BORG Oberschützen
"Bilingualer Zweig" feiert 30 Jahre Jubiläum
Heute gehören Sprachwochen sowie englischer Unterricht und Zusammenarbeit mit Native Speakern zur Tagesordnung am BORG Oberschützen. Ein Meilenstein, der dies möglich gemacht hat, war die Einführung des bilingualen Zweiges im Jahr 1993.
OBERSCHÜTZEN. Mehr als drei Jahrzehnte besteht der bilinguale Zweig im BORG Oberschützen nun schon. Und das, obwohl die Erfolgsidee damals im Jahr 1993 nur als "Experiment" startete. Schon bald wurde das Potenzial des Zweiges erkannt und deshalb das Projekt fortgesetzt.
Und nun feierte dieser Zweig im Jahre 2023 sein 30-jähriges Jubiläum. Direktorin Ingrid Weltler-Müller berichtet im exklusiven MeinBezirk.at-Interview darüber.
MeinBezirk.at: Welche Herausforderungen gab es zu Beginn des Projekts?
Ingrid Weltler-Müller: Die Herausforderungen lagen einerseits in der Personalentwicklung, aber aus Lehrersicht vor allem bei den mangelnden Unterlagen. Man braucht ausgezeichnete Lehrer/innen, die die Sprache perfekt beherrschen, und das „passende“ 2. Fach studiert haben, um den Fächerkanon abzudecken.
Doch mit vereinten Kräften und einem fachspezifisches Fortbildungsangebot, welches Lehrer/innen des bilingualen Zweiges heute regelmäßig zur Perfektion ihrer hochwertigen Sprach- und Fachdidaktik Kenntnisse wahrnehmen, konnten diese Anfangsprobleme aus der Welt geschafft werden.
Wie kam der neue Zweig bei Eltern, Schülern und Lehrern an?
Anfangs waren bei den Lehrkräften, bei Eltern sowie bei Schülerinnen und Schülern gemischte Gefühle gegenüber dem neuen Zweig festzustellen. Jedoch gab es genug weitblickende Eltern die damals schon den Mehrwert des Projektes erkannten und die Angebote für ihre Kinder nutzten, also hier konnte man Vorfreude feststellen.
Für Lehrer war die Umstellung eher schwer, da es keine geeigneten Unterlagen gab. In der Anfangszeit musste das gesamte Unterrichtsmaterial somit selbst erstellt werden. Um Schulbücher und Sekundärmaterial zu kaufen, nahm man sogar Reisen nach England und Irland auf sich. "Alles war mit sehr viel Arbeit verbunden. Heute, nach 30 Jahren, gibt es teilweise passende Schulbücher zu einigen Gegenständen und das Internet ist natürlich auch eine gute Quelle, die es anfänglich noch nicht gab.
Nun ist der Projekt 30 Jahre her: Wie fühlen Sie sich angesichts des 30-jährigen Jubiläums des bilingualen Schulzweigs?
Da ich im Jahre 1993 Lehrerin der ersten Stunde war, und aktiv an der Entstehung und Entwicklung mitarbeiten konnte, bin ich jetzt sehr glücklich den Zweig, der eine Erfolgsstory ist, blühen zu sehen. Damals war Vincent Robinson, ein Engländer, der beruflich und privat in Oberschützen gelandet ist, federführend und weitblickend in die Zukunft. Wir waren ein gutes Team, das regelmäßig in Planungssitzungen, Erfahrungsaustausch, Materialaustausch und Ideen ausgetauscht haben.
Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie als Direktorin mit dem bilingualen Schulzweig gemacht?
Als Direktorin habe ich die Möglichkeit gestaltend mitzuwirken. Dadurch haben wir das Programm im bilingualen Zweig so gestaltet, dass es die Möglichkeit, teilzunehmen, auch in der Oberstufe für alle Schülerinnen und Schüler gibt. Ich freue mich sehr, denn ich kann das Angebot durchgehend bis zur Matura anbieten.
Welche Vorteile für die Zukunft in der Arbeitswelt sehen Sie für die Schüler/innen des bilingualen Zweiges?
