Prof. Mag. Josef Schermann verfasste Pilgersdorf-Chronik
Leidenschaftlicher Historiker
1941 ist Josef Schermann in Pilgersdorf geboren und aufgewachsen. Er heiratete die Müllerin Ilse in Bubendorf, einem Ortsteil von Pilgersdorf. Bis 1974 war der Mühlbach in Betrieb, heute führt Josef Schermann dort ein kleines privates Museum, „nur für Kenner und Suchende“. Es beherbergt Fotos aus den 30er Jahren, man findet Informationen über Wehranlagen und eine Turbine aus dem Jahr 1916 ist erhalten. „Ich habe viel Geld in die Renovierung gesteckt, innen waren von der Russenzeit Einschüsse und die Ratten haben aus den Löchern geschaut.“
Oberstudienrat
Sein Studium finanzierte er als Bauarbeiter, er war zuerst Theologe in Mautern und studierte danach Geschichte. Und war im BORG Oberpullendorf von 1968 bis 2001 unter anderem engagierter Gymnasiumprofessor, Schülerberater, Arbeitsgemeinschaftsleiter für Maturanten, Personalvertreter-Obmann, Gewerkschaftsbund-Obmann – jedoch ereilte ihn ein Herzinfarkt mit 49 Jahren, er musste leiser treten. Als Dank für seine Leistungen wurde ihm der Titel „Oberstudienrat“ – als einer der jüngsten von Österreich - mit 50 Jahren verliehen.
Lebenswerk Orts-Chronik
„Die Mitarbeit der Leute war großartig! Kartons voller alter Unterlagen und Fotos haben mir die Leute gebracht!“ Viele Jahre des Sammelns, Sortierens und Suchens sind in dieser Chronik vereint, jahrelanger Kontakt mit der Bevölkerung notwendig. „Ich habe Interviews mit den alten Leuten gemacht, viele waren früher arm, aber manchmal hatten sie eine Kamera und so konnten sie mir Zeitdokumente übergeben.“ Sehr dankbar ist Josef Schermann über das Interesse aller Vereine und Parteien von Pilgersdorf, er bekam Informationen über alte Instrumente, Feuerwehrausrüstungen und Agrargeschehen. (Erhältlich ist die Ortschronik im Gemeindeamt Pilgersdorf.)
Steckenpferd Fingal
1863 und 1868 sind viele Familien ausgewandert und zum Teil in der Ortschaft Fingal in North Dakota (USA) gelandet. Die vielen Schicksale berühren Josef Schermann sehr. „Wenn sich jemand verpflichtet hat 7 Jahre ein Grundstück zu bewirtschaften dann durfte er es kaufen – mitten in der Prärie.“ In der Chronik von Fingal findet Josef Schermann viele Verbindungen zu den Menschen in Pilgersdorf, er kennt jeden Namen der Auswanderer und weiß wer deren Nachfolger sind.
Wertvolle Funde
Josef Schermann verfasste auch „Bubendorf damals und heute“. Für seine Arbeiten reiste er unzählige Male in Archive in Österreich und Ungarn, er suchte nach Urkundenbüchern und Speziallexika, im Staatsarchiv Salzburg „haben sie mir weiße Handschuhe in die Hand gedrückt und viel Glück gewunschen, aber ich habe die Brunnaron Urkunde gefunden!“ Es gab aber auch Tage, da arbeitete er von früh bis spät und konnte keine einzige richtige Information bekommen.
Historische Schätze
Josef Schermann ist längst in Pension, doch sein unendliches Wissen erweitert er weiterhin ständig, immer auf der Suche nach Informationen ist er ein Getriebener. Keine Jahreszahl, die er nicht spontan nennen kann, nach wie vor investiert er Zeit und Geld für seine Liebe zu alten Karten. „Ich bedaure meinen Sohn nach meinem Abschied, was er mit diesen vielen Karten und Urkunden machen wird!“ Die historischen Schätze sollten der Nachwelt erhalten bleiben, das Lebenswerk von Josef Schermann ist ein Vermächtnis.
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