Oberwart
Otterbaby Franziska, aus Kanal gerettet, fand neue Freundin Toni
Ein Quietschen aus der Kanalisation beim BFI in Oberwart, daraufhin gingen Mitarbeiter der Gemeinde dem Geräusch nach. Gefunden wurde ein völlig verdrecktes Otterbaby, das nun in der Obhut der Vier Pfoten ist.
OBERWART. Die Erstversorgung übernahm die Kleintierordination Oberwart. Hier wurde das Findelkind erst einmal mit warmen Wasser gewaschen, dann bekam er Welpenmilch um den leeren Magen wieder zu füllen.
"Nach einem kleinen Schläfchen, eingewickelt in ein warmes Handtuch und ausgiebigen Kuscheleinheiten mit dem ganzen Team der Ordination, wurde der kleine Otter vom Naturschutzorgan aus Güssing, Herrn Strobl in die Wildtier-Auffangstation EGS Haringsee (Marchfeld) gebracht", berichtet Thomas Neudecker. Diese wird von den Vier Pfoten betreut.
Zwei Otterbabys in Haringsee
Dort wartete ein weiteres verwaistes vermutlich zwei bis drei Wochen altes Otterbaby ("Toni"), das im Marchfeldkanal entdeckt wurde, schon auf ihre neue beste Freundin aus Oberwart, die Franziska getauft wurde! Die Experten in der Auffangstation werden den süßen Knopf (sieben bis acht Wochen alt) aufpäppeln und hoffentlich bald wieder in die Freiheit entlassen können.
„Wir glauben, dass die Ottermutter das Kleine bei einem Übersiedelungsversuch verloren hat. Es war auf jeden Fall sehr hungrig und hat sofort vom angebotenen Fläschchen mit Aufzuchtmilch getrunken. Mittlerweile hat Toni, wie wir sie genannt haben, schon 150 Gramm zugenommen“, erzählt Vier Pfoten Tierarzt Hans Frey, der Leiter der EGS.
"Franziska hat ihre kleine Ziehschwester auch schon kennengelernt, und die beiden verstehen sich prächtig, so Hans Frey: „Wir müssen nur ein bisschen aufpassen, dass Franziska für die nur halb so große Toni nicht zu wild beim Spielen ist.“
Gesellschaft ganz wichtig
Dass die beiden Otter vergesellschaftet werden konnten, ist enorm wichtig. „Wenn die Tiere durch Handaufzucht auf den Menschen fehlgeprägt und zahm werden, kann man sie nicht wieder auswildern. Jetzt haben sie die besten Chancen auf ein artgerechtes Leben in Freiheit, sobald sie groß genug sind“, weiß Frey.
In einigen Bundesländern gibt es mittlerweile Verordnungen, die Abschüsse von Fischottern erlauben, obwohl es streng geschützte Tiere sind. „Nicht nur aus Artenschutzgründen, sondern auch aus Tierschutzsicht ist der Abschuss der Fischotter höchst problematisch. Paarungen können beim Otter das ganze Jahr über erfolgen; das heißt, dass zu jeder Zeit Jungtiere da sein können, die elendig in ihrem Nest verenden, wenn die Mutter getötet wird. Junge Fischotter sind über ein Jahr lang von der Versorgung durch ihre Mutter abhängig, also sind von der Tötung eines weiblichen Fischotters immer auch Jungtiere betroffen“, sagt Hans Frey.
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