Rauchverbot in der Gastronomie ab 1. November
Meinungen zum Nichtrauchergesetz in Oberpullendorf
Nach langen Debatten hat sich die Regierung zu einem generellem Rauchverbot in der Gastronomie durchgerungen. Künftig darf in allen Lokalitäten, Cafés und Wirtshäusern nur mehr im Freien geraucht werden.
OBERPULLENDORF. In den letzten zehn Jahren mussten Gastronome verschiedenste Umbauten zum Nichtraucherschutz tätigen. Für neue Raumaufteilungen, versetzte Mauern, Zwischentüren und Lüftungssysteme wurde tief in die eigene Tasche gegriffen. Nach dem generellen Rauchverbot ab 1. November sind diese Investitionen nichtig gemacht. Die Bezirksblätter besuchten einige Gastronome, um deren Meinung zum beschlossenen Rauchverbot zu erfragen.
Zigarettenstummel und Lärm
"70 Prozent meiner Gäste sind Raucher, dementsprechend missmutig stimmt mich diese neue Regelung, da ich Umsatzeinbußen erwarten muss. Und wo ich bis jetzt Aschenbecher zur Verfügung gestellt habe, bin ich schon gespannt, wer sich dann auf den öffentlichen Gehwegen der Beseitigung der Zigarettenstummel annimmt", ärgert sich Werner Hohl, Inhaber der Biker Bar "Flanagans" in Stoob Süd. Er habe sich im Namen seines Lokals, gemeinsam mit 1.400 anderen Gastronomen österreichweit, auch an einem Antrag beim Verfassungsgerichtshof beteiligt. In diesem will erreicht werden, dass zugunsten des Anrainerschutzes, Stichwort Lärmbelästigung ab 22 Uhr, des Nächtens auch in den Lokalen geraucht werden darf. "Bei Wirtshäusern die Speisen servieren, verstehe ich das Rauchverbot, aber in meinem Bikerlokal möchte ich selber entscheiden können ob geraucht wird oder nicht. Unfair finde ich auch, dass die Trafiken nun beginnen dürfen, Getränke und Coffee-to-go zu verkaufen. Sind das dann die neuen Kommunikationszentren der Raucher?", so der Barbetreiber weiter.
Endgültige Lösung ersehnt
Seit 1. Juni ist das Oberpullendorfer Gasthaus Schlögl-Dragschitz in allen Räumen bereits rauchfrei. "Durch die Gesetzesnovelle bezüglich des rauchfreien Eingangsbereiches kam es in den vergangenen Monaten sogar zu Anzeigen eines unbekannten Gastes, da wir die Regelung durch unsere verwinkelte Raumaufteilung schwer umsetzen konnten. Ich bin froh wenn jetzt Ruhe zum Thema Rauchen einkehrt und alle Lokalbetreiber im gleichen Boot sitzen", schildert Chefin Irene Dragschitz.
Weltweit kein Problem
Günter Kurz, Betreiber vom Sporthotel Kurz, hat eine klare Linie: "Ich begrüße das generelle Verbot dieser zweifelsfrei ungesunden Angewohnheit in der Gastronomie. Erstens als Chancengleichheit für alle Betriebe gegenüber Gästen und Mitarbeiter und zweitens als Vorbildwirkung für unsere Kinder. In vielen Ländern weltweit ist das Rauchverbot eine völlig normale Situation und stellt kein Problem oder Diskussionsthema dar."
Gesetzeslage
Nach dem Ende der türkis-blauen Regierung kam wieder neuer Schwung in die Thematik des generellen Rauchverbots in der Gastronomie. Im Juli wurde nun neuerdings das Rauchverbot beschlossen, das ab 1. November in Kraft treten soll.
Seit 2008 mussten Raucher- von Nichtraucherbereichen in der Gastronomie getrennt werden. SPÖ und ÖVP hatten sich im Jahr 2015 auf ein generelles Rauchverbot ab Mai 2018 geeinigt. Nach den Neuwahlen 2017 sagte die türkis-blaue Regierung die geplante Reform unter dem Druck der FPÖ wieder ab. Ein österreichweites Volksbegehren für das Rauchverbot erreichte vergangenen Herbst beinahe 900.000 Stimmen. Die SPÖ hat im Mai 2019 eine Gesetzesinitiative bewirkt, das Rauchverbot tritt nun am 1.11. in Kraft.
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