Neusiedl/Flughafen Wien
Spannende Reise in die Wolken zum Piloten
Thomas Heinrich, verheiratet und Vater von zwei Kindern, ist nicht nur Stadtrat in Neusiedl am See, sondern auch ein erfahrener Geschäftsführer der Lufthansa Aviation Training Austria am Flughafen Wien in Schwechat. Kürzlich lud er die RegionalMedien zu einem fesselnden und informativen Treffen in die Ausbildungsräume ein.
NEUSIEDL AM SEE/SCHWECHAT. Die Lufthansa Aviation Training (LAT) unter seiner Leitung widmet sich der professionellen Schulung des fliegenden Personals, darunter Flugbegleiterinnen und -begleiter sowie Pilotinnen und Piloten. Dabei zeichnen sich die Abläufe durch klare Formalität aus.
Nur 10% schaffen es in die Ausbildung
Für die Pilotenausbildung genügt grundsätzlich ein Lehrabschluss, Matura oder Studium sind nicht zwingend erforderlich. Dennoch sind bei Bewerbungen interne Vorgaben zu erfüllen, die Kriterien wie Gesundheit und Körpergröße bewerten.
"Zusätzlich müssen gesetzliche Vorgaben wie gute körperliche Verfassung, Belastbarkeit und exzellente Englischkenntnisse erfüllt sein. Trotz des Mangels an Piloten werden alle Qualitätskriterien bei der Auswahl streng eingehalten", erklärt Heinrich.
Nur etwa 10% der Bewerber treten tatsächlich zur Ausbildung an, da logisches Denken, räumliches Verständnis und schnelles, korrektes Handeln unter Druck grundlegende Voraussetzungen sind, die nicht jeder mitbringe. Dies bildet die Selektionsphase.
Theorie in Bremen, Praxis in Arizona
Die Ausbildung zum Linienpiloten in der Lufthansa Gruppe startet mit Theorieausbildung in Bremen und der 6-monatigen Flugpraxis mit einmotorigen Flugzeugen auf dem Flugschulcampus Goodyear in Arizona, USA.
Die nächste Stufe ist zweigleisig: Instrumentenflug, verbunden mit dem Erwerb des Commercial Pilot License (CPL), markieren den Übergang vom Privat- zum Berufspiloten. Zwischen diesen Lizenzen werden zahlreiche Flugstunden absolviert, größtenteils mit zweimotorigen Flugzeugen auf dem Flughafen Rostock-Laage in Deutschland. Hier können Piloten in einem Zeitraum von 3 Monaten intensive Flugerfahrung sammeln, bevor sie als Berufspiloten zurückkehren.
Kapitän und Co-Pilot
Der nächste Schritt umfasst das Fliegen im Zwei-Mann-Cockpit, mit einem Piloten/einer Pilotin in der Funktion des "Pilot flying" und einem als "pilot non flying" und endet mit dem Linienpilotenschein. Das anschließende "Type Rating" ist die eine Schulung auf eine bestimmte Verkehrsmaschine in einem Flugsimulator, so Heinrich. Bei Lufthansa werde besonders auf Ausbildungsqualität geachtet, und die Pilotinnen und Piloten werden auf unterschiedlichste Szenarien vorbereitet.
"Die gesamte Ausbildung zum Linienpiloten dauert etwa zwei Jahre und kostet ungefähr 100.000 Euro. Den Auszubildenden werden jedoch Finanzierungsmodelle angeboten", erklärt der Geschäftsführer vom Flugtraining.
Der gravierende Unterschied zwischen Kapitän und Co-Pilot bestehe darin, dass der Kapitän im Regelfall über eine größere Erfahrung verfügt, die volle Verantwortung für den Flug trägt und als letzte Instanz Entscheidungen vor dem Abflug als auch bei Notfällen trifft.
Hochmoderne Simulatoren
Mit einer hochmodernen Flotte von sechs Simulatoren der Flugzeugtypen Airbus A320, Embraer 190 und De Havilland Dash Q400 bietet das Lufthansa Aviation Training in Wien ein herausragendes Schulungsumfeld, das von Fluggesellschaften für ihre Trainingsbedürfnisse genutzt wird.
"Die kontinuierliche technische und softwareseitige Wartung gewährleistet nicht nur eine optimale Funktionalität, sondern auch höchste Sicherheitsstandards", stellt Heinrich klar.
Der beachtliche Investitionsaufwand für einen Simulator, der zwischen 8 und 20 Millionen Euro liegt, spiegele die Exzellenz und anspruchsvollen Anforderungen der Ausbildungsinfrastruktur wider. Mit Blick auf die Zukunft will die Academy ihr Angebot um einen Boeing 787 Simulator aus Kanada erweitern, der noch in diesem Jahr im Trainingszentrum aufgestellt werden soll. Diese neue Ergänzung unterstreicht für Heinrich und sein Team das Engagement der Academy für innovative Schulungsmethoden und ihre Position als Vorreiterin in der Luftfahrtausbildung.
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