein größeres wirtschaftliches Interesse am Pelz dieser niedlichen Tiere besteht zum Glück derzeit nicht mehr.




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