Unsere Familienbetriebe mit Didi Schermann Alte Mühle Stoob: weil der Name Programm ist
STOOB (EP). "Die „Alte Mühle“ zählt sicher zu den ältesten Gebäuden der Töpfergemeinde. Sie war im 12. Jahrhundert ein Kloster, in sämtlichen Kriegen ein Lazarett und somit stets ein Zufluchtsort für die Bevölkerung", erzählt Didi Schermann, seines Zeichens Gastronom, Künstler, Freigeist und heutiger Besitzer der "Alten Mühle".
"Soviel ich weiß, ist das Gebäude viermal abgebrannt, mein Großvater hat es als Brandruine gekauft und eine Mühle mit Wasserradantrieb daraus gemacht", erzählt Didi Schermann. Bis 1970 wurde die Mühle betrieben, 1980 übernahm Rudolf Schermann, der Vater von Didi, die Alte Mühle und machte einen Heurigen daraus. Nach dessen plötzlichen Tod übernahm Didi, der bis dahin als gelernter Hotelfachmann in der großen weiten Welt unterwegs war, das Anwesen. "Für mich war es klar, dass ich das Lebenswerk bzw. den Traum meines Vaters weiterführe, auch wenn es nicht einfach war: Aber ein Verkauf kam für mich nie in Frage." So krempelten er und seine Freunde die Ärmel auf und begannen, die Alte Mühle nach seinen Vorstellungen mit viel Liebe zum Detail zu renovieren und umzubauen. "Wir haben sogar die Bänke selbst gepolstert und jede Lampe gebaut." Zusammen mit dem Verein "Kunst Müh" – ein Atelier, welches im ehemaligen Silo beheimatet ist - ergibt das ein stimmiges Angebot rund um Gastronomie, Kunst und Keramik. Der Kunstverein will vor allem jungen Künstlern und den Mitgliedern des Vereins eine Plattform bieten, wo sie ihre Werke ausstellen könne. Unter anderem werden Workshops angeboten, Didi Schermann ist auch selbst künstlerisch tätig, er hat sich dem Raku-Brand verschrieben.
Kein Nachwuchs
In erster Linie zeigt er aber in seiner Küche sein Können und kredenzt den Gästen hochkarätige Burger-Variationen vom Angus Beef. "Wir backen die Brötchen dazu selbst, außerdem beziehe ich alle Produkte aus der Region, Qualität wird bei uns großgeschrieben." Die Karte ist in der "Alten Mühle" eine Tafel, wo es jeden Tag neue Gerichte zu entdecken gibt. "Ich spiele mit Gerichten, ich vereine Bodenständiges und Neues – da ist für jeden etwas dabei." Selbststädnig zu sein bedeute für ihn mehr Freiheiten zu haben. "Ich liebe meine Arbeit - es kommt natürlich auch auf die Gäste an und dass sie es zu schätzen wissen, was ich tue." Es gebe auch Nachteile: "Die Gastronomie hierzulande wird zerstört. Es gibt keinen Nachwuchs, vor allem motivierte Köche fehlen." Auch die strengen Kontrollen seien zu viel des Guten. "Ich komme mir öfter wie ein Verbrecher vor - schon alleine dass mir das Finanzamt vorwirft, dass ich betrüge."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.