Landespatron ein Rumpersdorfer?
Ein neu gegründeter Verein will, dass die Wirkungsstätten des heiligen Martin wissenschaftlich dokumentiert werden. Laut dem Verein wurde der Landespatron in Rumpersdorf (Bezirk Oberwart) geboren.
Vor sechs Monaten wurde der Verein „Collegium Sancti Martini“ gegründet. Obmann ist der Unterwarter Heimatforscher Otto Osztovits, der perfekte Lateinkenntnisse besitzt und der sich seit vielen Jahren wissenschaftlich mit der Geschichte des Heiligen Martin befasst.
Er hat viel Fachliteratur studiert, darunter 40 lateinische Bücher und er kommt nun zum Schluss, dass der Heilige Martin eigentlich Burgenländer ist.
"Gebürtiger Rumpersdorfer"
„Er wurde im heutigen Rumpersdorf geboren, war etwa die ersten zehn Jahre seines Lebens hier. Er kam dann, nachdem er 25 Jahre Militärdienst abgeleistet hatte, im Jahre 357 in seine Heimat zurück, hat hier begonnen zu missionieren und wurde dann durch den Streit mit den Arianern aus seiner Heimat vertrieben. Insgesamt 13 Jahre hat der heilige Martin hier bei uns im heutigen Burgenland gewirkt“, schildert Osztovits.
Im Zuge von Nachforschungen will der Verein mehrere Wirkungsstätten des Heiligen Martin im Burgenland ausgemacht haben. „Ich habe in zehnjähriger Arbeit die wissenschaftliche Basis gelegt. Und all diese Stätten habe ich gefunden und zwar so wie sie in den Texten stehen“, sagte Osztovits.
Gespräche über Grabungen
Entsprechende Gespräche über archäologische Grabungen wurden mit dem Bundesdenkmalamt und dem burgenländischen Landesmuseum bereits aufgenommen.
Daneben hat man auch mit Frankreich bereits Kontakte geknüpft. Dort hat der Heilige Martin bekanntlich ebenfalls gewirkt, und dort wurde er auch begraben, sagt Bernadette Reiter vom „Collegium Sancti Martini“. „Heuer im Juni waren wir in der Basilica von St. Martin und haben dort unseren Verein vorgestellt und sie werden uns unterstützen“, sagt Reiter.
Im Burgenland plant der Verein unter anderem einen Sankt Martin-Pilgerweg sowie die Herausgabe eines Buches über den Landespatron, dessen Geburtstag sich 2016 zum 1.700 Mal jährt.
Nicht belegte Theorie
Theorie nicht belegt
Die Theorie Osztovits ist allerdings nicht belegt. Der Begriff „Savaria pannoniarum“, den Osztovits als Rumpersdorf und Geburtsort identifiziert beschreibe lediglich die Umgebung von Savaria und keinen konkreten Ort, sagt Archäologe Hannes Herdits vom Burgenländischen Landesmuseum.
In der offiziellen Geschichtsschreibung bleibt der Geburtsort des Heiligen Martin also weiter Savaria , das heutige Szombathely und nicht Rumpersdorf. Auch das Geburtsjahr ist nicht gesichert: 316 oder 317 wird angenommen, seine Jugend verbrachte der heilige Martin laut historischen Quellen auch nicht im heutigen Burgenland, sondern in Pavia in Italien.
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