"Ohne Vereine kein Dorfleben mehr!"
SPÖ und ÖVP überbieten sich in ihren Rettungskonzepten, um die Vereine finanziell zu entlasten.
OBERPULLENDORF (EP). Die Parteien im Burgenland haben sich der Rettung der Vereinsfeste verschrieben. Anlass waren Anzeigen, die gegen diverse Veranstalter wegen steuer-, vereins- oder gewerberechtlicher Verstöße eingebracht wurden.
Einig sind sich SPÖ und ÖVP im Anliegen, die Steuerfreibeträge für nichtbegünstigte Vereinsaktivitäten anzuheben. Beide fordern auch, den gesetzlich festgelegten Begriff der Gemeinnützigkeit auszudehnen. Die SPÖ will außerdem den Rahmen für den steuerbegünstigten Verkauf von Speisen und Getränken von drei auf maximal fünf Tage pro Jahr ausweiten. Neben steuerlichen Fragen bauen sich vor den Vereinen aber auch bürokratische Hürden auf. Die werden sichtbar, seit die Bezirkshauptmannschaften begonnen haben, ein scharfes Kontroll-Auge auf die Veranstaltungsstätten zu werfen.
Gemeinsame Lösung
Die JVP veranstaltet traditionell viele Feste im Bezirk, angezeigt wurde heuer das Häschentreff in Draßmarkt. "Vereine gehören zur burgenländischen Identität. Wenn ich mir Entwicklungen rund um unsere Vereine ansehe, dann kann ich nur mit Schrecken und Angst festhalten: Das Vereins-, Jugend- & Kulturleben droht abgeschafft zu werden. Deswegen muss es möglich sein, eine gemeinsame Lösung von Vereinen und der Wirtschaft zu erreichen. Eine Lösung, um langfristig sowohl das Bestehen von Wirtshäusern, als auch die Existenz von Vereinen zu gewährleisten", so Neutals JVP Landesobmann Patrik Fazekas.
Nicht einschüchtern
Einige waren verunsichert und haben ihre Feste gleich abgesagt, so wie die Veranstalter des "Woaz-Festes" in Steinberg-Dörfl. "Wir hätten die gesetzlichen Bestimmungen erfüllen können. Es wäre jedoch ein erheblicher Mehraufwand notwendig gewesen und wir hätten das Fest mit einem Minus abgeschlossen. Mir ging es darum, dass ich nicht bereit bin, neben der aufwändigen Organisation mich auch noch um die penible Einhaltung der Gesetze zu kümmern. Da hört es dann auf Spaß zu machen", so Organisator Stefan Guczogi. Verärgert ist auch der gemeinnützige Verein "pro Ritzing", Veranstalter der "Summer Closing Party" am Sonnensee. Der Verein hat sich trotz einer Anzeige nicht davon abhalten lassen, das Fest zu veranstalten. Drahtzieher ist der Verein Bündnis der Gastronomen Österreichs (BDGA).
Aus der Luft gegriffen
„Anscheinend muss es die BDGA frustrieren, dass sich trotz Anzeigenflut ihrerseits etliche Vereine nicht einschüchtern ließen und ihre Feste mit Bewilligung der Bezirkshauptmannschaften abhielten. Unserem Verein gegenüber wurden unwahre, realitätsfremde und aus der Luft gegriffene Behauptungen aufgestellt, die Schritt für Schritt widerlegt wurden“, ärgert sich Obmann Daniel Gmeiner. Ohne die Vereine und ihre Feste würde der Zusammenhalt in den Gemeinden fehlen: "Ohne Vereine keine Feste, ohne Feste kein Dorfleben und keine Traditionspflege" Auch volkswirtschaftlich wäre der Schaden immens.
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