Bad Tatzmannsdorf
Landesrechnungshof prüfte Kurbad Tatzmannsdorf AG

- Die Kurbad Tatzmannsdorf AG, zu der auch die Reduce Hotels gehören, wurde vom Burgenländischen Landesrechnungshof geprüft.
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Rechnungshof gibt Unternehmen Aufgaben vor. SPÖ-Rechnungshofsprecher Christian Dax sieht gute Arbeit beim Reduce trotz Pandemie. Grünen-Rechnungshofsprecher Wolfgang Spitzmüller sieht Handlungsbedarf.
BAD TATZMANNSDORF. Der Burgenländische Landesrechnungshof (BLRH) hat die Kurbad Tatzmannsdorf GmbH, vormals AG, für die Jahre 2017 bis 2020 überprüft. Eigentümerin ist die Tourismus- und Beherbergungsbetriebe Burgenland GmbH, ein Tochter der Landesholding.
Mit rund 690.000 Nächtigungen verzeichnete die Kurbad mit bis zu 356 Mitarbeitern in ihren Kur- und Privathotels etwa ein Drittel der Nächtigungen in der Region Oberwart. Die Bettenauslastung in den Kurhotels lag in den vier Jahren bei 92 Prozent, in den Privathotels bei maximal rund 52 Prozent.
Gesamtstrategie vermisst
"Seit Feber 2015 fasste der Aufsichtsrat mehrere Beschlüsse zur strategischen Neuausrichtung des Unternehmens", was der BLRH positiv bewertete, wobei dieser "jedoch eine verbindliche Gesamtstrategie vermisste, die alle maßgeblichen Geschäftsbereiche als auch die bereits getroffenen strategischen Festlegungen ganzheitlich abbildete. Dazu zählen neben den Kurhotels und Kurbetrieb etwa Brunnen, Quellen, Moorbewirtschaftung, Quellenhof und Schloss Jormannsdorf."
Zusammenfassend empfahl der BLRH "klare Ziele für die Neuausrichtung bzw. Weiterentwicklung des Unternehmens festzulegen. Dabei sollten alle maßgeblichen Geschäftsbereiche sowie bereits strategische Festlegungen einbezogen werden. Die Entscheidungsfindung sollte auf fundierten Wirtschaftlichkeits- und Risikoanalysen basieren. In dem Zusammenhang wären Umsatzverteilung und Ergebnissituation der Privathotels ebenso zu berücksichtigen wie rechtliche oder technische Grundlagen des Kurbetriebs."
Empfehlungen in Umsetzung
Die Kurbad führte in ihrer Stellungnahme an den BLRH aus, "dass die Empfehlungen des BLRH
bereits umgesetzt sind bzw. sich in Umsetzung befinden". Sie verwies auf den "laufenden Strategieprozess, der sämtliche Geschäftsbereiche, Wirtschaftlichkeitsanalysen sowie eine ausführliche Risikobewertung umfasst".
Bezüglich des Quellenhofs stellte die Kurbad bereits das Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt her. "Der Quellenhof wäre demnach nicht denkmalgeschützt, wobei eine schriftliche Bestätigung seitens des Bundesdenkmalamts in Ausarbeitung ist. Ebenso ist eine Genehmigungspflicht der Plan-Rechnungen im Aufsichtsrat und der GV vorgesehen", so die Kurbad in ihrer Stellungnahme.

- LA Christian Dax streicht ein gutes Zeugnis vom Landesrechnungshof für die Kurbad AG hervor.
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SPÖ sieht Bericht positiv
Für SPÖ-Rechnungshofsprecher LA Christian Dax stellt der Prüfbericht dem Unternehmen ein gutes Zeugnis trotz der Pandemie aus.
„Wie alle Betriebe im Beherbergungsbereich musste natürlich auch die Kurbad Tatzmannsdorf GmbH samt ihrer Hotels im ersten Pandemiejahr 2020, das in den Prüfungszeitraum des BLRH fiel, Einbußen hinnehmen. Diese Feststellung durch den BLRH ist wohl für jeden mehr als nachvollziehbar, denn einfach war diese Situation wahrlich für niemanden. Umso mehr freut es mich, dass die Kurbad Tatzmannsdorf GmbH dank der umsichtigen und vorbildlichen Leitung nun voller Zuversicht in die Zukunft blickt“, so Dax, der sich für die Arbeit der Mitarbeiter des BLRH bedankt.

- Wolfgang Spitzmüller kritisiert die Sichtweise der SPÖ zum Prüfbericht.
- Foto: Grüne
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Spitzmüller irritiert
Dem Landtag liegt ein konstruktiver Bericht des Landesrechnungshofes über die Kurbad GMBH vor, in dem unter anderem das Fehlen einer verbindlichen Gesamtstrategie und die schlechte Auslastung der Privatbetten - und das bereits vor Corona - kritisiert werden.
Irritiert zeigt sich der GRÜNE Rechnungshofsprecher Wolfgang Spitzmüller vor allem von der Reaktion der SPÖ, die "ein gutes Zeugnis" sowie eine "vorbildliche Leitung" aus dem Bericht interpretiert. "Das ist Realtitätsverweigerung. Ich erwarte, dass die Kritik von den Verantwortlichen ernst genommen wird und nun Konsequenzen daraus gezogen werden. Alles schönzureden hilft mit Sicherheit nicht weiter", so Spitzmüller.

- Thomas Steiner (ÖVP): "Bericht zeigt Postenschacher und Misswirtschaft der SPÖ auf!"
- Foto: ÖVP Burgenland
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ÖVP ortet Postenschacher
Der aktuelle RH-Bericht zur Kurbad Tatzmannsdorf GmbH zeigt, so Thomas Steiner (Obmann vom Landes-Rechnungshofausschuss), "einmal mehr das Sittenbild der SPÖ-Alleinregierung: Postenschacher und Misswirtschaft so weit das Auge reicht." "Wieder einmal musste der Rechnungshof einem Landesunternehmen ein schlechtes Zeugnis ausstellen und 50 Verbesserungsvorschläge vorschreiben“, so Thomas Steiner (ÖVP).
Thomas Steiner (ÖVP): „SPÖ betreibt Postenschacher und Misswirtschaft auf allen Ebenen.“
Besonders kritisiert wurden vom Rechnungshof drei Punkte:
"Durch die Umwandlung der AG in eine GmbH hat sich der Landeshauptmann Macht und Einfluss durch direkten Zugriff gesichert. Damit hängt das Unternehmen voll und ganz am Gängelband der Politik. Um den vollen Zugriff umzusetzen, hat er seinen ehemaligen Büroleiter Andreas Leitner als studierten Historiker und Germanisten in den Posten des Geschäftsführers gehievt. Dafür wurden sogar die Anstellungserfordernisse verändert, plötzlich war ein Wirtschaftsstudium nicht mehr Voraussetzung. Im Prüfungszeitraum haben sich die Betriebsergebnisse verschlechtert. Es sind strategische Weichenstellungen für die Zukunft notwendig, weil das Unternehmen vor großen Herausforderungen steht. Dieser Bericht zeigt einmal mehr, dass es überall dort, wo die SPÖ im Land agiert, Ungereimtheiten und Missstände gibt", so Steiner.




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