100 Jahre Burgenland
Ein Motorfahrrad so alt wie das Burgenland selbst
Ein 100 Jahre altes Motorfahrrad, genauer gesagt eine Austro-Motorette Baujahr 1921, befindet sich im Besitz der Familie Schubert in Markt Sankt Martin.
MARKT SANKT MARTIN. "Diese Rarität kam durch einen Zufall zu mir", erzählt Anton Schubert. "Ein Freund war im Jahr 1995 mit seinem LKW in Wiener Neustadt als Eisentandler unterwegs und fand das Motorfahrrad, damals noch unwissend was das genau ist, am Straßenrand zwischen anderen Eisenstücken liegend." Das Motorfahrrad war in einem desolaten Zustand "richtig verkommen" betont der heutige Besitzer.
Hilfsmotorisiertes Fahrrad
Schnell fand man heraus, dass es sich hier um eine Austro-Motorette handeln musste, ein hilfsmotorisiertes Fahrrad aus den 20iger Jahren. Und da Anton Schubert ein leidenschaftlicher Bastler und Restaurator von motorisierten Fahrzeugen war und noch immer ist, erfreute er sich von Beginn an diesem außergewöhnlichen fahrbaren Untersatz. Mit viel Liebe zum Detail setzte er die Austro-Motorette wieder instand. Sogar die Speichen fertigt er selbst an.
"Man kann sagen, dass dieses Motorfahrrad ein Vorreiter des heutigen E-Bikes ist", erklärt die Gattin Charlotte Schubert schmunzelnd. "Bergab, mit Rückenwind schafft man um die 35 km/h und beim Bergauffahren muss man zur Unterstützung fest in die Pedale treten."
Technische Details
Die Österreichische Firma Steirische Fahrzeugwerke begann 1921 mit der Herstellung von Fahrradhilfsmotoren. Die Antriebseinheit bildete ein luftgekühlter Zweitakt-Einzylinder mit 83cm3 Hubraum. Die ganze Antriebseinheit mit einem Gewicht von 12,5 Kilogramm, die aus Motor, dem Vorderrad, der Hilfsgabel und dem Tank bestand, konnte an jedes beliebige Fahrrad montiert werden. Die Firma beendete die Produktion von Motorrädern im Jahre 1933.
Schonend fahren
Zum Schluss zitiert Anton Schubert noch einige Zeilen aus dem "Handbuch für Austro-Motoretten": "Dank ihrer Konstruktion ist die Motorette imstande, die Kraft eines trainierten Radfahrers vollständig zu ersetzen. Um die Maschine nicht zu schwer werden zu lassen, wurde bestes Material und geringste Dimensionierung aller Teile angewendet. Es ist daher unvernünftig, mit einem solch leichten Fahrzeug rücksichtslos über Stock und Stein zu fahren."
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