100 Jahre Republik
Stefan Horvath zu Gast an der Zweisprachigen NMS Großwarasdorf
GROSSWARASDORF. Stefan Horvath, Mensch, Europäer, Österreicher, Burgenländer, Roma, war im Rahmen des bundesweiten Projekts zum Jubiläum 100 Jahre Republik zu Gast an der Zweisprachigen Neuen Mittelschule Großwarasdorf.
Förderung
Schüler sowie das Lehrpersonal begrüßen Stefan Horvath mit einer eigens einstudierten musikalischen Begrüßung in burgenlandkroatischer Tradition. „Das ist das erste Mal, dass ich musikalisch begrüßt werde“, bedankte sich der Gast sichtlich gerührt.
Dann begann Stefan Horvath zu erzählen: Zuerst berichtete er von seiner Kindheit und Jugend in der zweiten Roma-Siedlung in Oberwart, von den alltäglichen Schwierigkeiten in Zeiten der Diskriminierung auf vielen gesellschaftlichen Ebenen und seiner erfolgreichen Schullaufbahn. Dabei vermittelte er die Wichtigkeit von Schule und Lernen und erzählte auch von seinen Lehrern, ohne deren Förderung er es wohl noch schwerer als sonst zum Polier und Betriebsrat geschafft hätte. „Du lernst nicht für die Eltern und Lehrer sondern nur für dich“, so Horvath.
Kein Hass mehr
Zwischendurch erzählte er warum er überhaupt Schriftsteller wurde. „Im Jahr 1995 wurden mein Sohn und drei weitere Angehörige der Volksgruppe der Roma bei einem Bombenattentat in unserer Siedlung getötet!“ Dieses rassistisch motivierte Attentat veränderte Horvath´s Leben radikal . Er berichtete, dass er sich seit diesem Zeitpunkt mit der Geschichte seiner Volksgruppe intensiv beschäftigte und ihre Geschichte und seine persönlichen Erlebnisse in bis jetzt drei literarischen Werken niedergeschrieben hat. Eindrucksvoll lauschen alle seinen Worten, die unter die Haut gingen. „Ich habe dem Attentäter verziehen, indem ich mir verziehen habe, denn Hass löscht alle guten Gedanken, und so will ich nicht leben.“
"Dass Herr Horvath trotz der schwierigen Lebensumstände eine so positive Lebenseinstellung ausstrahlt, hat alle Beteiligten sehr beeindruckt", so Dir Mag.a Elvira Heisinger.
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