Drumling
Melanie Steßl bangt um die Zukunft ihrer Familie
Melanie Steßl leidet seit 22 Jahren an Autoimmunhepatitis.
DRUMLING (ms). Im Juli des Vorjahrs installierte die damals 35-jährige Melanie Steßl einen Blog auf Facebook, um in Tagebuch-Form ihre Leidensgeschichte einer breiteren Öffentlichkeit näherzubringen.
Sie leidet an Autoimmunhepatitis. Relativ offen geht die Drumlingerin, Ehefrau und Mutter von zwei Töchtern, mit ihrer schweren Krankheit um. Nun steht sie kurz vor einer neuen Schwelle in ihrem Leben.
Diagnose bereits 1998
"Meine Krankheit machte sich erstmals im Jänner 1998 bemerkbar - Augenringe, juckende Haut, Müdigkeit, Fieber. Die Diagnose lautete damals Autoimmunhepatitis mit Leberzirrhose. Bei einer Autoimmunhepatitis greift das eigene Immunsystem die Leberzellen an. Dadurch kommt es zu einer Leberentzündung", schildert Melanie.
"Tun, kann man fast nichts dagegen. Ich bekam zuerst eine Medikamententherapie. Ohne Behandlung endet die AIH tödlich. Im April 2008 hieß es dann "Sie brauchen eine neue Leber". Ich war grad mal 18 Jahre alt", berichtet sie.
Angstgefühle
"Tausend Gedanken schwirrten durch meinen Kopf, ich konnte nicht klar denken. Tränen liefen über mein Gesicht. Warum ich? Ich hatte Angst, das alles nicht zu überleben und dem Weg, der vor mir lag. Der Gedanke damals, dass ich nach der Transplantation ein normales Leben führen kann, blieb ein Wunschgedanke", erinnert sie sich.
Zunächst schien mit neuer Leber alles gut zu funktionieren, doch bald stellten sich neue Herausforderungen ein. "Es bildete sich eine Pfortaderthrombose, dadurch entstanden Krampfadern in der Speiseröhre und Geschwüre im Magen. Diese platzten und führten zu einer Magenblutung. Ich muss seit der Transplantation Immunsuppresiva nehmen. Das bedeutet mein Immumsystem wird unterdrückt, damit die neue Leber nicht abgestoßen wird. Durch die jahrelange Einnahme dieser Medikamente wurden meine Nieren so in Mitleidenschaft gezogen, dass ich seit Feber 2018 Dialyse-Patientin bin", fasst die zweifache Mutter zusammen. Ihre Nierenleistung beträgt knapp unter acht Prozent, eine Nierentransplantation ist nicht möglich.
Bessere Tage
Zurzeit verbringt Melanie wieder viel Zeit im Krankenhaus. "Auf der Palliativstation musste ich miterleben, wie eine Zimmernachbarin starb. Dass ich aktuell dort untergebracht bin, hat weniger mit der aktuellen Situation zu tun, als vielmehr damit, dass die Ärzte meinen, dass ich in dieser besser betreut werden kann. Das bestätige ich auch. Ich muss viel erbrechen, eine Gastroskopie ergab eine total entzündete Speiseröhre. Meine körperliche Leistungsfähigkeit wird jeden Tag besser. Die Physiotherapeuten sind total zufrieden mit mir. Meine fast schon depressive "Phase" ist glücklicherweise auch endlich vorbei", meint sie.
Angst um Familie
Dennoch plagen sie erneut Ängste um die Zukunft. "Es geht mir vor allem um meine Familie. Mein Mann und ich haben vor fünf Jahren unser Haus bezogen. Unsere Mädchen sind 12 und 7. Aufgrund der Situation wurde uns empfohlen, Dianas Geburtstag vorzufeiern. Ich habe so große Angst - vor allem auch finanzieller Natur - um meine drei Schätze Sigi, Diana und Sophie. Was wird aus ihnen, wenn ich nicht mehr bin", sagt Melanie, die auf Unterstützung hofft: "Glücklicherweise gibt es eine große Anteilnahme und Freunde, die uns unterstützen."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.