Emotionen im Konflikt - Emanzipation in Zeiten von Ressentiment
36. ASPR- Sommerakademie auf Burg Schlaining
STADTSCHLAINING (ps). Die 36. Sommerakademie wurde mit Begrüßungs- und Dankesworten von ASPR-Präs. Norbert Darabos, ASPR-Dir. Gudrun Kramer und LA Christian Drobits eröffnet.
Das diesjährige Thema „Emotionen im Konflikt – Emanzipation in Zeiten von Ressentiment“ könnte aktueller nicht sein. Die Schlaininger Sommerakademie wurde am 10. Juli mit einer leidenschaftlichen Festrede von Universitätsprofessor Thomas Macho, dem Direktor des Internationalen Forschungszentrums für Kulturwissenschaften Wien, eröffnet.
Hassgejohle wieder am Tableau
Macho konzentrierte sich in seinem Vortrag besonders auf die Politik des Ressentiments – ein Thema, das nicht nur Österreich in den letzten Monaten wesentlich geprägt hat. Aufgrund des „Rechtsrucks“ in Europa ist die darüber entflammte Diskussion ein höchst aktueller Anlass, denn rassisches oder politisch motiviertes Hassgejohle seien auch heute wieder am Tableau, ja geradezu salonfähig geworden.
Macho bezog sich in seinen sehr anspruchsvollen Ausführungen besonders auf das von Julien Benda verfasste Traktat im Jahr 1927. Benda hatte in seiner Arbeit schon vor 90 Jahren postuliert, dass Freiheit, Gerechtigkeit, Wahrheit und Vernunft nicht verhandelbar oder relativierbar sind. Ein Anspruch, der leider auch heute noch mehr einer Utopie, denn einer Realität zu entsprechen scheint. Seine Festrede schloss er mit dem Zitat von Norberto Bobbio, wonach es gelte, „zu verstehen, bevor ich diskutiere, und zu diskutieren bevor ich verurteile.“ Ein hehres Ziel, das sich nicht nur die politische Elite als Vorbild nehmen sollte.
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