Ein Verkauf wirft einige Fragen auf
Für einigen Aufruhr sorgt der Verkauf der Winzergenossenschaft Deutschkreutz. Das bessere Angebot wurde von den drei Liquidatoren nicht angenommen.
DEUTSCHKREUTZ (EP). Bereits seit einigen Jahren versucht die an Mitgliederschwund leidende Winzergenossenschaft Deutschkreutz ihr Gebäude und das dazu gehörige Grundstück zu verkaufen. Die einst blühende Genossenschaft zählt seit Ende 2009 nur mehr etwa 40 Mitglieder, deshalb musste gehandelt werden, so der Obmann Johann Fennes. „Der Betrieb wäre nicht mehr aufrecht zu erhalten gewesen, die notwendigen Investitionen hätten sich nicht rentiert.“ Die Schulden des Verbandes belaufen sich auf 430.000 Euro. In der Vollversammlung vor zwei Monaten wurde deshalb mit zwei Gegenstimmen beschlossen, zu verkaufen. Zwei Bieter, darunter Maria Höferer, fanden sich – den Zuschlag erhielt Höferer. Sie soll 110.000 Euro bezahlt haben, die Schulden musste sie mitnehmen.
Kurz darauf meldete sich ein dritter Bieter. Anton Kirnbauer aus Deutschkreutz bot 20.000 Euro mehr als Höferer. Trotzdem bekam Maria Höferer den Zuschlag. Kirnbauer ist verärgert, er vermutet die bestehenden Verwandtschaftsverhältnisse als Grund für den Zuschlag Höferers. „Beim Verkauf der Winzergenossenschaft wird das bessere Angebot von den drei Liquidatoren nicht angenommen, obwohl der Vertrag bis dato nicht unterschrieben wurde.“ Die drei Liquidatoren sind der Obmann der Winzergenossenschaft, Johann Fennes, der Obmannstellvertreter Hans Reumann, und die dritte Person dessen Schwester, zu der jetzigen Bietergemeinschaft agierenden Personen. Es wurde von den Liquidatoren eine mündliche Zusage an die jetzige Bietergemeinschaft erteilt, die allerdings zum Verwandtschaftskreis des Obmannstellvertreters gehören: Maria Höferer ist die Cousine von Obmannstellvertreter Reumann. Dazu der bekannte Winzer und Bruder von Bieter Anton Kirnbauer, Walter Kirnbauer: „Ich habe der Winzergenossenschaft bereits vor einem Jahr ein Angebot von 800.000 Euro gemacht – ich bekam nicht einmal eine Absage, die Zuständigen haben sich einfach nicht mehr gerührt. Und jetzt wird um 110.000 Euro verkauft?“, wundert sich Kirnbauer. Die Mitgleider der Genossenschaft würden nicht alles wissen, was rund um den Verkauf vor sich gegangen ist, glaubt Kirnbauer.
„Es ist zwar alles ausgemacht, der Vertrag ist aber definitiv noch nicht unterschrieben. Es ist vieles ungeklärt, den Mitgliedern wurden teilweise falsche Informationen weitergegeben.“ Obwohl der Vertrag noch immer nicht unterschrieben sei und ein besseres Angebot vorliegt, werde dieses bessere Angebot, welches auch eine höhere Auszahlungsquote an die Genossenschaftsmitglieder zu Folge hätte, nicht angenommen. „Auf Grund dieser Tatsache wird auch eine Sachverhaltdarstellung an die Staatsanwaltschaft überlegt. Und zwar wegen Weitergabe von Insiderwissen, Begünstigung und die daraus folgende Bereicherung“, so Anton Kirnbauer. Bürgermeister Manfred Kölly war 12 Jahre Geschäftsführer der Winzergenossenschaft Deutschkreutz und hat 2002 mit einem satten Plus übergeben. Danach sei einiges schiefgelaufen, der Mitgliederstand geschrumpft. Dem Verkauf steht er positiv gegenüber. „Die Vollversammlung hat dem Verkauf zugestimmt. Kirnbauer hatte zwar die Möglichkeit gehabt, mitzubieten, vielleicht hätte man im Vorfeld trotz allem mehr Gespräche führen müssen“, räumt Kölly ein. „Wir haben uns absolut nichts vorzuwerfen, es ist alles gesetzeskonform über die Bühne gegangen und unter Dach und Fach. Es gibt keine Freunderlwirtschaft, es waren zwei Angebote da, Höferer war einfach die Bestbieterin.“
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