Die Vorteile liegen auf der Hand. Ausgezeichnete Englischkenntnisse machen es möglich, dass unsere Absolventinnen in allen Berufen und Studien auf den Universitäten sehr gut reüssieren, da überall die Kommunikation, Vorlesungen, Unterlagen, wissenschaftliche Studien etc., auf Englisch sind. Unsere Gesellschaft verändert sich. Sie wird immer mehr bunt durchmischt mit allen Nationalitäten. In den meisten Fällen ist Englisch die einzige gemeinsame Sprache.
Inwiefern beeinflusst der bilinguale Zweig den Unterricht und Schulalltag der Schüler/innen?
Der bilinguale Unterricht ist gut integriert und ist selbstverständlich geworden.
Welche Vorteile sehen Sie darin, dass Englisch als Arbeitssprache in verschiedenen Unterrichtsfächern angeboten wird? Durch das Angebot in Geschichte, Biologie und Geografie entsteht die Erarbeitung der Inhalte und des Vokabulars auf verschiedenen Ebenen. Die Themen in diesen 3 Gegenständen plus der Englisch Unterricht umfassen das Leben, bzw. alle Themen, die man in Schule, Beruf und Ausbildung braucht.
Sind Ihnen irgendwelche Erfolge von Absolventen besonders im Gedächtnis geblieben? Unsere Schülerinnen und Schüler des bilingualen Zweigs sind immer vorne dabei, wenn es z.B. um Wettbewerbe geht, wie „The Big Challenge“ – auf Aufsatzwettbewerb oder auch jede Art von Fremdsprachenwettbewerben.
Gibt es Partnerschaften mit Schulen oder Institutionen, die mit dem bilingualen Zweig zusammenarbeiten? Wir halten Kontakte zu Irland, die 4a letztes Jahr nahm an einem Projekt gemeinsam mit Israel und Palästina teil, und halten Kontakte zu jeder Quelle, die englischsprachige Gäste, Projekte oder Filme bieten.
Sind in Zukunft weitere Sprachwochen oder Ausflüge geplant? Wir planen weiterhin die jährliche Sprachwoche am Schulstandort, die kostengünstig und krisensicher ist. Wir werden auch weiterhin versuchen Intensivsprachwochen im englisch sprachigen Ausland anzubieten. Die Preise sind zurzeit sehr hoch, Flüge nicht mehr so günstig. Die Zeit der Pandemie hat unseren Plänen und Möglichkeiten einen Strich durch die Rechnung gemacht, und die allgemeinen Preissteigerungen machen den Familien zu schaffen.
Gab es vielleicht Auszeichnungen bzw. Anerkennungen für die Schule aufgrund ihres Engagements im Bereich der Sprachausbildung?
Umwerfende Sprachkenntnisse bei der Matura sind der schönste Lohn für unsere Bemühungen. Jahre später sind alle Absolventen froh über ihre Kenntnisse. Am Tag des Todes von Vincent Robinson gewann seine Schülerin Assma Hajji den Landesfremdsprachen Wettbewerb, den er noch organisiert hatte. Vincent Robinson war als Native und ARGE Leiter in der Produktion von Hörtexten, die es damals noch kaum gegeben hat, tätig und unterrichtete auch auf der Pädagogischen Hochschule. Wir waren mit ihm ein gleichgesinntes Team, das gemeinsam Unterrichtsmaterialien erstellt hat und dem Grundprinzip des modernen, offenen, medienunterstützen Englischunterrichts bis heute treu geblieben ist. Wir haben auch seit dem immer Natives als Lehrer:innen im Haus, die den bilingualen Zweig authentisch unterstützen.
Gibt es Pläne oder Ideen, den bilingualen Zweig in Zukunft weiterzuentwickeln?
Wir werden das Profil und unser Angebot in jeder Hinsicht weiterhin schärfen. Viele kleine kreative, wirtschaftliche oder kulturelle Projekte lockern den Schulalltag auf und bereichern ihn.
Wie ist das Feedback der Schülerinnen und Schüler zum bilingualen Schulzweig?
Die Klassen sind sehr zufrieden und freuen sich über das Angebot. Die Rückmeldungen sind sehr positiv. Schülerinnen fühlen sich nicht überfordert.
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