Energieautarkes Haus in St. Martin/Wart
Oberwarter Siedlungsgenossenschaft errichtet Pilotprojekt fürs Burgenland
Ein innovatives Wohnprojekt wird ab sofort im Oberwarter Ortsteil St. Martin in schöner Lage umgesetzt. Der Startschuss fiel mit dem Spatenstich am 20. März.
"Wir setzen mit dem "Zukunftshaus 2020" einen Meilenstein im burgenländischen Wohnbau. Wir präsentieren damit ein energieautarkes Haus, das die Energie, die die Mieter verbrauchen, selbst erzeugt", betont LH Hans Niessl.
Sparen und Klimaschutz
"Es freut mich, dass die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) diesen Weg geht und dass Woschitz Engineering diesen begleitet. Woschitz Engineering liefert wissenschaftliche Beweise, dass diese neue Form nicht wesentlich teurer ist und Einsparungen in der Energie ermöglicht, was gleichzeitig auch gut für den Klimaschutz ist. Das Burgenland ist die erste Region Europas, die stromautark ist. Wir nutzen Biomasse, Windenergie und Photovoltaik. Der nächste Schritt ist nun der Bereich Wohnbau. Wohnungen müssen leistbar bleiben. Mit diesem Projekt tragen wir auch dem Rechnung und gleichzeitig zum Klimaschutz bei", so Niessl.
Erster Versuch 2009
Bereits 2009 wurde in Dobersdorf ein erster Versuch gestartet. "Damals ist es uns noch nicht ganz gelungen. Die Kosten für Photovoltaikanlagen waren noch um einiges höher. Es gibt auch einige neue Möglichkeiten, die wir einsetzen können. So verwenden wir einen völlig neuen Ziegel, der die Dämmung bereits integriert hat, was auch eine enorme Arbeitsersparnis mit sich bringt. Wir konnten zudem aus den Erfahrungen von 2009 lernen und diese mitberücksichtigen", berichtet OSG-Geschäftsführer Alfred Kollar.
Devise 20 - 20 - 20
"Unser gemeinsames Ziel für dieses Wohnprojekt ist eine 20 Prozent-Reduktion von Treibhausgasen, eine 20-Prozent-Steigerung der Energieeffizienz und ein 20 Prozent Einsatz erneuerbarer Energie", so Richard Woschitz.
Niessl blickt in die Zukunft: "Das Burgenland zeigt Vorbildwirkung. Durch Erneubare Energie sind wir auch unabhängiger von Erdöl oder Erdgas, das immer schwerer zu kalkulieren ist. Sonne, Wind und erneubares Holz gehört die Zukunft! Bis 2020 könnten nur mehr Häuser genehmigt werden, die energiesparend bzw. energieautark arbeiten."
12 Wohnungen
In einem ersten Bauabschnitt werden zunächst sechs Wohnungen in einem zweigeschoßigen Gebäude errichtet. In einer zweiten Phase folgen weitere sechs Wohnungen.
"Wir haben St. Martin ausgewählt, da hier eine ideale Lage existiert und auch die Sonne optimal genutzt werden kann. Auch das Wohnumfeld ist attraktiv. Insgesamt sind rund eine Million Euro an Investitionen veranschlagt, die eingehalten werden. Die Arbeiten werden ausschließlich von burgenländischen Unternehmen ausgeführt, die praktisch alle aus der Region stammen. Dadurch bleibt auch die Wertschöpfung in der Region", streicht Kollar hervor.
Die Kosten selbst sind gegenüber einer normalen Anlage, so Kollar, nur um 10 Prozent höher, dafür aber laufende Kosten niedriger und somit auch die Wohnkosten nicht höher. Außerdem gibt es große Nachhaltigkeit", erklärt Kollar.
Die Fertigstellung ist für Mitte 2015 geplant.
60 bis 85m2
"Die Architektur ist hier unter der Federführung von DI Martin Schwartz ein wahrer Teamplayer der Gebäudetechnik. Das architektonische Erscheinungsbild ist maßgeblich von den Vorgaben der gebäudetechnischen Richtwerte geprägt. Nach Süd-Westen ausgerichtet liegen zwei zweigeschossige Baukörper mit je sechs Wohneinheiten in der Größenordnung von 60 bis 85 m2 - zuzüglich Terrasse im Untergeschoss bzw. Balkon im Obergeschoss. Die Ausführung der beiden Bauteile erfolgt in Ziegel-Massivbauweise mit Holz kombiniert. Markant ist die Formensprache der Baukörper. Diese ergibt sich aus der Zielvorgabe der Energiewerte", so Niessl.
Smart-City Projekt
Der Bau wird auch Teil des Smart-City Projektes sein, das vor wenigen Monaten in Oberwart gestartet wurde.
Bgm. Georg Rosner freut sich über das neue Wohnprojekt: "Smart City ist ein wichtiger Schritt in eine erfolgreiche Zukunft für unsere Stadt. Es gibt den beteiligten Partnerunternehmen die Möglichkeit, innovative Projekte umzusetzen. Dazu zählt auch diese Wohnhausanlage, die nach dem modernsten Stand der Technik errichtet wird und für zukünftige Bauvorhaben beispielgebend sein wird."
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