Ritzing | Einfach näher dran
David Witteveen: "In Ritzing ist die Zeit nicht so schnelllebig"
Familienvater, Fußballer und Kapitän - der SC Ritzing gab David Witteveen im idyllischen Ort eine neue Heimat.
RITZING (Oliver Frank). Sonnensee-Stadion, Donnerstag Vormittag. David Witteveen sitzt in der Lounge der Sportsbar entspannt mit T-Shirt, lässigen Jeans und Freizeit-Cap („Die trage ich, wenn ich meine Frisur nicht machen will“). Sein legeres Outfit passt zu ihm, wie auch seine sportliche Vergangenheit: Denn fast vor exakt zehn Jahren erzielte der Profi-Fußballer im Dress des schottischen Erstligisten Heart of Midlothian das 1:0 gegen den Rekordmeister Glasgow Rangers – noch heute erinnert sich der AHS-Absolvent gerne zurück: „Es war einfach unglaublich. Damals waren 16.000 Fans im Stadion. Und bei meinem 2. Einsatz gelang mir mein erstes Tor.“ David Witteveens Schottland-Gastspiel dauerte rund 1,5 Jahre („In Summe war es sportlich gesehen nicht sehr positiv, aber ich konnte viele Leute und eine andere Kultur kennenlernen“), wechselte danach zum FC Lustenau, SV Grödig, SC Wiener Neustadt und SV Kapfenberg – und galt als Wandervogel mit Torgarantie, der seit 2006 rund 270 Liga-Treffer erzielte. „Länger als zwei Jahre war ich dann nie bei einem Klub“, gesteht der Angreifer. Im heutigen Profigeschäft ist das längst Mode. Seit 2015 schnürt der Vater von Zwillingstöchtern für den SC Ritzing die Fußballschuhe – und ist gekommen um zu bleiben. Für viele war dieser Transfer damals eine große Überraschung – denn es gab Angebote anderer Klubs. „Ja, das stimmt. Aber die Vision des SC Ritzing war damals für mich die Beste“. Jene eines angestrebten Aufstiegs in die Bundesliga. Heute ist der SC Ritzing Aufsteiger und Mittelmaß. Allerdings in der Burgenlandliga. Mannschaftskapitän David Witteveen sieht das gelassen, hat aber weiterhin zumindest das Ziel Regionalliga vor Augen. Realistisch. Aber nicht mehr in diesem Jahr - trotz seines 1:0-Siegtors beim SC Pinkafeld am Wochenende. Beim Fußball möchte David Witteveen nach seiner aktiven Karriere bleiben, derzeit absolviert er die UEFA-B-Diplom-Trainerausbildung.
Seine Blicke schweifen durchs Fenster zum Stadion-Spielfeld. Es ist klar, dass der grüne Rasen auch sein Zuhause ist – und seine Wohlfühloase. Genauso wie der wenige Kilometer entfernte Sonnensee. „Der See macht die Ortschaft besonders lebenswert!“ Nicht nur für ihn, auch für seine Kinder. „Hier in Ritzing fühlen wir uns wirklich wohl. Hier können meine Kinder in einem sehr schönen Umfeld aufwachsen“ und blickt gleichzeitig auf seine Uhr. Denn um 14 Uhr müsse er sie vom Kindergarten abholen. Danach geht es zum Kinderspielplatz. Das macht den 33-Jährigen nicht nur bei seinen beiden Töchtern sympathisch. David Witteveen, dessen Vater Jan ein Niederländer und seine Mutter eine Kärntnerin ist, ging in Spital an der Drau gemeinsam mit Skispringer Thomas Morgenstern zur Schule. Sein Vater war zugleich Präsident seines Jugendvereins und Rennleiter des italienischen Motorradherstellers Aprilia. Seinen Vater sieht er in regelmäßigen Abständen „alle paar Monate mal“, wie er verrät. „Immerhin ist Kärnten ja nicht gleich ums Eck!“ Heimweh verspürte er noch nie. „Meine Familie und ich fühlen sich hier in Ritzing sehr wohl und zuhause! Die Leute in Ritzing sind offen und jeder kennt jeden. Das macht alles um vieles leichter! Und das Leben in Ritzing ist nicht so schnelllebig!“
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