Interview mit dem Rot Kreuzler Julian Heissenberger aus Landsee
"Wir sind da, um zu helfen. Aus Liebe zum Menschen."
Julian Heissenberger, ein gebürtiger Landseer, ist Kaplan in Neusiedl am See und Weiden am See. Zusätzlich engagiert er sich seit vielen Jahren beim Roten Kreuz. Vor kurzem wurde er zum Rot-Kreuz-Landeskurat ernannt.
Mit den Bezirksblättern spricht er über seine Ausbildungen, seine neue Funktion als Landeskurat und sein persönliches Motto:
BEZIRKSBLÄTTER: Seit wann sind Sie beim Roten Kreuz tätig?
HEISSENBERGER: Seit 28.5.2013 bin ich als Rettungssanitäter auf der Bezirksstelle Oberpullendorf tätig. Ich habe dann anschließend gleich den Sicheren Einsatzfahrer gemacht.
Im November 2014 kam dann die Lehrbefähigung für Erste Hilfe dazu.
Seit Oktober 2015 bin ich Mitglied der SEG Rotes Kreuz Oberpullendorf (Schnell-Einsatz-Gruppe, kommt zum Einsatz bei Großunfällen und Katastrophen). Ich habe dann während meines Auslandsjahres in Mailand 2015-2016 Erfahrungen beim Croce Rossa Italiana, Comitato di Milano, gesammelt.
Im November 2016 startete ich KiB-Team Oberpullendorf (Krisenintervention). Und stehe meinen Kolleginnen und Kollegen seit März 2017 als SvE Peer (Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen) zur Seite.
Im Mai 2017 folgte die Lehrbefähigung für Sanitätshilfe. Und seit November 2017 bin ich in Neusiedl am See, wo ich auch als Rettungssanitäter Dienste machen durfte bzw. mich dem KiB-Team anschloss.
In welchen Bereichen liegen Ihre Stärken bzw. Ihr besonderes Interesse?
Unter den vielen Bereichen des Roten Kreuzes Burgenland gibt es 3 Bereiche, die mir besonders am Herz liegen: Der Rettungsdienst, die Schulung und die psychosoziale Betreuung (Krisenintervention und Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen).
- Der Rettungsdienst, weil dies mein erster Bereich war, in dem ich selbst tätig wurde und die Erfahrung, die man durch die Einsätze bekommt, unbezahlbar für das eigene Leben sind.
- Die Schulung, weil ich denke, dass es nichts Schöneres gibt, als Menschen dazu zu motivieren wieder anderen zu helfen.
- Und die Krisenintervention, weil man genau in den Situationen helfen kann, wo Menschen nicht mehr weiterwissen. Ihnen eine Perspektive geben kann. Und vor allem auch die Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen für die Kolleginnen und Kollegen nach schwierigen Situationen da zu sein, damit sie einen Ansprechpartner haben.
Was ist Ihnen in Ihrer neuen Funktion als Landeskurat besonders wichtig?
Meiner Meinung nach besteht die Aufgabe eines Rot-Kreuz-Landeskuraten darin da zu sein. Da sein im Konkreten Dienst für die anderen, Ansprechperson zu sein, wenn eine Kollegin/einem Kollegen etwas belastet. Darüber hinaus sehe ich meine Aufgabe vor allem darin, wenn es um Veranstaltungen des Roten Kreuzes Burgenland geht bei denen auch die christlichen Kirchen involviert sind: bei einer Vorbereitung im guten Miteinander beizutragen. Ich denke da z.B. an Segnungen von Dienststellen, Gebäuden und Fahrzeugen des Roten Kreuzes Burgenland. Weiters stehen wichtige Ereignisse eines Lebens von Rot-Kreuz-Kolleginnen/-Kollegen in meinem Fokus – wie z.B. Taufen, Trauungen, aber auch die Begleitung, wenn jemand einen lieben Menschen verloren hat.
Was ist Ihre erste Amtshandlung?
Ich bin am kommenden Freitag, dem 11. Juni 2021, beim Spatenstich der neuen Rot-Kreuz-Bezirksstelle in Oberwart dabei, wo ich zusammen mit meinem evangelischen Kollegen Gottfried Dormann um den Segen Gottes bitten werden für die Bauarbeiten und alle, die zum Gelingen dieses Projektes beitragen.
Ab Oktober werden Sie Ihr Studium des Kanonischen Rechts in Rom antreten. Wie lässt sich das Studium mit Ihrer Funktion als Kurator vereinbaren?
Während der Corona-Zeit haben wir alle gemerkt, wie unentbehrlich die neuen Medien sind: Die Teilnahme an Sitzungen wird dadurch per Videoschaltung kein Problem sein. Und da die vorlesungsfreien Zeiten bei Studenten auch sehr großzügig gehalten sind, kann ich mich dann in den Ferien voll und ganz auf das Rote Kreuz Burgenland konzentrieren.
Haben Sie ein Motto nach dem Sie Ihre neue Funktion ausüben?
Wir sind da, um zu helfen. Aus Liebe zum Menschen. – diesem Leitbild des Österreichischen Roten Kreuzes gerecht zu werden ist auch für einen Rot-Kreuz-Landeskuraten eine herausfordernde Aufgabe, aber es ist eine schöne Aufgabe! Das Sinnvollste was man mit dem eigenen Leben tun kann ist: Die Zeit anderen zu schenken und sich gerade für jene einzusetzen, die keine Ansprechperson haben, die nicht weiterwissen, die Hilfe brauchen.
Und jeder von uns kann sich einbringen, um die Welt ein Stück weit menschlicher zu machen! Einfach bei der nächsten Rot-Kreuz-Stelle melden!
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