Gelenkt vom Jugenddiakon für das Burgenland
Die Mobile Kirche fährt über alle Grenzen
STOOB (IR) „Die Mobile Kirche soll zu den Menschen kommen, Kirche ist nicht das Gebäude oder das Bodenpersonal, Kirche ist der Mensch und seine Spiritualität“. Oliver Könitz ist Sohn eines Pfarrers und evangelischer Diakon, arbeitet hauptberuflich als Jugendreferent. „Jugendliche brauchen eine Kirche mit vielen Möglichkeiten,“ fasst er seine Erfahrungen zusammen.
So sollte Kirche sein
Beim Bezirksblätter-Fototermin auf dem Hauptplatz von Oberpullendorf bleiben die Passanten stehen. „So was Schönes habe ich noch nicht gesehen,“ meint etwa eine Dame. Und ein junger Mann ruft von weitem: „Das ist mal was Feines, die Kirche kommt ins Dorf! Die Menschen brauchen das Gebet!“ Und Diakon Könitz ist sofort im Gespräch, sein mobiles Gotteshaus ist geöffnet.
Kirche geht raus
„Festivals und Großveranstaltungen, z. B. das Nova Rock oder Burgenland extrem, die Tour um den Neusiedler See, brauchen auch open air Kirche und Seelsorge,“ sagt der gebürtige Deutsche, der mit seiner Familie seit 10 Jahren in Stoob lebt. Das Dreieck Polizei, Rettung und Kirche stünde in vielen Ländern für friedliche Festivals, Eskalationen würden so wesentlich verringert. Bei Jugendgottesdiensten läuft auch schon mal Rock- oder Popmusik, er nimmt die Menschen an wie sie sind. Nicht Tradition, sondern lebendige Aufmerksamkeit soll zu Gott führen.
Rollender Anhänger
Seine Kirche ist ein Bauwagen, wie er als Baucontainer verwendet wird. Ein halbes Jahr hat er im Burgenland Firmen und Handwerker gesucht. Die Handwerker haben minimal Geld genommen für das Material, „aber die vielen Arbeitsstunden wären nicht zu bezahlen gewesen.“ Alles musste mit seiner Vision abgestimmt werden, dazu gehört auch ein Kirchturm. Dieser ist klappbar, eine Glocke kann geläutet werden und die Taube auf dem Kirchturm ist nach einem Entwurf seiner Tochter Kitty gestaltet. Der Innenraum ist bereits ausgestattet, Bänke zum Sitzen, ein Altar, eine leistungsfähige Batterie, Mikrofone. Um unabhängiger zu sein möchte er auch eine Solaranlage installieren, allerdings müsste da noch ein wohlwollender Sponsor gefunden werden.
Viel Mut
„Es braucht natürlich viel Idealismus und Mut für dieses Projekt, aber die Menschen hungern nach religiösen Veranstaltungen. Die Kirche wird neue Wege finden!“ Er würde zum Beispiel gerne vor Alters- und Pflegeheimen seine mobilen Dienste anbieten, die Menschen könnten die ökumenische Messe vom Fenster aus verfolgen. „Leider habe ich gerade heute vier Absagen von Pflegeheimen bekommen.“
Zwei Zugänge
Einerseits kann man, wenn ein Gottesdienst gewünscht wird, auf www.mobilekirche.at Termine vereinbaren, auch Segnungen hat Diakon Könitz schon in Gärten oder Weinbergen durchgeführt. Aber die Mobile Kirche kann auch geliehen werden, wenn sie karitativ genutzt wird. „Wenn es für den guten Zweck ist kann die Bühne auch von einer Band gerockt werden,“ meint er lachend. Gerade in der jetzt so schwierigen Zeit möchte er den Menschen helfen, ihre eigene Spiritualität zu finden. So sollte Kirche sein, offen, tröstlich und neugierig machend.
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