Györög: "Mehr Männer in soziale Berufe"

Pflegehelfer Stephan Schiestl mit zwei Bewohnerinnen des Altenwohn- und Pflegeheims der Diakonie in Oberwart
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BEZIRK (ms). Die Statistik spricht eine eindeutige Sprache. Von den 8.777 in Sozial- und Gesundheitsberufen Beschäftigten im Burgenland sind rund 1.800 (rund 21 Prozent) Männer.
„Viele Burschen sind sich ihrer Fähigkeiten gar nicht bewusst. Soziale Kompetenz, pädagogisches Vermögen oder ein natürliches Talent im Umgang mit Menschen sind auch für Männer ideale Voraussetzungen und ein Erfolgsgarant für soziale Berufe“, sagt Caritas-Direktorin Edith Pinter.

Boys’day am 13. November

Um mehr junge Männer für pflegende, erziehende und betreuende Berufe zu begeistern, findet am 13. November der sogenannte „Boys’day“ statt. An diese Tag haben die Burschen die Gelegenheit in die Welt der sozialen Berufe hineinzuschnuppern.
„Wir wollen Rollenklischees aufbrechen. In unseren Workshops finden vor Ort in den sozialen Einrichtungen wie den Caritas-Altenheimen, Kindergärten oder Behindertenheimen statt. Wir erwarten uns dadurch männliche Verstärkung. Gerade in der Pflege ist Muskelkraft gefragt“, so Pinter.

Positive Erfahrungen

Die Diakonie betreibt in Oberwart und Pinkafeld jeweils ein Altenwohn- und Pflegeheim. Insgesamt fünf männliche Pflegehelfer sind an beiden Standorten beschäftigt.
"Wir haben sehr viel positive Erfahrungen gesammelt. Die männlichen Pfleger kommen sehr gut an - sowohl beim überwiegend weiblichen Personal als auch bei den Bewohnern selbst. Es ist auch für das Team als solches von Vorteil", so Geschäftsführer Marc Seper.
Ähnlich sieht es auch Josef Berghofer vom Haus St. Vinzenz: "Ich war selbst früher im Pflegebereich tätig und sehe die Durchmischung sehr positiv. Es gibt aus meiner Sicht viel zu wenig männliches Pflegepersonal. Es ist gut fürs Team und ich denke auch die weiblichen Mitarbeiter empfinden es so."

Soziale Tätigkeit

Zwei der Pfleger im Bezirk sind Stephan Schiester aus Neustift/L. und Markus Wiedner aus Unterkohlstätten. Beide sind echte Quereinsteiger.
"Ich war vorher Konditormeister und bin nun sechs Monate im Pflegebereich tätig. Für mich war es das Interesse an einem sozialen Beruf, der mich dazu bewogen hat, die Ausbildung zu machen. Es wäre wünschenswert, wenn es mehr Männer geben würde, da die Erfahrungen schon alleine aufgrund der Abwechslung positiv für alle Beteiligten sind. Männer haben oft auch ein sehr gutes Gespür im Umgang mit älteren Menschen", sagt Schiester.
Markus Wiedner, Haus St. Vinzenz, kommt aus dem Gastgewerbe: "Ich bin gelernter Koch, habe mich aber schon früh für den Pflegeberuf interessiert. Ich habe mich aber nie richtig drüber getraut. Ich war der Meinung, wer Koch ist, muss auch Koch bleiben. Ich habe mir das dann aber angeschaut, war beim Samariterbund tätig und habe schließlich den Schritt gewagt und die Ausbildung zum Pflegehelfer absolviert. Ich bin nun seit drei Jahren als solcher tätig."

Bewunderung statt Vorbehalte

Auch im Umfeld der beiden gab es keine Vorbehalte. "Es war eher Bewunderung. Viele meinten, sie könnten das nicht", so Schiester.
"Wenn du es probieren willst, mach es. Wir stehen zu dir!", fasst Wiedner Rückmeldung über seinen Entschluss zusammen. Für ihn war ein Hauptgrund, diesen neuen Weg einzuschlagen, die Sinnhaftigkeit. "Ich arbeite mit Menschen, von denen man viel lernen kann. Es gibt große Dankbarkeit und man kann daraus viel Kraft schöpfen. Für mich ist es einfach eine sinnvolle Tätigkeit", betont der Unterkohlstättener.

Kindergartenpädagoge

Einen etwas anderen, aber dennoch ähnlichen Weg wählte für sich Alexander Kerschbaum aus Wulkaprodersdorf. Er ist im Abschlussjahr der Bundeslehranstalt für Kindergartenpädagogik (BAKIP) in Oberwart.
"Ich habe nach etwas Sozialem gesucht und kann gut mit Kindern umgehen. Darum wollte ich es probieren", so Alex.
Vorurteile sind ihm begegnet: "Viele haben bis heute keine Ahnung, was ich eigentlich mache. Es fehlt vor allem bei männlichen Kameraden das Interesse. Es fehlt da sicher auch das öffentliche Interesse an diesem Thema. Es wäre wichtig dieses grundsätzliche Interesse bei Burschen für soziale Berufe zu heben!"
So sieht es auch die Direktorin der BAKIP, Barbara Györög: " Es gibt Kampagnen wie "Mädchen in die Technik", die gepusht werden. Ich wäre für eine Kampagne "Mehr Burschen in Sozialberufe - wenn sie dafür geeignet sind". Die Erfahrung zeigt, dass Burschen als Erzieher sehr gefragt sind, weil das männliche Erzieherbild kaum vorhanden ist. Männer im Kindergarten sind beliebt und es kann sich vermutlich jeder Kindergartenpädagoge aus zehn Stellen eine aussuchen!"
Nach Ende seiner Ausbildung will Alexander ein Studium beginnen: "Vermutlich Lehramt im sozialen Bereich." Statistisch wählen rund 30 Prozent ein Studium, 70 Prozent der Absolventen gehen in die Berufswelt in verschiedene Bereiche.
Im heurigen Schuljahr besuchen sieben Burschen die BAKIP, die insgesamt 401 Schüler ausbildet. "Im berufsbegleitenden Kolleg für Sozialpädagogik haben wir einen Männeranteil von 22 Prozent. Darauf bin ich sehr stolz", so Györög.

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