Kinderdorfmutti Helga Schuller sagt dem SOS Kinderdorf Pinkafeld adieu
Helga Schuller geht nach 38 Jahren als dienstälteste Kinderdorfmutter des Landes in Pension.
PINKAFELD (ps). "Die Kinder ein Stück ihres Lebens begleiten, ihnen ein liebevolles Zuhause geben und das Beste daraus machen", so das Lebensmotto von Helga Schuller, die seit 1977 am Standort Pinkafeld als Kinderdorfmutter ihre Berufung gefunden hat. "Für mich war es wichtig etwas Sinnvolles zu tun, als ich 1977 von Tirol wieder nach Hartberg heimkehrte. Durch Zufall bin ich ins SOS Kinderdorf nach Pinkafeld gekommen, übernahm vier Kinder, zu denen noch weitere Waisenkinder stießen und spürte nach wenigen Monaten, die Arbeit im Kinderdorf macht mir Spaß und Freude und wurde rasch zu meiner Leidenschaft", so Helga Schuller zu ihren Anfängen in Pinkafeld.
22 Kinder groß gezogen
Im SOS-Kinderdorf leben vorwiegend "Sozialwaisen", das heißt, Kinder, deren leibliche Eltern ihre Erziehung nicht wahrnehmen können und die auf Vermittlung des Jugendamts in diversen Organisationen untergebracht werden. Eine Herausforderung für alle Kinderdorfmütter und FamilienpädagogInnen, da sich ihre Familien aus Kindern unterschiedlicher sozialer Herkunft zusammensetzen.
"Es dauerte oft Wochen und Monate, bis ein neues Kind wirklich in unserer Familie angekommen war, gelernt hatte in einer Familie zu leben, Weihnachten erstmals erlebte um dann dankbar zu sagen, ja ihr seid meine Hausbrüder und -schwestern", erinnert sich "Mutti Helga" an so manche Härtefälle in ihrer Familie im Haus Nr. 1, wo sie insgesamt 22 Kinder liebevoll in die Selbstständigkeit begleitete.
SOS Kinderdörfer im Wandel der Zeit
Marek Zelisak leitet seit März 2016 das SOS-Kinderdorf Pinkafeld und sieht zeitgemäße, angepasste Strukturen der Kinderdörfer seit der Gründung durch Hermann Gmeiner.
Strukturiert sind die Kinderdörfer österreichweit in 3 Regionen. "Wir sind die Region Süd mit Kärnten, Steiermark und Burgenland. In jeder Region gibt es Standorte, im Burgenland Pinkafeld, wo mehrere pädagogische Leiter für verschiedene Bereiche zuständig sind. Die Kernaufgabe ist die Kinderdorffamilie, aber auch das Wohnen und Leben im Kinderdorf in Kinderwohngruppen, Sozialpädagogisches Jugendwohnen, Betreutes Wohnen, Eltern-Kind- Begleitung aber auch Kindergarten haben Zugang im SOS Kinderdorf Pinkafeld.
Weiters liegt der Fokus unserer Tätigkeit in der "Jugendlichen Betreuung, Jugendhaus, Mobile Familienarbeit". Dafür stehen 100 Mitarbeiter im Burgenland im Einsatz, so Zeliska.
"Wir betreuen in Pinkafeld auch 15 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Dabei stellt sich für uns die dringende Frage: "Was geschieht mit diesen Kindern, die bei uns hervorragend pädagogisch betreut werden, nach dem 18. Lebensjahr, wenn sie aus der Kinderdorfbeteuung entlassen werden", unterstreicht Zeliska seine Sorgen.
Wie alles begann
Die Idee Hermann Gmeiners, verwaisten und verlassenen Kindern in der Nachkriegszeit ein neues Zuhause zu geben, wurde 1949 mit der Gründung des Vereins SOS-Kinderdorf und der Errichtung des ersten SOS-Kinderdorfes in Imst in Tirol umgesetzt. Eröffnet wurde das erste Haus („Haus Frieden“) am 15. April 1951. Hermann Gmeiner investierte sein gesamtes Vermögen von 600 Schilling in die ersten Spendenaufrufe, die dazu aufforderten, den Verein mit einem Schilling monatlich zu unterstützen. Diese Aufrufe fanden eine unerwartete Resonanz. Erste Kinderdorfmutter war die Burgenländerin Maria Weber, die 1957 in das Kinderdorf in die Hinterbrühl wechselte.
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