Wegen Autisten-Mobbing in EMS-Oberwart
„Mama, gib mir eine Spritze, damit ich normal werde!“
Bedrückendes Interview mit einer Mama, die schildert, wie es ihrer Tochter mit ASS (Autismus-Spektrum-Störung) in der EMS-Oberwart ergangen ist. Von einer verweigerten Verabschiedungs-Zeremonie als 4. Klasslerin über Ausgrenzung bis hin zu großer Verzweiflung wegen Mobbings.
OBERWART. Eigentlich sollten alle, aber vor allem jene Kinder, die gesellschaftlich sowieso benachteiligt sind, in Schulen ganz besonders beschützt und gefördert werden! Leider gibt es aus der Europäischen Mittelschule Oberwart – wie berichtet - inzwischen mehrere Informationen, die anderes aufdecken.
Behörde: Bereits Aussagen zweier Mütter
Laut Bildungsdirektion haben bereits zwei Mütter von Kindern mit Autismus ihre Beschwerden vorgebracht, jetzt werden Lehrer, Klassenvorstände und Schulleitung befragt. Gerüchte, wonach man sich schützend vor den betroffenen Direktor stelle, um den Vorwürfen gar nicht nachgehen zu müssen, werden dementiert mit dem Hinweis, dass alles akribisch aufgearbeitet wird.
Parallel dazu gibt es nun eine weitere Schilderung einer betroffenen Mama. Die in einem persönlichen Interview über Ereignisse und Vorfälle berichtete, die ihre autistische Tochter erleben und aushalten musste, nachdem es in der EMS zu einem Direktorenwechsel gekommen ist. „Drei Jahre mit dem vorigen Schulleiter waren gut. Dann kam das Jahr, in dem alles schlechter und katastrophaler wurde. Ehe sich sofort, nach dem mein Kind ins 'Oberwarter Poly' gegangen ist, alles wieder normalisierte!“
Änderungen durch Direktor ohne Rücksprache
„Die Probleme in der EMS gab es, weil der neue Direktor, ohne Rücksprache mit uns als Eltern und ohne Abstimmung mit der betreuenden Psychologin, von heute auf morgen, Änderungen vorgenommen hat, mit denen meine Tochter nicht zurechtkam. Denn spontane Wechsel haben stets fatale Folgen für alle autistischen Kinder, weil die dadurch unter Stress und Druck kommen. Deshalb macht man das nicht. Das ist kein Geheimnis, sondern Basiswissen im Umgang bei Autismus-Spektrum-Störung! Als Schuldirektor sollte man das eigentlich wissen!“
„Die Änderungen waren vor allem deshalb so fatal“, erklärte die Mutter aus Oberwart, „weil die vom vorigen Schulleiter eingeführten Abläufe gut funktioniert haben. Mit den Eingriffen wie etwa in Stundenplan, Unterrichtszeit und Klassenzugehörigkeit wollte der neue Direktor offenbar mein Kind ändern. Das geht aber nicht. Niemals! Ein Kind mit ASS funktioniert halt nicht immer so, wie andere beziehungsweise Pädagogen es gerne hätten!“
"So wie ich bin, bin ich nichts wert"
Zudem fühlte sich die Schülerin speziell in der 4. Klasse oft ausgegrenzt. „Mobbing war ein Allzeit-Thema. Eines Tages kam meine Tochter nachhause und sagte zu mir: 'Mama, gib mir eine Spritze, damit ich ‘normal‘ werde. So wie ich bin, bin ich nichts wert'!“ Nach einer kurzen Pause ergänzte die Mama: „Ich weiß gar nicht mehr, wie oft mein Mädchen mit Tränen heimgekommen ist. Sich schuldig gefühlt hat. Wissen wollte, was sie falsch gemacht hat...!“
Traditions-Verweigerung für Autisten-Kind
Als besonders beschämend und ihrer Tochter gegenüber als pure Gemeinheit empfindet die Mama nach wie vor eine Begebenheit zum Schulschluss. „Ein übliches Fest fiel bei meinem Kind zwar wegen Corona aus, trotzdem hielt man für Schüler der 4. Klassen an einer Tradition fest. Nämlich der symbolischen Verabschiedung aus der EMS, in dem die Schüler durch ein Tor marschieren. ALLE durften durch das Tor gehen - nur meine Tochter nicht. Darunter leidet sie bis heute!“
Trotz dieser Schmach freut sich das Mädchen auf den heurigen EMS Schulabschluss, weil sie dann als Zuschauerin beobachten kann, wie ihre Schwester durch jenes symbolische Tor gehen darf, das ihr verwehrt geblieben ist.
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