Handgreiflichkeit beim Mähdreschen in Oberwart endete mit Anzeige
Meinungsverschiedenheit und Foto sorgten für große Aufregung - auch im Internet
OBERWART. Am Sonntag, 9. Juli, kam es in Oberwart zu einer Handgreiflichkeit zwischen einem jungen Landwirten aus Oberwart und einem prominenten Gast aus Wien. Diese führte zu einer Anzeige und viel Aufregung in Sozialen Netzwerken.
"Ich wollte einem drohenden Gewitter zuvorkommen und noch einen Acker dreschen, auch wenn es Sonntag war. Beim angrenzenden Wohnhaus lief eine Geburtstagsfeier. Ein Kind spritzte mit einem Gartenschlauch aufs Feld und ich wollte es zurecht weisen, war genervt und habe überreagiert. Ein Mann ging dazwischen und wir haben uns angeschrien. Als ich wieder am Mähdrescher saß, ist er auf den fahrenden Mähdrescher raufgesprungen. Er hämemrte gegen die Tür und es kam zu einem Handgemenge. Er hat mir mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ich ihn dann angespuckt", schildert Christopher Imrek.
"Am Zaun angespuckt"
Der Gast aus Wien, Günther Nussbaum (ATV-Serie "Pfusch am Bau"), schildert den Vorfall anders: "Ich habe das anfangs gar nicht so mitbekommen, erst als der Bauer auf das Kind los ging, stellte ich mich am Zaun dazwischen. Es gab Beschimpfungen auf beiden Seiten. Da haben wir sicher beide überreagiert. Er hat mich am Zaun angespuckt und ich bin hinterher, weil ich seinen Namen wissen wollte. Am Mähdrescher habe ich ihm auch eine Watsche gegeben. Dazu stehe ich, aber sicher nicht mit der Faust. Es war dennoch überzogen. Wir haben uns ausgesprochen und ich dachte die Sache wäre bereinigt."
"Stinkefinger-Foto"
Darüber hinaus machte ein Foto auf Facebook die Runde, das zeigt wie vier Kinder dem dreschenden Landwirten den Stinkefinger zeigen.
"Ich bin sicher, dass sie dazu angestachelt wurden. Die Kinder vom Nachbarn haben mir sonst immer zugewunken, wenn ich am Feld arbeitete und sind mitunter mal am Traktor mitgefahren. Sie haben sich am nächsten Tag entschuldigt", meint Imrek.
"Das Foto habe ich irrtümlich hochgeladen und sofort wieder rausgenommen. Ein Freund hat es aber gepostet und so machte es leider die Runde. Das tut mir leid, aber da kann ich nichts dafür. Ich bin sicher kein Bauern-Hasser, aber ich wollte dem Kind helfen", so Nussbaum.
Anzeige bei Polizei
Schlussendlich kam es zu einer Anzeige. "Nachdem die Schwellung nicht zurückging, war ich im Spital und dort riet man mir zu einer Anzeige. Was ich auch machte. Es gab keine Entschuldigung, ansonsten hätte ich von einer Anzeige abgesehen. Die Nachbarn, mit denen ich seit Jahren ein gutes Verhältnis habe, bedauern den Vorfall", so Imrek.
Nussbaum: "Die Nachbarn waren nicht gerade erfreut über das sonntägliche Dreschen im Wohngebiet ohne Vorwarnung. Es gibt ein Video, dass die Darlegung von Herrn Imrek widerlegt. Das wurde ihm auch mitgeteilt."
Prieler: Dreschen auch am Sonntag
Der Landeskammer-Direktor Otto Prieler meldete sich ebenfalls zu Wort: "Der Landwirt in Oberwart hat rechtlich völlig korrekt gehandelt. Erntearbeiten mit dem Mähdrescher sind jederzeit und überall erlaubt. Überall dort, wo Grundstücke zur landwirtschaftlichen Nutzung gewidmet sind, dürfen sie auch landwirtschaftlich genutzt werden. Von der Bevölkerung gebe es grundsätzlich viel Verständnis für die Arbeiten der Bauern. Leider kam es aber in den letzten Jahren immer wieder zu Problemen.“
Wann muss gedroschen werden?
Wann die Bauern tatsächlich mit den Mähdreschern aufs Feld fahren, hängt von mehreren Faktoren ab. „Wenn ein Bauer zum Beispiel am Sonntag drischt, ist das nicht, weil er wen ärgern will, sondern deshalb, weil es fachlich notwendig ist. Oder weil das Produkt reif ist, weil der Bauer ein Erntegerät hat, weil die Tageszeit oder das Wetter stimmt oder bzw. weil ein Unwetter droht und die Ernte dann nicht mehr eingebracht werden kann“, erklärt Prieler.
Die Getreideernte im Burgenland läuft seit etwa Mitte Juni und dauert noch bis Ende Juli.
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