Stadtschlaining
Friedensburg-Gründer Gerald Mader verstorben

- Gerald Mader gründete die Friedensuniversität auf Burg Schlaining und setzte viele kulturelle Projekte in seinem Wirken auch als Landesrat um.
- Foto: ASPR
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STADTSCHLAINING. Der Gründer und langjährige Präsident des Friedenszentrum Schlaining, Gerald Mader, verstarb am 6.5.2019, im 94. Lebensjahr. Nicht nur die Friedensburg Schlaining trägt Trauer.
Gerald Mader war
"Gerald Mader war ein großer Denker, Motivator, Kämpfer, Vorbild und ein Visionär für den Frieden. Durch sein Lebenswerk, die Gründung des Österreichischen Studienzentrums für Frieden und Konfliktlösung (1982), hat er Friedensforschung und Friedensarbeit in Österreich und darüber hinaus wesentlich mitgestaltet. All sein Tun war voll Leidenschaft und tiefer Überzeugung, all sein Engagement war das eindrucksvolle Bekenntnis eines Friedensvisionärs. Gerald Mader war, ist und bleibt ein Teil vom Friedenszentrum Schlaining. Gemeinsam mit seiner Frau Getrud (+2017) und zahlreichen Mitstreitern hat er eine Vision wahr werden lassen", schrieb Ursula Gamauf von der Friedensuniversität.
Mitbegründer vieler Projekte
Gerald Mader wurde am 1. April 1926 in Payerbach geboren. Nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft und nach Ende des Krieges studierte er an der Universität Wien und promovierte 1948 zum Dr. jur.
Danach war er von 1949 bis 1950 Rechtsreferent der Arbeiterkammer für das Burgenland und danach bis 1971 als Rechtsanwalt in Mattersburg tätig. Nebenbei engagierte er sich als Vizepräsident der Österreichischen Liga für Menschenrechte.
Gerald Mader war Initiator und erster Vorsitzender der Burgenländischen Volkshochschulen und des Vereins Burgenländischer Kulturzentren. Zwischen 1966 und 1986 war er Gründungsobmann des Bunds Sozialdemokratischer Akademikerinnen und Akademiker, Intellektueller, Künstlerinnen und Künstler im Burgenland. Zudem fungierte er als Verfassungsexperte der SPÖ Burgenland.
Landesrat für Kultur
1971 wurde Gerald Mader Landesrat für Kultur, Gesundheit und Soziales. 1972 erhielt er den Österreichischen Förderungspreis für Erwachsenenbildung für die Erarbeitung eines gesamtösterreichischen Curriculums der Politischen Bildung. Bis 1984 gehörte er der Burgenländischen Regierung an.
Er war federführend bei der Gestaltung der neuen Landesverfassung und beim Bau der burgenländischen Kulturzentren.
ASPR-Gründer
1982 gründete Gerald Mader das Institut für Friedensforschung und Friedenserziehung (heute: Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung - ASPR) auf Burg Schlaining und stand dem Institut bis 2011 als ehrenamtlicher Präsident vor. Unter seiner Leitung erhielt das ASPR 1987 den UN "Peace Messenger" Status.
Er war auch Präsident der österreichischen UNESCO Kommission. Auf Antrag Maders beschloss die Generalkonferenz der UNESCO die Gründung eines "Europäischen Universitätszentrums für Friedensstudien" (EPU) in Schlaining (1990) und verlieh der von Mader geführten EPU 1995 den UNESCO-Price for Peace Education. Er stand der EPU bis 2014 als Rektor vor.
Landesausstellung
Gerald Mader organisierte die Burgenländische Landesausstellung „Vom Kult der Gewalt zur Kultur des Friedens“ im Jahr 2000, welche danach in ein permanentes Museum für den Frieden auf Burg Schlaining umgewandelt wurde. Dafür wurde Mader 2002 die Anerkennung für „hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des Museumswesens“ vom Bildungsministerium ausgesprochen.
Gerald Mader war in zweiter Ehe mit Getrud (+2017) verheiratet und Vater von vier Töchtern.
Doskozil: "Burgenland verliert große Persönlichkeit"
LH Kulturreferent Hans Peter Doskozil zeigt sich tief betroffen vom Ableben Gerald Maders: „Das Burgenland verliert eine große Persönlichkeit. Gerald Mader war einer der Modernisierer des Burgenlandes. Als Kultur-, Sozial- und Gesundheitslandesrat hat er die Politik seines Vorgängers Fred Sinowatz fortgesetzt. Er hat es aber nicht verabsäumt, der burgenländischen Kultur seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Der Bau der burgenländischen Kulturzentren, der Neubau des Landesmuseums der Ausbau des Landes als Festspieldestination oder die ,burgenländische Kulturoffensive‘, eine Plattform der burgenländischen Künstler, Kulturschaffenden und Kulturinteressierten, sind nur wenige Beispiele seiner kulturpolitischen Hinterlassenschaft – einer Hinterlassenschaft, die bis heute das Kulturland Burgenland prägt."
Persönlichkeit über Grenzen hinweg
"Wir werden Gerald Mader aber auch wegen seinem unermüdlichen Einsatz für eine friedliche Welt und seinem großen sozialen Engagement vermissen. Mein Mitgefühl gehört in diesen schweren Stunden den Angehörigen Gerald Maders", so Doskozil weiter.
Gerald Mader habe sich als Gründer des Österreichischen Studienzentrums für Frieden und Konfliktlösung in Stadtschlaining und mit der Gründung der European Peace University über die Grenzen des Burgenlandes hinaus einen Namen gemacht.


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