Oberschützer Hesse-Orgel wird renoviert
EORG Schülerinnen unterstützen Projekt medial
OBERSCHÜTZEN (ms). Vor rund einem Monat wurde die historisch wertvolle Orgel der Evang. Kirche Oberschützen abgebaut, um sie fachmännisch zu restaurieren. Sie stellt eine bauliche und klangliche Besonderheit in Österreich dar.
Rund 152 Jahre alt
1862 vom bekannten Orgelbauer Carl Hesse erbaut, ist die Orgel eine Rarität. "Hesse war Deutscher, lebte lange in Wien und exportierte seine Orgeln in viele Länder. Die Besonderheit seiner Arbeiten ist, dass sie sich an italienischen Orgeln anlehnt und somit von herkömmlichen Orgeln unterscheiden. Sie verfügt über 726 Pfeifen, davon sind noch 523 original von Hesse. Das ist ebenfalls sehr selten. Es gab bislang zwei wesentliche Eingriffe, ansonsten ist die Orgel noch so wie sie Hesse damals erbaut hat. Sie ist außerdem eine der besterhaltenen Hesse-Orgeln überhaupt", schildert Orgelbaumeister Wolfgang Karner, der die Restaurierung vornimmt.
"Die Orgel ist schon lange nicht mehr in einem zufriedenstellenden Zustand. Es gab aber zahlreiche notwendige Renovierungen wie Kirche, Wimmerhaus und Pfarrhaus. Darum musste die Orgel warten. Sie wird nun grundlegend restauriert und in den Originalzustand zurückversetzt. Es gab Überlegungen einer Neuanschaffung oder Restaurierung. Eine neue Orgel hätte mehr Möglichkeiten geboten, wäre aber auch um einiges teurer gewesen. Da es sich bei unserer Orgel aber um ein besonderes Instrument - klanglich und baulich - handelt, haben wir uns für die Restaurierung entschieden", fasst Kurator und Kantor Erik Barnstedt, Vorsitzender des Orgelausschusses.
Zusammenarbeit mit Schule
Der Orgelausschuss wird bei diesem Projekt von vier Schülerinnen des EORG Oberschützen (Katja Mühl, Vanessa Wagner, Lisa Grabenhofer und Kathrin Pulay) sowie ihrer Lehrerin Margit Kaiser unterstützt.
"Für mich ist ein wichtiger Punkt, dass die Orgel bald wieder voll funktionstüchtig ist und auch die Zusammenarbeit mit der Schule ist eine begrüßenswerte Sache. So lernt das Organisationsteam nicht nur die Theorie, sondern setzt konkret ein praktisches Projekt um", meint Superintendent Manfred Koch, der das Projekt ebenfalls unterstützt.
"Es war nicht einfach, alles in die Wege zu leiten, aber es ist uns gelungen. Darauf bin ich stolz. Ich lerne selbst auch viel dabei und freue mich schon, wenn das Projekt abgeschlossen ist", betont Dir. Gottfried Wurm.
Umgesetzt wird die mediale Unterstützung im Rahmen des Wahlpflichtfachs Projektmanagement im Zweig Kommunikation und Medienmanagement, der vor ein paar Jahren als Ergänzung zum Musikschwerpunkt ins Leben gerufen wurde.
"Uns ist es ein großes Anliegen, dieses Projekt zu betreuen, da wir bei vielen Veranstaltungen von der Orgel begleitet wurden. Projektmanagement läuft klassenübergreifend, sodass Schüler verschiedener Altersstufen gemeinsam arbeiten und so auch voneinander lernen können", schildert Vanessa Wagner.
Projektleiterin Katharina Mühl: "Für mich ist es bereits das 3. Projekt und eine Herausforderung. Vieles ist bereits umgesetzt wie eine Homepage, die Gestaltung eines Folders, Roll Ups und auch Filme wurden erstellt."
Restaurierungdauer rund 1 Jahr
Nach langen und intensiven Beratungen wurde Orgelbaumeister Karner mit der Restaurierung beauftragt. Mit seinen Mitarbeitern hat er Ende Jänner die Orgel abgebaut und in seine Werkstatt gebracht.
"Es wird ca. ein Jahr dauern, bis die Orgel wieder aufgestellt und in Betrieb genommen werden kann. In der Zwischenzeit gibt es eine Reihe von Veranstaltungen, mit denen nicht nur finanzielle Mittel aufgebracht sondern vor allem auch das Interesse der Öffentlichkeit für dieses in der burgenländischen Orgellandschaft einzigartige Instrument geweckt werden soll. Für uns ist die Zusammenarbeit mit der Schule eine Win-Win-Situation", so Barnstedt.
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