Unter den 6 Verdächtigen auch Jäger
Wilderer töteten im Bezirk Oberwart einen Hirsch
Entlarvt werden konnte vor kurzem eine sechsköpfige Wildererbande, die in Niederösterreich ihr Unwesen getrieben hat. Aber nicht nur dort. Wie jetzt bekannt wurde, kam es auch im Bezirk Oberwart zu einem illegalen Hirsch-Abschuss. Offenbar deshalb, weil einer der Schützen hier beheimatet ist.
BEZIRK OBERWART. „Von den insgesamt sechs Tätern stammt einer aus dem Bezirk Oberwart“, so ein Sprecher der Landespolizeidirektion. „Es handelt sich um einen Jäger, der auch in seiner Heimat gewildert hat. Und zwar im Jahr 2021. Bei diesem Faktum geht es um einen erlegten Hirsch! Nach der Tötung haben ihm zwei Mittäter geholfen, die Trophäe abzunehmen und das Tier zu entsorgen!“
1 Täter und zwei Komplizen
Auf die Spur der Wildererbande kam man nach einer Anzeige im Jänner 2023. Ein Jäger gab damals bei der Polizei zu Protokoll, dass es einige Monate zuvor im Großraum Bad Vöslau (NÖ) zu einem illegalen Abschuss gekommen ist. Von einem kapitalen Rothirsch der Klasse 1. Getötet von einem 49-jährigen Kollegen, der dazu keine Berechtigung hatte. Wie in Oberwart waren auch hier zwei Komplizen beteiligt, die den Tierkörper an Ort und Stelle zerteilten, versteckten und mit der Trophäe flüchteten. Schaden: rund 6.000 Euro.
Bei einer von der Staatsanwaltschaft angeordneten Hausdurchsuchung an der Wohnadresse des Beschuldigten stellten Kriminalisten aus Bad Vöslau mehrere Beweismittel und auch die Trophäe sicher. Danach folgten monatelange, akribische Ermittlungen der Polizei. Die schließlich zur Ausforschung von insgesamt 6 Verdächtigen führten. Denen in vier Fällen teils schwere Eingriffe in fremdes Jagd- und Fischereirecht vorgeworfen wird. Unter anderem das Erlegen eines Hirsches im Wert von ca. 9.000 Euro.
Waffenverbote
Zudem gehen auf das Konto der Wildererbande zwei Vergehen nach dem Waffengesetz, ein Betrug und eine Urkundenfälschung. Deshalb sprach die Exekutive, in Abstimmung mit der Justiz, ein vorläufiges Waffenverbot aus. Weiters kam es zur Sicherstellung von Waffen und Munition, der Abnahme von waffenrechtlichen Dokumenten sowie der Anzeigeerstattung an die Staatsanwaltschaft. Gefolgt von dreizehn Verwaltungsstrafanzeigen an die zuständigen Bezirksverwaltungsbehörden.
Einzelne schwarze Schafe
Oberwarts Bezirksjägermeister, KommR Siegfried Fleischacker: „Solche Vorfälle schaden der ganzen Jägerschaft, obwohl es sich um einzelne schwarze Schafe handelt. Die gibt es leider auch bei uns, wie überall! Dabei bedeutet ‚Jäger sein‘ viel mehr, geht es doch vor allem um eine verantwortungsvolle Verbindung zwischen der Jagd und dem Natur-, Tier-, Umwelt- und Naturschutz!“
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