"Ich wachse an den Aufgaben"
Klaudia Friedl begann ihre politische Karriere, als sie 2003 zur Gemeinderätin gewählt wurde.
STEINBERG-DÖRFL (EP). Klaudia Friedl ist Bürgermeisterin von Steinberg-Dörfl, im Landesfrauenvorstand der SPÖ-Burgenland, Bezirksfrauenvorsitzende und Mitglied des Bezirksparteivorstands, seit 2010 sitzt sie im Landtag. Wir sprachen mit ihr über Politik, ihre Wünsche und Ziele.
War Ihr politischer Werdegang klar?
KLAUDIA FRIEDL: Ich komme aus einer politischen Familie, meine Eltern engagierten sich in der SPÖ. Politik war zuhause ständig präsent, das hat mich geprägt. Allerdings bekommt man dadurch ein politisches "Mascherl" aufgedrückt. Ich persönlich bin aber immer nach den Menschen gegangen und habe in meinem Leben schon alles gewählt – außer blau. Nach meiner Rückkehr ins Burgenland wurde ich gefragt, ob ich mich im Gemeinderat engagieren möchte. Der Zeitpunkt hat gepasst, ich bin dann im zweiten Anlauf Bürgermeisterin geworden.
Sie sind seit November 2006 Bürgermeisterin und zogen 2010 in den Landtag ein. Gab es eine Umstellung von der Gemeinde- zur Landespolitik?
Eigentlich nicht, denn ich hatte ja beruflich eine führende Position inne, das Reden vor Menschen war ich gewohnt. Außerdem wächst man an den Aufgaben und Herausforderungen.
Mein Ziel ist es, den Frauenanteil in der Politik zu erhöhen. In Steinberg-Dörfl sind wir auf einem guten Weg, acht Frauen und 19 Männer sitzen hier im Gemeinderat. Es gibt noch einiges zu tun, Frauen trauen sich in der Politik immer noch weniger zu, obwohl sie überall ihren Mann stehen. Und ich wünsche mir mehr Bürgermeisterinnen, Frauen sind lösungsorientierter und für eine menschlichere, soziale Gesellschaft sehr wichtig.
Wer sind Ihre Vorbilder?
Meine Triebfeder und Motivation sind meine Eltern. Sie sind einfache, ehrliche Menschen und haben mir vorgelebt, dass alle gleich sind. Diese Einstellung wurde mir in die Wiege gelegt. Wir hatten schon vor 40 Jahre rumänische Nachbarn – das Miteinander hat bestens funktioniert. Wie man selbst behandelt werden will, so sollte man auch andere behandeln. Vorbilder sind für mich auch alle Menschen, die für ihre Überzeugung eingesperrt wurden oder gestorben sind.
Wofür kämpfen Sie, wovor haben Sie Angst?
Ich kämpfe für die Gleichstellung aller Menschen, egal welche Hautfarbe oder Religion sie haben. Ich habe aber Angst, wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt. Die Geschichte geht in eine Richtung, die gefährlich werden kann.
Haben es Frauen im Berufsleben oder als Politikerinnen schwerer als Männer?
Nein. Man muss sich etwas sagen trauen. Gerade als Bürgermeisterin muss ich teamfähig sein, anfangs wurde ich genau beobachtet. Aber ich habe mich immer gut vorbereitet und so meinen Kritikern den Wind aus den Segeln genommen. Man sollte auch zugeben können, dass man nicht alles wissen kann. Unwissenheit ist ja nicht Dummheit.
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