Universalkünstlerin von Landsee
Das Stilleben von Mida Huber
LANDSEE (Oliver Frank). Bei der Künstlerin Mida Huber erfuhr ihre subtile Virtuosität stets große Aufmerksamkeit. In Landsee präsentiert das Mida Huber-Haus ihre originalgetreuen Schätze.
Von außen wirkt das Mida Huber-Haus mit der Hausnummer 109 unspektakulär und unscheinbar. Weiße Fassade, restauriertes Dach, drei braune Fenster mit Fensterkreuze und die Straßenseite ist mit einem Lattenzaun verziert. Ein musealer Ort, der es möglich macht, sich die Kunst dort anzusehen, wo sie teilweise geschaffen wurde. Das 1980 eröffnete Museum dokumentiert anhand von Werken der Künstlerin Mida Huber die Stationen ihres Lebens und die Reichhaltigkeit ihres Schaffens. Die Kunst prägte ihr Leben.
Im Schloss Lackenbach geboren
Mida Huber wurde am 8. April 1880 im Schloss Lackenbach als ältestes der acht Kinder eines fürstlichen Forstbeamten geboren. Schon mit elf Jahren bekam sie Klavierunterricht. Ihre Neigung zum Zeichnen und Malen konnte das Mädchen in einer Schnittzeichenschule in Wien vertiefen, wo sie Unterschlupf bei ihrer Tante fand. Doch bald musste Mida Huber wieder im großen Haushalt der Eltern helfen. Danach hatte auch das Gastpiel bei der Gräfin Batthyány in Budapest keine lange Dauer. Ihr Bildungsstreben war es, das sie für vier Jahre in die Kunstschule für Frauen und Mädchen nach Wien brachte – ihre Begabung sicherte ihr dort quasi als ungehobener Schatz einen ständigen Freiplatz.
Ferne Welten sah Mida Huber nie
Mit 23 Jahren zog Mida Huber für rund zehn Jahre nach Deutschkreutz. Ferne Welten sah sie nie, aber grenznah zu Ödenburg angezogen, wohnte sie dann im berühmten Stornohaus und war Mitglied des Ödenburger Kunstvereins – und erhielt fortan die verdiente Aufmerksamkeit ihres Könnens. Dort verdiente sie mit Privatstunden in Klavierspiel und Zeichnen ihren Unterhalt. Später war sie in Deutschkreutz Privatlehrerin, verrichtete Näh- und Kunstgewerbearbeiten, betätigte sich für das Landesmuseum als Trachtenzeichnerin und zeichnete unter anderem die Parndorfer Tracht. Besonders hervorzuheben sind die Puppen, die Mida Huber in ihrer charakteristischen Art und Weise gestaltete. Nach dem 1. Weltkrieg lebte sie mit ihrer Familie in Wiesen. Ihre Eltern starben später in einer Wohnung in Forchtenau. Mida Huber verlor schließlich die Wohnung – in der Notsituation fanden sich in Landsee Menschen, die ihr Zuflucht gaben.
Drei Jahrzehnte wohnhaft in Landsee
32 Jahre lang lebte die Künstlerin und Heimatdichterin in Landsee, jedoch fiel zur Kriegszeit ihr künstlerisches Eigentum zu einem großen Teil der Zerstörungswut zum Opfer. Danach übersiedelte Mida Huber, die 1963 das Ehrenzeichen für Verdienste um das Burgenland erhielt, in das heutige Mida Huber-Haus und war bis ins hohe Alter mit der Kunst verbunden. Am 8. Jänner 1974 verstarb die Ehrenbürgerin von Landsee im Alter von 94 Jahren. Ihr Nachlass, den sie trotz der widrigen Umstände, die sie zeitlebens hemmten, schuf, ist bis heute ein unvergessliches Sammelsurium und offenbaren ihre subtile Virtuosität. Einladend ist auch der 5 km-lange Bankerl-Wanderweg mit Sprüchen von Mida Huber, der über den Klosterberg und wieder zurück nach Landsee führt.
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