Oberpullendorfer Kulturtage
Ein emotionaler Abend mit Erika Pluhar
Bereits zum 27. mal geht die "Pullenale"über die Bühne, den Anfang machte Schauspielerin Erika Pluhar mit einer Lesung
OBERPULLENDRORF (EP). "Kunst kommt von Können. Kunst ist etwas, was man nicht kann. Denn wenn man es kann, ist es ja keine Kunst mehr", mit diesen Worten von Nestroy eröffnete Bürgermeister Rudolf Geißler den Abend, die Begrüßung der Gäste nahm Kulturbeauftrage Doris Hosiner vor.
Kunst wasche den Staub des Alltags von der Seele: "Kultur soll den Menschen dienen, Kunst soll das Herz ansprechen ohne das Hirn auszuschalten", brachte es Geißler auf den Punkt. Sein Hirn schaltete man auf jeden Fall ein, an diesem emotionalen Abend mit Erika Pluhar. Denn die 80-jährige Schauspielerin las Szenen aus ihrem Buch "Anna" und berührte damit die Seele der anwesenden Zuhörer. In diesem bewegenden Werk schildert Pluhar die ersten zwölf Lebensjahre iher geliebten Tochter. "Bei aller Liebe weiß ich, dass ich für meine Tochter damals zuwenig da war", so Pluhar, die bei dieser Lesung auch in ihre Seele blicken ließ.
Das Buch
Anna Proksch, geboren 1962, gestorben 1999 an einem Asthmaanfall. Die Tochter der Schauspielerin, Sängerin und Autorin Erika Pluhar und des Szene-Exzentrikers Udo Proksch hatte ein kurzes, von einer emotional schwer zu bewältigenden Kindheit verdunkeltes Leben. Als sie zur Welt kam, baute ihre Mutter gerade die Karriere auf. Der oft betrunkene Vater war nur ein sporadischer Besucher. Dann heiratete die Mutter den autistisch zu den Sternen strebenden André Heller. Ihr nächster Partner war der Schauspieler Peter Vogel, der Selbstmord beging. Zu ihrem leiblichen Vater hatte Anna Proksch trotz allem eine nahe Beziehung. Als er 1992 wegen Mordes - er ließ für einen Versicherungsbetrug ein Schiff versenken - verurteilt wurde, war die Tochter seine größte Stütze.
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