Meister setzt auf einheimische Spieler
Riedlingsdorf-Trainer Joachim Schwarz im Gespräch
Der ASKÖ Riedlingsdorf wurde in der abgelaufenen Fußballsaison Meister in der 2. Klasse A Süd und schaffte so den sofortigen Wiederaufstieg in die 1. Klasse Süd.
Der Verein schaffte dies hauptsächlich mit jungen einheimischen Spielern.
In der Sommerpause konnte auch ein neuer Trainer gefunden werden. Mit Joachim Schwarz aus Unterschützen konnte auch ein junger, moderner Trainer bestellt werden, der diesen Weg zu 100 % unterstützt und junge Spieler forcieren möchte. Gemeinsam mit den Verantwortlichen wurde nun ein langfristiges Konzept für den ASKÖ Riedlingsdorf entwickelt, das gerade jetzt, wo Vereine mit fast unbeschränkter Anzahl von Legionären spielen dürfen, eine neue Richtung aufzeigt.
BB: Was sind die Eckpunkte des Riedlingsdorfer Weges?
Schwarz: Der Verein hat den Aufstieg in die 1. Klasse hauptsächlich mit jungen und heimischen Spielern geschafft. Dieser Weg soll auch in der neuen stärkeren Gruppe fortgesetzt werden. Gerade jetzt, wo Vereine mit fast unbeschränkter Anzahl von Legionären spielen dürfen, hat sich der ASKÖ Riedlingsdorf entschieden, auf die jungen einheimischen Spieler zu setzen und einen langfristigen gesunden Weg einzuschlagen - egal was am Ende der Saison rauskommen wird. Daher verzichtete man auch auf große und teure Transfers.
BB: Konnten Sie diese Entscheidung des Vorstandes verstehen?
Schwarz: Auf jeden Fall. Deswegen bin ich ja Trainer in Riedlingsdorf geworden. Ich habe ihnen bei den Vorgesprächen mein langfristiges Konzept gezeigt und da ich eigentlich aus der Nachwuchsausbildung komme, setze ich auf junge Spieler und denke immer langfristig. Da ich auch ein Wirtschaftler bin, versuche ich natürlich auch ausserhalb des Spielfeldes den Verein durch mein Fachwissen zu unterstützen und befürworte natürlich den kostengünstigen Weg.
BB: Wie sieht es mit Spielergehältern beim Verein aus?
Schwarz: Wir können mit Stolz behaupten, dass wir einer der wenigen Vereine sind, wo Kameradschaft und Zusammenhalt noch sehr sehr wichtig ist und die Spieler kaum eine Entlohnung bekommen. Ich traue mich nun behaupten, dass der gesamte Kader weniger kostet, wie bei einem anderen Verein der eine "Star" in der Truppe. Und genau diesen Weg unterstütze ich zu 100 %. Es soll im Amateurbereich nicht das Geld im Vordergrund stehen. Und genau das ist für mich auch richtungsweisend und sollte für andere Vereine als Vorbild dienen. Es geht sehr wohl auch mit jungen und einheimischen Spielern, doch viele Funktionäre sind leider nur erfolgsorientiert und wollen sich den kurzfristigen Erfolg mit teuren Spielern kaufen. Es muss bei den Vereinen wieder mehr der Grundgedanke eines gemeinnützigen Vereins in den Vordergrund gerückt werden.
BB: Wie viele ausländische Spieler hat der Verein?
Schwarz: Mit Geller und Nagy stehen 2 ungar. Legionäre im Kader, jedoch hat sich Nagy ein paar Tage vor Sommerübertrittsende schwer verletzt und wird voraussichtlich ganze Herbstsaison ausfallen. Natürlich haben wir überlegt, ob wir diesen Spieler durch einen anderen Legionär ersetzen. Doch da sich junge einheimische Spieler bereits bei den Trainings und Vorbereitungsspielen aufdrängten, haben wir uns entschieden, diesen Legionär durch einen eigenen Spieler nachzubesetzen. Ausserdem habe ich schon erwähnt, dass die Spieler kaum eine Entlohnung bekommen und beiden ungar. Spielern wurde vom Verein ein Job in Österreich besorgt, daher bekommen sie vom Verein keine Entschädigung und ein neuer Legionär würde die finanzielle Belastung im Verein natürlich wieder erhöhen.
BB: Welche Ziele haben Sie für die Saison?
Schwarz: Natürlich ist unser Ziel der Klassenerhalt. Doch wir wissen genau, dass wir den billigsten und wahrscheinlich einen der jüngsten Kader haben. Aber wir lassen uns von unserem Weg nicht abbringen und denken langfristig. Ich möchte die Truppe taktisch und spielerisch weiterentwickeln. Am Ende der Saison werden wir dann sehen, wo wir stehen. Weiters ist es mir ein Anliegen, die Reservemannschaft auch weiterzuentwickeln und hier Professionalität reinzubringen. Ich versuche auch die Nachwuchsspieler bereits in den Erwachsenenbereich einzubinden. Die NW-Spieler werden zu Trainings eingeladen, damit sie reinschnuppern dürfen und so gleich in den Erwachsenenbetrieb hineinwachsen können, denn gerade der Übergang vom Nachwuchs- zum Erwachsenenspieler ist auch sehr wichtig.
BB: Nochmal kurz zusammengefasst - wie lautet der Riedlingsdorfer Weg?
Schwarz: Der Riedlingsdorfer Weg ist ein zukunftsweisendes Konzept mit jungen und einheimischen Spielern, mit kaum Ausgaben für den Spielbetrieb bzw. wird versucht, die NW-Spieler bereits einzubinden bzw. Zusammenhalt und Kameradschaft stehen im Vordergrund. Dieses Konzept muss natürlich erst wachsen, doch wir wollen auch in den nächsten Jahren noch eigene Spieler haben und es darf nicht nur der kurzfristige Erfolg im Vordergrund stehen.
BB: Wie sind sie mit der jetzigen Klasseneinteilung zufrieden?
Schwarz: Wie ich schon vorhin erwähnt habe, bin ich ein Wirtschaftler und zu der jetzigen Einteilung kann ich nur sagen, dass hier schleunigst etwas geändert werden muss. Die Klassen sind einfach zu groß, der Spielbetrieb dauert zu lange und ist zu teuer. Es kann nicht sein, dass teilweise unbezahlte Amateure in den unteren Klassen mehr Spiele als in der Landes- oder Regionalliga haben. Weiters muss mehr auf Regionalität Wert gelegt werden, da die Zuseher Derbys sehen wollen. Ich habe mir da auch schon meine Gedanken gemacht und würde sofort den Vorschlag von regionalen Gruppen zB mit Play-Off-Modus befürworten.
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