Bad Tatzmannsdorf
Freizeitzentrum: ÖVP-Gemeinderäte verlassen Sitzung
Die 3. Gemeinderatssitzung in Bad Tatzmannsdorf musste am Mittwoch, den 22. Mai von Bgm. Stefan Laimer nach einer Sitzungsunterbrechung beendet werden. Im Zuge einer sehr sachlichen, jedoch emotional geführten Diskussion über den Bau eines modernen Freizeitzentrums verließen die ÖVP-Gemeinderäte die Sitzung, bevor diesbezügliche Verträge mit der PEB (Projektentwicklung Burgenland) zur Abstimmung gelangen konnten. Vorab: Alle Fraktionen im Gemeinderat stehen diesem "Leuchtturmprojekt" positiv gegenüber, so die Aussagen während der Sitzung.
BAD TATZMANNSDORF. Mit der Begrüßung und seinem Bericht startete Bürgermeister Stefan Laimer in die 3. Gemeinderatssitzung des Jahres 2024, die auch bis Tagesordnungspunkt 8 -Freizeitzentrum Bad Tatzmannsdorf - konstruktiv und mit breiter Zustimmung verlief.
Unter Tagesordnungspunkt 8 - Freizeitzentrum Bad Tatzmannsdorf - berichtete Vizebürgermeisterin Christine Kotschar über "48 Jahre Freibad ohne relevanter Investitionen".
Als Arbeitskreisleiterin hat Kotschar basierend auf Ergebnissen und Einbringungen der letzten 20 Jahre einen Ideenkatalog erstellt, der den Architekten als Planungsleitfaden zugegangen ist.
MAGK gewannen den Architekten-Wettbewerb
"Im Oktober 2023 wurde dann das Siegerprojekt der MAGK Architekten -Aichholzer / Klein von einer Jury, bestehend aus allen Fraktionen des Gemeinderates gewählt. Ein ansprechendes und modernes Freizeitzentrum, welches nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für unsere touristischen BesucherInnen ein einmaliges Angebot darstellt. Es ist ein nahezu ganzjähriges Freizeitangebot unabhängig vom Badebetrieb für alle Generationen - mit Tennisplätzen, Paddle, Funcourt und Beachvolleyballplatz", berichtete die Vizebürgermeisterin dem Gemeinderat.
In Gesprächen mit LH Hans Peter Doskozil hat die Arbeitskreisleiterin diese Ideen und das Projekt auch dem Landeshauptmann präsentiert, der dieses ebenfalls als wichtig für den wirtschaftlich größten Tourismusort des Landes erachtet hat und eine Bedarfszuweisung in Höhe von 2 Mio. € zusagte.
ÖVP spricht von mangelndem Informationsfluss
In der Diskussion gingen schließlich die Wogen darüber hoch, worüber nicht - zu spät oder mangelhaft geredet wurde.
"Ich frage mich, warum wurde ich als Bürgermeister in all diese Beratungen nicht einbezogen, und warum hat der Gemeinderat erst am Tag der Sitzung, also heute von diesem Thema erfahren. Ein Vizebürgermeister einer Gemeinde kann nicht Verträge von 9, 5 Mio. € in Auftrag geben, Vereinbarungen mit der Landespolitik - oder auch mit dem Reduce-Hotel über Parkplatzlösungen treffen. Das sind alles prinzipielle Fragen. Dazu haben wir den Arbeitskreis installiert - dort hätte Christine Kotschar informieren können, gebührendes Lob erhalten für die 2 Mio. € vom Landeshauptmann um anschließend mit dieser Breite an Informationen im Gemeinderat die Thematik zu diskutieren. Der Arbeitskreis hat auch den Auftrag gegeben eine Wirtschaftlichkeitsrechnung anzustellen – auf dieses Ergebnis der Steuerberatungsfirma warten wir heute noch – und plötzlich wird von der SPÖ-Fraktion eine Entscheidung präsentiert, wo die angedachte Parkgarage ebenso fehlt, wie die Entscheidung eines Gastro-Betriebes. Warum jetzt diese Eile?", fragt sich Stefan Laimer.
"Übrigens ist der einzige Entscheidungsbefugte einer Gemeinde, der auch die Kompetenz hat, Gespräche mit allen Institutionen zu führen, ausschließlich der Bürgermeister", ergänzt Laimer.
Gekränkte Eitelkeit
Gemeinderat Dietrich Wertz von der PPFPÖ spricht von polemischer Diskussion und gekränkter Eitelkeit - nicht vom Bürgermeister aber von der ÖVP-Fraktion. Das Freizeitzentrum sieht Wertz als ein Zukunftsprojekt, wo leider wieder mal Parteipolitik hineinspielt. "Niemand braucht sich übergangen fühlen, denn es war immer schon so, dass die Landeshauptmann-Fraktion Vorgespräche führte. Meine Eitelkeit ist dadurch auch nicht gekränkt, wenn ich bei diesen Gesprächen nicht dabei bin. Und übrigens es sind schon weit schlechter vorbereitete Projekte von der ÖVP, ohne große Bedenken im Gemeinderat durchgepeitscht worden", so Wertz.
Warum das neue Freizeitzentrum?
"In den letzten Jahren entstanden aufgrund massiver Mängel im Schwimmbadbereich (Rohrbrüche, kaputtes Dach, in die Jahre gekommene Gebäude) immer wieder hohe Kosten für die Gemeinde. Zudem wird im neuen Projekt ein ökologisches und energieeffizientes Konzept umgesetzt (Photovoltaik, Wasserretention, Wärmepumpe), welches zusätzlich Energiekosten spart.
Wichtig ist es auch eine Lösung für die Parkplatzsituation zu finden. Da sich in diesem Areal auch die Fußballarena befindet, gibt es zu Stoßzeiten einen hohen Bedarf an Parkplätzen. Aus diesem Grund hat der Arbeitskreis auch einen Exkurs zu einer Variante mit einer eigenen Parkplatzlösung (Tiefgarage) gemacht. Neben den hohen Errichtungskosten ist es aber auch schwierig hier die für einen positiven Rückfluss notwendigen Belegungen zu gewährleisten. Zudem war es seit jeher das Bestreben eine gemeinsame Lösung mit der Kurbad Tatzmannsdorf GmbH zu finden und den hinteren Bereich des Freizeitzentrums zu einer autofreien Zone zu gestalten", so Christine Kotschar in ihren weiteren Ausführungen.
Diese Ergebnisse wurden dem Gemeinderat am 22. Mai durch Arbeitskreisleiterin Christine Kotschar präsentiert und basierend darauf sollten die Verträge mit der Projektentwicklung Burgenland (PEB) beschlossen werden. Nach dem Verlassen der Sitzung der ÖVP-Gemeinderäte wurde das Thema "Umsetzung des Freizeitzentrums" vertagt.
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