"Ich war einfach sprachlos!"
Grasski-Weltmeisterin Lisa Wusits besuchte die Bezirksblätter nach ihren Erfolgen in Japan
BEZIRKSBLÄTTER: Hallo, Lisa! Wie geht's dir?
LISA WUSITS: "Gut, danke!" (strahlt).
BB: Zunächst noch einmal Herzliche Gratulation zum Weltmeistertitel und der Silbermedaille!
Lisa: "Danke!"
BB: Wie war es so in Japan?
Lisa: "Die Kommunikation war schwierig. Wir hatten zwar im Hotel eine WLAN-Verbindung, aber diese ist auch wegen Überlastung einige Male ausgefallen. Wir waren rund 13 Stunden im Flugzeug und dann bei der Hinreise nochmal rund 13 Stunden im Bus unterwegs, weil wir da gleich eine Sightseeing Tour machten. Es war sehr beeindruckend für mich. Wenn in Japan wieder ein Rennen ist, fahre ich sofort wieder hin!"
BB: Wie lange ward ihr denn drüben?
Lisa: "Am Dienstag sind wir angekommen. Am Mittwoch gab's das Einfahren und am Donnerstag begannen die Rennen. Am Sonntag sind wir dann wieder heimgeflogen und Montagnachmittag in Wien gelandet. Japan ist um sieben Stunden vorne."
BB: Wie war die Piste?
Lisa: "Die Piste war kurz und relativ flach. Ich habe gleich gedacht, das könnte cool werden."
BB: Welche Ziele bzw. Erwartungen hattest du im Vorfeld?
Lisa: "Da es meine erste große Weltmeisterschaft war, hatte ich wenig Erwartungen. Ich wusste aber, dass, wenn ich gut drauf bin und mir gute Läufe gelingen, dass etwas möglich wäre. Ich war dann schon mit Platz 5 im Super G überglücklich!"
BB: Und dann kamen noch Silber und Gold?
Lisa: "Ja, ich war schon nach der Silbernen in der Superkombination total fertig. Ich hatte im Super G einen schweren Fehler und wäre fast gestürzt. Dass ich dann im Slalom von Platz 12 noch auf 2 nach vor gefahren bin, war unglaublich und ich war absolut sprachlos! Dass dann auch noch eine Goldene dazukommt, das war einfach unglaublich!"
BB: Wie waren die ersten Augenblicke, als du bei deiner Goldfahrt im Ziel warst?
Lisa: "Ich habe es erst gar nicht registriert. Erst als eine andere Fahrerin geschrien hat, Gratuliere Lisa, du hast gewonnen, wurde es mir bewusst, dass ich Weltmeisterin bin. Realisiert habe ich es da aber noch nicht so ganz. Es war einfach zu viel. Alle haben voll Freude geweint und so ist es dann mit der Zeit gekommen."
BB: Und hast du es jetzt, ein paar Tage danach, realisiert, was dir in Japan gelungen ist?
Lisa: "So richtig noch nicht. Du realisierst es - dann ist es sehr emotionell. Dann setzt es sich ein wenig und wenn du dann spürst, was da gelungen ist, kommen wieder Emotionen hoch. Es ist ein schönes Wechselbad der Gefühle!"
BB: Am 9. September gab es dann gleich ein Überraschungsfest in Rechnitz. Wie war das für dich?
Lisa: "Es war eine Überraschung und ich habe absolut nicht damit gerechnet. Ich dachte, wenn ich daheim bin, gehen wir vielleicht noch etwas trinken und setzen uns ein bisserl zusammen. Dann hat mir meine Mama gesagt, der Bürgermeister und die Gemeinde habe einen kleinen Empfang vorbereitet. Zwei Minuten vor einem Eintreffen im Gemeindeamt habe ich erfahren, es gebe auch ein Interview. Dass es dann ein Liveinterview war, hat man mir dann erst vor Beginn gesagt. Es waren über 150 Leute dort, sogar meine Tanten aus Kärnten waren extra gekommen, um dabei zu sein. Es war sehr viel auf einmal, aber wirklich wunderschön und da habe ich es so richtig zu realisieren begonnen."
BB: Wie war dann die Umstellung nach deiner Rückkehr aus Japan?
Lisa: "Das Zeitgefühl mit Jetlack habe ich schon gespürt. Am Dienstag habe ich sehr viel geschlafen. In Japan ist außerdem die Luft mit hoher Luftfeuchtigkeit völlig anders. Da ist mir die Umstellung schon schwer gefallen, als ich wieder daheim war - vor allem im Inneren des Hauses."
BB: Wie schauen die nächsten Tage für dich aus? Hast du jetzt ein wenig Zeit zum Erholen?
Lisa: "Ja. Ich kann nun ein paar Tage abschalten und zur Ruhe kommen, ehe ich dann wieder zur Schule muss. Man ist mir da sehr entgegengekommen. Ich brauche jetzt auch eine kurze Auszeit, um wieder vom ganzen Stress herunterzukommen. In ein paar Wochen geht dann auch schon die Vorbereitung für die Wintersaison los."
BB: Die Saison war ja insgesamt sehr erfolgreich für dich. Kannst du jetzt eine kurze Bilanz ziehen?"
Lisa: "In dieser Saison ist so viel passiert. Ich habe im Weltcup, bei der Junioren-WM und jetzt Weltmeisterschaft mit 15 Jahren schon so viel erreicht, wie andere ihr ganzes Leben nicht. Es ist einfach unglaublich für mich."
BB: Welche Ziele hast du dann noch eigentlich?
Lisa: "Man steckt sich immer wieder Ziele. Ein großes wäre natürlich die Gesamtweltcupkugel und Siege im Einzelweltcup. Es wäre auch schön, wenn Grasski einmal bei den World Games als Sportart vertreten wäre."
BB: Gibt es es noch etwas, das du unbedingt noch erwähnt haben möchtest?
Lisa: "Ein großes Danke an alle, die hinter mir stehen und mich unterstützen. Ohne diese Menschen hätte ich das alles nie geschafft. Oft geht es dabei nur um Kleinigkeiten, die einem sehr viel geben. Darum danke an meine Familie, Freunde und auch die Gemeinde. Ich bedanke mich auch bei meiner Schule, die mich immer sehr unterstützt. Das ist ein Wahnsinn und sicher keine Selbstverständlichkeit. Ein Dank gilt auch an den Sportpool Burgenland und alle meine Sponsoren. Sie sind eine wirkliche große Stütze für mich!"
BB: Dann danke ich dir fürs Kommen und dass du dir die Zeit genommen hast!"
Lisa: "Gerne und danke für die Einladung."
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